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topplus FNR/KTBL-Kongress

Hitzige Debatte um die Zukunft von Biogas

Der erste Tag der FNR/KTBL-Tagung „Biogas in der Landwirtschaft“ zeigte, wie stark einige Institute die Branche bereits abgeschrieben haben. Es gibt aber auch andere Signale.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Aussichten für Biogasanlagen sind düster, wenn man den Szenarien des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie Glauben schenkt. Im Strombereich übernehmen Wind- und Solarenergie das Ruder, im Kraftstoffbereich verschwindet der Verbrennungsmotor vom Markt und damit auch die Option für Biogasanlagenbetreiber, Biomethan als Kraftstoff herzustellen: So lässt sich der Vortrag von Dr. Karin Arnold zusammenfassen, den die Forschungsbereichsleiterin „Systeme und Infrastrukturen“ auf der FNR/KTBL-Tagung „Biogas in der Landwirtschaft 2019“ in Leipzig gehalten hat.

Weniger Gülle und Anbaubiomasse

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Bis zum Jahr 2050 müsse die Landwirtschaft treibhausgasneutral (THG-neutral) sein. Da daher die Tierhaltung zurückgehe und künftig keine Anbaubiomasse für Energie mehr genutzt werde, würde auch die zur Verfügung stehende Biomethanmenge zurückgehen, stellte sie mit Bezug auf eine Studie des Umweltbundesamtes in Aussicht. Biogas sei darum nur in Nischenanwendungen einzusetzen wie bei der Müllverwertung (gemeint ist die Güllevergärung) oder der Verwertung von Biomasse, die zur Artenvielfalt beitrage. Im Stromsektor sieht sie begrenzt Anwendungen als Systemdienstleister. Interessant sei zwar auch die chemische Industrie. „Aber sie benötigt ganz andere Mengen, als die Biogasbranche liefern kann“, schränkte sie ein.

Grund für die schlechte Prognose im Verkehrssektor ist laut Arnold, dass der Verkehrssektor künftig komplett auf Emissionen verzichten müsse. Zum Erstaunen der Tagungsteilnehmer, wie spätere Diskussionen zeigten, geht das Wuppertal-Institut davon aus, dass die Elektromobilität und Wasserstofffahrzeuge keine Treibhausgase ausstoßen. „Bei Kraftstoffen haben wir keinen geschlossenen Kohlenstoffkreislauf, das CO₂ aus dem Auspuff ist weg“, sagte sie. Darum gehe sie davon aus, dass Biomethan als Kraftstoff auch keine Option für Biogasanlagen ist, die nach 20 Jahren keine EEG-Förderung mehr erhalten. „Wir zementieren damit eine Technologie und bekommen ein Gewohnheitsrecht, es wird dadurch schwer, auf den Verbrennungsmotor zu verzichten.“

Viele Gegenstimmen

„Wir produzieren heute viele Studien und viel Papier. Aber wie die Energiewende konkret umgesetzt werden soll, bleibt dabei offen“, kommentierte Dr. Andreas Schütte, Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), den Vortrag. Er ist davon überzeugt, dass Biogas eine wichtige Brückentechnologie darstellt. Dafür seien aber bessere politische Rahmenbedingungen nötig, um den Bereich voranzutreiben. Für ihn sei es gut, dass aktuell viel über CO2-Steuern diskutiert werde. „Der Griff ins Portemonnaie der Verbraucher hat immer noch die beste Lenkungswirkung“, sagte er.

Auch Prof. Frank Scholwin vom Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie aus Weimar, hieb in diese Kerbe: „Biogas ist heute schon eine Alternative zu fossilen Kraftstoffen, um den CO₂-Ausstoß zu senken. Wir werden in den nächsten 20 Jahren keine THG-freien Kraftstoffe haben, da auch bei der Strom- und Batterieproduktion Emissionen entstehen.“ Er sei davon überzeugt, dass Biogas als Kraftstoff eine wichtige Rolle spielen werde und könne daher den Ausführung des Wuppertal-Instituts nicht folgen.

Politik bietet keine Perspektiven

Dr. Jan Liebetrau vom Deutschen Biomasse-Forschungszentrum (DBFZ) aus Leipzig sieht gerade im Kraftstoffmarkt mehr Perspektiven für Biogas als im Strommarkt. „Das Problem ist, dass die Bundesregierung keine klare Perspektive für die Technologie hat. Das verunsichert viele Betreiber, auch weil sich die Rahmenbedingungen dauernd ändern.“ Auch er sieht Chancen für Biomethan als Kraftstoff, wenn der fossile Energieträger Erdgas mit einem CO₂-Preisschild versehen werde. Denn aktuell sei kein Markt für den Biokraftstoff vorhanden. Seine klare Forderung: „Wir müssen die politischen Rahmenbedingungen endlich so setzen, dass fossile Brennstoffe schlechter als die erneuerbaren gestellt werden!“

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