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Hilft Corona dem Klimaschutz?

Die Denkfabrik Agora schätzt, dass die Emissionen aufgrund der Coronakrise zurückgehen. Allerdings könnte die Krise auch zur Zurückhaltung bei nötigen Investitionen führen.

Lesezeit: 4 Minuten

Für das Jahr 2020 hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen in Deutschland gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent zu senken. Das entspricht Emissionen von rund 750 Millionen Tonnen CO₂. Bisher war nicht zu erwarten, dass dieses Ziel noch erreicht werden würde.

Emissionen sinken im Rahmen der Coronakrise

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Wie die Denkfabrik Agora Energiewende schätzt, könnten die Treibhausgasemissionen in Deutschland 2020 deutlich sinken. Denn die Corona-Krise könnte sich durch das Herunterfahren der Gesellschaft und Wirtschaft insbesondere im Verkehr und der Industrie unmittelbar auswirken. Auch in der Energiewirtschaft wird sich durch einen geringeren Strombedarf und niedrige Gaspreise ein spürbarer Effekt einstellen. Der zunehmende Strombedarf bei Privathaushalten durch eine stärkere Nutzung von Onlinediensten wird den Rückgang durch den rückläufigen Industriebedarf zwar leicht bremsen, aber keinesfalls kompensieren. Im Stromsektor wird somit eine ohnehin stattfindende Emissionsminderung durch einen Energieträgerwechsel von Kohle zu Gas und erneuerbaren Energien durch die Krise weiter verstärkt.

Im Ergebnis erwartet Agora, dass die Emissionen im Jahr 2020 um mindestens 50 Mio. t CO2 gegenüber 2019 sinken werden. Neben der Pandemie tragen dazu auch der milde Winter sowie die hohe Windstromproduktion bei. Je nach weiterem Verlauf der Corona-Krise könnte die Einsparung auf bis zu 120 Mio. t CO₂ anwachsen.

Keine gute Nachricht

Trotzdem wertet Agora dies per se nicht als gute Nachricht für den Klimaschutz. Denn gleichzeitig dürfte sie auch zu Zurückhaltung bei klimaschutzrelevanten Investitionen führen, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien, bei der Gebäudesanierung oder in der Industrie.

Agora mahnt daher, bei einem Corona-Krisen-Wachstums- und Konjunkturpaket den Fokus darauf zu richten, dass die verschiedenen Industrie-Sektoren Investitionen in klimaschonende Technologien tätigen können. Damit würden nicht nur die Emissionen dauerhaft gesenkt, sondern diese Industrien auch zukunftsfähig gemacht, denn die Herausforderung der Klimakrise würden sich in den nächsten Jahren ja weiter verschärfen.

Was Agora noch vorschlägt:

  • Maßnahmen zur Wiederbelebung der Baukonjunktur sollten explizit die Gebäudesanierung ins Zentrum stellen,
  • Unterstützungen für die energieintensive Industrien sollten den Fokus auf Investitionen in effizientere und klimaschonendere Technologien legen,
  • Maßnahmen in der Autoindustrie sollten den ohnehin notwendigen Umbau in Richtung Elektromobilität fördern,
  • zudem sollte die jetzt beginnende Kurzarbeiter-Phase dafür genutzt werden, Training und Schulungen für die neuen Technologien durchzuführen, damit die für neue klimaschonenden Investitionen notwendigen Qualifikationen vorhanden sind.

Eine Wachstumspaket, das diese Elemente nicht berücksichtigt und blind alte Technologien fördert, wäre demgegenüber sogar schädlich, weil es höhere Emissionen auf Dauer zementieren würde. Es ist daher jetzt nötig, dass zügig entsprechende Konzepte erarbeitet werden.

CO2-Handel wird unwirksam

Die Corona-Krise deckt nach Ansicht von Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, schonungslos die Schwächen von Emissionshandel und CO₂-Steuer auf. „Deren Einführung bzw. Ausbau im Klimapaket der Bundesregierung wurden von vielen Seiten begrüßt. Doch mit den durch die Corona-Krise fallenden Öl- und CO2-Zertifikatspreise zeigt sich, dass beides überhaupt keine Klimaschutzwirkung entfalten wird“, sagt Fell. Der CO₂-Preis für ein Zertifikat fiel innerhalb weniger Tage von 24 €/t CO₂ am 11. März auf 16 €/t 20. März. Damit rutsche der europäische CO₂-Handel wieder in die fast völlige Wirkungslosigkeit. „Die immer in den Wind geschlagenen prinzipiellen Warnungen vor dem Emissionshandel, dass er unkontrollierbar ist, weil er wie jedes Börsenprodukt von vielen Einflussfaktoren abhängig ist, erweisen sich nunmehr als richtig“, erklärt der Energieexperte.

Ganz ähnlich sei es mit der CO₂-Steuer. Sie solle die Konsumenten, z.B. durch höhere Spritpreise zur sparsameren Nutzung und zum Umstieg auf Alternativen bewegen. Mit der Corona-Krise ist aber der Rohölpreis drastisch gesunken und mit ihm der Preis für Super E10 Benzin in Deutschland um ca. 19 ct seit Januar 2020. Fells Resümee: „Damit verpufft die Klimaschutzwirkung der CO₂-Steuer völlig.“

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