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Biogas

Gute Chancen für Biogaserzeuger in Süddeutschland

Die digitale „Süddeutsche Biogas-Fachtagung“ von renergie Allgäu zeigte wirtschaftlich interessante Perspektiven für Biogasanlagen auf, die das EEG 2021 demnächst bieten könnte.

Lesezeit: 5 Minuten

In einem coronabedingt ganz neuen Format präsentierte sich in diesem Jahr die Süddeutsche Biogas-Fachtagung von und mit renergie Allgäu: Rund 60 Teilnehmer folgten dem ersten Webinar der Vereinsgeschichte und bekamen in zehn Online-Fachvorträgen viele und zumeist ermutigende Signale für die Zukunft geliefert. Vor allem mit der EEG-Novelle 2021 verbindet die Branche neue Hoffnungen. Der jüngste Gesetzesentwurf bietet nach vielen schwierigen Jahren erstmals wieder zaghafte wirtschaftliche Perspektiven für Biogas-Betreiber.

Neue Impulse durch „Süd-Bonus“

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Von einem „großen Wurf“ kann und will renergie Geschäftsführer Florian Weh nicht sprechen – dafür liefere das neue EEG, das noch den Weg durch Bundestag und Bundesrat nehmen muss, ehe es zum 1. Januar 2021 in Kraft treten soll, „leider viel zu wenig Impulse für die dringend benötigte Energiewende“. Wenigstens im Biogasbereich aber zeigen sich doch einige Verbesserungen, wie auch Dr. Helmut Loibl bestätigte. Der Regensburger Fachanwalt verwies dabei unter anderem auf die besonderen Ausschreibungsmöglichkeiten für „Biomethananlagen in der Südregion“.

Für Anlagenbetreiber in bestimmten Bereichen Bayerns, Rheinland Pfalz und Hessens soll es ab kommendem Jahr einen eigenen Ausschreibungstermin mit einer Ausschreibungsleistung von 150 MW geben. Das Höchstgebot soll laut Gesetzesentwurf 19 ct/kWh betragen – wobei die Anlage mindestens 100 kW installierte Leistung haben, aber höchstens 15 Prozent der installierten Leistung produzieren darf. Darüber hinaus werde es keine Vergütung geben, kündigte Loibl an und sprach dennoch von einem wirtschaftlich interessanten Angebot. Gerade ein Satelliten-BHKW mit großer Wärmesenke könne durch kurzfristigen Volllastbetrieb im Winter und Stillstand während des restlichen Jahres dank der Einnahmen aus Wärmeverkauf und Flexprämie gute Erlöse erzielen.

Betreiber denken an Stilllegung

Für bestehende Güllekleinanlagen, wie sie in der Region häufig vorkommen, bietet das neue EEG allerdings keine wesentlichen und vor allem verbindlichen Verbesserungen, bedauerte renergie-Fachberater Alexander Lehr in seinem Bericht aus der Beratungspraxis. Rund ein Drittel der von ihm betreuten Betreiber denke darum darüber nach, die Anlage nach dem Ende der staatlichen Vergütung stillzulegen. Eine Entscheidung, der der Verein freilich mit entsprechenden Lösungsvorschlägen entgegenwirken will. „Dafür müssen aber unbedingt frühzeitig Ideen entwickelt werden“, empfiehlt Lehr, schon heute mit den Planungen für die Post-EEG-Zeit zu beginnen.

Nahwärmenetze als Chance

Eine mögliche Zukunftsperspektive für Anlagenbetreiber liegt beispielsweise in Biogas-gespeisten Nahwärmenetzen. Isabel Hartmann stellte dazu das Dienstleistungsangebot von renergie Allgäu rund um kommunale Energie- und Quartierskonzepte vor. Der Verein übernimmt dabei alle Projektierungsschritte von der Datenermittlung über die Potentialanalyse bis hin zum detaillierten Maßnahmenkatalog und der Leitungsplanung. In den vergangenen Jahren wurden so bereits in zahlreichen Gemeinden Nahwärmenetze entwickelt und umgesetzt. „Damit gewinnen die Anlagenbetreiber nicht nur zusätzliche Einnahmen, sondern auch ganz wesentlich an Akzeptanz in der Bevölkerung“, so die Erfahrung der renergie-Fachberaterin.

Ideen für besseres Image

Auf diesen Aspekt richtet auch Eva Maria Haas vom Verein „Unsere Bayerischen Bauern“ ihr Augenmerk: Ziel ihrer Öffentlichkeitsarbeit ist es, das Image der Landwirte im Allgemeinen und der Biogasbetreiber im Besonderen zu verbessern. „Über Gesichter und Geschichten“ versucht sie, die öffentliche Wahrnehmung positiv zu verändern. „Sprecht über Eure Leistungen für die regionale Erzeugung und nachhaltiges Wirtschaften“, rief sie die Land- und Energiewirte dazu auf, auch selbst aktiv zu werden.

Ein Vorschlag, dem die Biogas-Erzeuger auf dem Bürgerstrom-Marktplatz von cells energy längst folgen: Über 100 Energieanbieter stellen sich und ihr Produkt inzwischen auf dem online-Portal vor. Und immer mehr von ihnen machen auch mit eigenen Werbemaßnahmen auf ihr Erneuerbares Strom-Angebot aufmerksam. Mit Erfolg: Vor wenigen Tagen überschritt die renergie-Tochter-Gesellschaft die 500-Kunden-Marke, wie Vertriebsleiter Martin Binzer zu berichten wusste.

Um Zahlen und Daten ging es auch im Vortrag von Fabian Grundmann von der Lechwerke Verteilnetz GmbH. Er erinnerte unter anderem an den Eintrag ins Marktstammdatenregister bis allerspätestens 31. Januar nächsten Jahres und an den alle 5 Jahre verpflichtend fälligen Austausch des Wärmemengenzählers.

Neue Energieagentur in Bayern

Unter den Teilnehmern der abschließenden und von Vereinsvorstand Thomas Hartmann moderierten Diskussionsrunde saß auch Dr. Ulrich Buchhauser, Leiter der neu gegründeten Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK). Er soll dazu beitragen, die energie- und klimapolitischen Ziele in Bayern erfolgreich umzusetzen. Die Staatsregierung investiert 20 Mio. €, um von Regensburg aus landesweite Kampagnen für Erneuerbare Energien zu starten und eine Kompensationsplattform für nicht vermeidbare CO2 Emissionen aufzubauen und zu betreiben. Dazu gehöre auch das „Wiederbeleben der Windkraft in Bayern“, so Buchhauser. Diese Kampagne kritisierte Hartmann als „zynisch“ angesichts der 10H-Abstandsregelung. Eine Bewertung dieser Regelung aber gehöre nicht zu seinen Aufgaben, erklärte Buchhauser auf Nachfrage aus dem Publikum.

Für alle Interessenten, die bei der Süddeutschen Biogasfachtung 2020 nicht dabei sein konnten, gibt es alle Vorträge des Tages im pdf- und Videoformat zur Nachlese. Erhältlich unter zentrale@renergie-allgaeu.de (120 € / Vereinsmitglieder 70 €). Teilnehmer der digitalen Veranstaltung haben gleichfalls und kostenfrei Zugriff auf dieses Angebot.

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