Torf spielt in gärtnerischen Kultursubstraten eine wichtige Rolle. „Aus Sicht der Erdenhersteller hat er bestechende, gleichbleibende Eigenschaften: einen niedrigen pH-Wert, fast keine Nährstoffe, gute Wasserhaltekraft und viel Struktur“, sagte Ulrike Fockenberg, Leiterin Nachhaltige Produktentwicklung beim Substrathersteller Gramoflor aus Vechta, kürzlich auf dem Biogas-Innovationskongress in Osnabrück.
Torfabbau auf nur wenigen Hektar aktiv
Derzeit sind in Deutschland noch ca. 8000 ha landwirtschaftliche Fläche für den Torfabbau genehmigt. Davon befinden sich aber tatsächlich nur noch etwa 2000 ha im aktiven Abbau. 4,7 Mio. m3 Torf wurden 2024 in gärtnerischen Erden und Substraten eingesetzt.
Politik fordert Reduktion von Torf
Doch der Torfabbau ist auch aus Klimaschutzgründen umstritten. Im Klimaschutzprogramm 2030 hat sich die Bundesregierung daher verpflichtet darauf hinzuwirken, dass im Freizeitgartenbau auf den Einsatz von Torf bis 2026 verzichtet wird. Im Erwerbsgartenbau soll bis 2030 ein weitgehender Ersatz von Torf stattfinden. Das ist für die Industrie eine große Herausforderung: 2024 wurden in Deutschland knapp 8 Mio. m3 Substrat verkauft, zeigt eine Statistik des Industrieverbandes Garten. Bisher werden vor allem Holzfasern, Komposte und Kokosmark als Torfersatz verwendet.
Geeignetes Aufbereitungsverfahren
Die Firma Geltz Umwelttechnologie aus Mühlacker (Baden-Württemberg) arbeitet seit mehreren Jahren an Verfahren, um Nährstoffe aus Nebenstoffströmen von Kommunen, der Industrie oder Landwirtschaft (z.B. Gärresten) zu isolieren und daraus pflanzenverfügbare Einzelnährstoff-Dünger herzustellen.
Diese sollen eine Alternative zu energieintensiv synthetisierten oder importierten Mineraldüngern sein und den Nährstoffkreislauf landwirtschaftlicher Systeme schließen. „Es bleibt aber immer auch organisches Material zurück, das wir so aufbereiten, dass es als Kultursubstrat verwendet werden kann“, sagt Benedikt Müller von Geltz Umwelttechnologie.
Upcycling Plus: Ein Prozess zur Torfherstellung
In dem Projekt „Upcycling Plus“ arbeitet das Unternehmen daran, einen Torfersatz mit vergleichbaren Eigenschaften wie Torf großtechnisch herzustellen. In einem mehrstufigen Prozess mit Ansäuerung, Separation, und Hygienisierung entsteht ein Produkt als Basis für Kultursubstrate. „Das Besondere ist, dass der Landwirt Nährstoffe für den eigenen Betrieb erhält und damit weniger Mineraldünger kaufen muss und sich mit dem Torfersatz ein zusätzliches Geschäftsmodell erschließen kann“, sagt Müller.
Gramoflor ist an dem Forschungsprojekt BiToP beteiligt, bei dem das Geltz-Verfahren zum Einsatz kommt. BiToP folgt auf das Projekt NaProBio, bei dem die Eignung des Verfahrens im kleinen Maßstab getestet wurde. „BiToP könnte den Durchbruch zu einem neuen Torfsubstitut bedeuten“, sagt Fockenberg.
Großes Potenzial aus Biogasanlagen
Was für sie Erfolgsfaktoren sind:
Gärrest fällt an rund 9000 Biogasanlagen in Deutschland an.
Die Eigenschaften wie einstellbarer pH-Wert, geringe Nährstofffrachten, Wasserhaltevermögen, Geruchsneutralität usw. sind durch das neue Verfahren gegeben.
Die erste Ergebnisse aus diesem BiToP-Projekt werden auch beim diesjährigen FNR-KTBL Biogas-Kongress am 8. und 9. September an der Uni Hohenheim bzw. online vorgestellt.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Zu unseren Abos
Torf spielt in gärtnerischen Kultursubstraten eine wichtige Rolle. „Aus Sicht der Erdenhersteller hat er bestechende, gleichbleibende Eigenschaften: einen niedrigen pH-Wert, fast keine Nährstoffe, gute Wasserhaltekraft und viel Struktur“, sagte Ulrike Fockenberg, Leiterin Nachhaltige Produktentwicklung beim Substrathersteller Gramoflor aus Vechta, kürzlich auf dem Biogas-Innovationskongress in Osnabrück.
Torfabbau auf nur wenigen Hektar aktiv
Derzeit sind in Deutschland noch ca. 8000 ha landwirtschaftliche Fläche für den Torfabbau genehmigt. Davon befinden sich aber tatsächlich nur noch etwa 2000 ha im aktiven Abbau. 4,7 Mio. m3 Torf wurden 2024 in gärtnerischen Erden und Substraten eingesetzt.
Politik fordert Reduktion von Torf
Doch der Torfabbau ist auch aus Klimaschutzgründen umstritten. Im Klimaschutzprogramm 2030 hat sich die Bundesregierung daher verpflichtet darauf hinzuwirken, dass im Freizeitgartenbau auf den Einsatz von Torf bis 2026 verzichtet wird. Im Erwerbsgartenbau soll bis 2030 ein weitgehender Ersatz von Torf stattfinden. Das ist für die Industrie eine große Herausforderung: 2024 wurden in Deutschland knapp 8 Mio. m3 Substrat verkauft, zeigt eine Statistik des Industrieverbandes Garten. Bisher werden vor allem Holzfasern, Komposte und Kokosmark als Torfersatz verwendet.
Geeignetes Aufbereitungsverfahren
Die Firma Geltz Umwelttechnologie aus Mühlacker (Baden-Württemberg) arbeitet seit mehreren Jahren an Verfahren, um Nährstoffe aus Nebenstoffströmen von Kommunen, der Industrie oder Landwirtschaft (z.B. Gärresten) zu isolieren und daraus pflanzenverfügbare Einzelnährstoff-Dünger herzustellen.
Diese sollen eine Alternative zu energieintensiv synthetisierten oder importierten Mineraldüngern sein und den Nährstoffkreislauf landwirtschaftlicher Systeme schließen. „Es bleibt aber immer auch organisches Material zurück, das wir so aufbereiten, dass es als Kultursubstrat verwendet werden kann“, sagt Benedikt Müller von Geltz Umwelttechnologie.
Upcycling Plus: Ein Prozess zur Torfherstellung
In dem Projekt „Upcycling Plus“ arbeitet das Unternehmen daran, einen Torfersatz mit vergleichbaren Eigenschaften wie Torf großtechnisch herzustellen. In einem mehrstufigen Prozess mit Ansäuerung, Separation, und Hygienisierung entsteht ein Produkt als Basis für Kultursubstrate. „Das Besondere ist, dass der Landwirt Nährstoffe für den eigenen Betrieb erhält und damit weniger Mineraldünger kaufen muss und sich mit dem Torfersatz ein zusätzliches Geschäftsmodell erschließen kann“, sagt Müller.
Gramoflor ist an dem Forschungsprojekt BiToP beteiligt, bei dem das Geltz-Verfahren zum Einsatz kommt. BiToP folgt auf das Projekt NaProBio, bei dem die Eignung des Verfahrens im kleinen Maßstab getestet wurde. „BiToP könnte den Durchbruch zu einem neuen Torfsubstitut bedeuten“, sagt Fockenberg.
Großes Potenzial aus Biogasanlagen
Was für sie Erfolgsfaktoren sind:
Gärrest fällt an rund 9000 Biogasanlagen in Deutschland an.
Die Eigenschaften wie einstellbarer pH-Wert, geringe Nährstofffrachten, Wasserhaltevermögen, Geruchsneutralität usw. sind durch das neue Verfahren gegeben.
Die erste Ergebnisse aus diesem BiToP-Projekt werden auch beim diesjährigen FNR-KTBL Biogas-Kongress am 8. und 9. September an der Uni Hohenheim bzw. online vorgestellt.