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Gülleaufbereitung

Humus aus Gülle und Gärrest

Eine neue Humusanlage soll flüssige Reststoffe aus Landwirtschaft und Biogasanlagen aufbereiten. Das erste System in Deutschland ist in der Genehmigungsphase.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine neuartige Anlage zur Behandlung von Gülle oder Gärresten aus Biogasanlagen soll Landwirten helfen, die Kosten für die Ausbringung zu senken und die Vorgaben der Düngeverordnung einzuhalten. Das Unternehmen Witterra hat eine Anlage entwickelt, die Gülle und Gärreste mithilfe natürlicher Synthese in Humusdünger verwandelt. In Italien und Frankreich komme das mittlerweile ausgereifte System bereits erfolgreich zum Einsatz, teilt Witterra mit, ein Unternehmen der rovi energie AG und der Witte Group in Lastrup.

Erste Anlage in Rheinland-Pfalz

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Eine erste Anlage in Deutschland ist derzeit in Rheinland-Pfalz in Planung. Ihre Genehmigung wird für diesen Sommer erwartet. Ziel der Anlage ist die Veredelung von jährlich 17.000 Tonnen der flüssigen Phase (circa 5 Prozent Trockensubstanz) separierter Gärreste in einen Humusdünger. Einziger Output werden rund 6.000 Tonnen Humusdünger im Jahr sein mit einer Trockensubstanz von circa 50 Prozent.

Laufkran bringt trockenes Material ein

„Unser dezentrales System kann in jedem landwirtschaftlichen Viehbetrieb und jeder Biogasanlage unkompliziert installiert werden. Es basiert auf einem einfachen Vorgang, der seit Millionen Jahren im Wald oder auf der Wiese stattfindet: Aus organischem Material wird über Humifizierung fruchtbarer Humus“, erklärt Inhaber Valerio Witte. Dafür benötigt man neben Gülle oder flüssigen Gärprodukten allein trockene Grundmaterialien wie Stroh, Grünschnitt, Holzschnitzel oder Pferdemist mit Einstreu.

Eingeführt über einen Laufkran werden die Materialien im Herzstück der Anlage – dem Aufbereitungsbecken – zusammengeführt und in regelmäßigen Abständen über mechanische Mixerschnecken durchmischt. Einmal täglich bringt ein Gebläse zusätzlich Luft ein. Dadurch wird ein biologischer Prozess in Gang gesetzt, der vergleichbar mit dem in einem Gartenkomposter ist. Ohne zusätzliche Wärme oder Chemikalien entstehen Temperaturen von rund 65 Grad, bei denen die natürlich vorkommenden Mikroorganismen lau Witterra ihre volle Wirkung entfalten.

Am Ende der zwei bis drei Monate dauernden Reifung steht als Ergebnis ein wertvoller Dünger, der nach Herstellerangaben geruchsneutral ist und weitere Vorteile aufweist: Ein Großteil des anfänglich im Gülle- und Gärgemisch enthaltenen Stickstoffs geht als unschädliches, klimaneutrales N2 in die Luft über. Der Rest an Stickstoff ist chemisch gebunden, so dass er nicht ausgewaschen werden kann. „Dadurch findet das viel diskutierte Nitrat keinen Weg mehr ins Grundwasser“, betont Valerio Witte.

Vermarktung als Torfersatz

Den entstandenen Humusdünger können Anlagenbetreiber gewinnbringend weiterverkaufen“, ergänzt Heinz Karlein, Produktmanager im Unternehmen BayWa AG, das die Anlage von Witterra in Süddeutschland vertreibt. Abnehmer des Humus sind zum Beispiel Baumschulen, Obstbau- und Gemüsebetriebe, aber auch Firmen, die das Endprodukt als hochwertigen Torfersatzstoff einsetzen. „Die Abnahme kann über Langzeitverträge mit unseren Partnerunternehmen im In- und Ausland sichergestellt werden“, erläutert er.

BayWa übernimmt als Vertriebspartner von Witterra den Aufbau der Anlage – von der Planung und Unterstützung beim Genehmigungsverfahren bis hin zur Inbetriebnahme. Je nach aufkommender Menge an Gülle oder Gärresten ist das System mit Aufbereitungsbecken in verschiedenen Maßen erhältlich. In einer Anlage mit 120 Meter Länge, 20 Meter Breite und 1,75 Meter Höhe werden pro Jahr rund 20.000 Tonnen flüssiger Reststoffe zusammen mit 2.800 Tonnen Feststoff zu etwa 8.000 Tonnen Humusdünger verwertet. „Ein Fertigprodukt ohne Konzentrate, Wasser oder weitere Stoffe“, erläutert Valerio Witte. Auch deshalb eignet sich die Anlage seines Unternehmens für Biobetriebe, sofern ausschließlich für den Ökolandbau zugelassene Inputstoffe eingesetzt werden. Die Anschaffungskosten für die Maschinentechnik liegen zwischen 200.000 und 400.000 Euro. Heinz Karlein: „Bei voller Auslastung des Systems hat sich die Investition nach etwa vier Jahren amortisiert.“ Weitere Informationen unter www.witterra.de.

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