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Energie aus Biomasse

IEA Bioenergy: Forscher verlangen mehr Unterstützung für Bioenergie

Dr. Paul Bennett, Vorsitzender des Exekutivausschusses der weltweiten Forschungskooperationen IEA Bioenergy, verweist auf die Vorteile der Bioenergie als Beitrag zur Energiesicherheit.

Lesezeit: 4 Minuten

Europa sucht einen Ausweg aus seiner Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, ohne das Ziel einer nachhaltigen Klimapolitik aufgeben zu müssen. Solar- und Windenergie stehen dabei im Fokus von Politik und Öffentlichkeit, wenn es um nachhaltige Energie-Unabhängigkeit und Energie-Sicherheit geht. „Nur wenig Aufmerksamkeit hingegen genießt das Potenzial, das in der Bioenergie steckt, die aus nachhaltig erzeugter Biomasse stammt. Und das ist falsch“, kritisiert Dr. Paul Bennett, Vorsitzender des Exekutivausschusses der weltweiten Forschungskooperationen IEA Bioenergy. IEA Bioenergy ist ein Technologie-Kooperationsprogramm, das 1978 von der Internationalen Energieagentur (IEA) ins Leben gerufen wurde. Derzeit sind 25 Länder aus der ganzen Welt sowie die Europäische Kommission an IEA Bioenergy beteiligt.

Drei Perspektiven

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Die drei wichtigsten Zukunftsperspektiven der Bioenergie, um Energie-Sicherheit und Energie-Unabhängigkeit gemeinsam mit den Klimazielen 2030 zu erreichen, sind laut Bennet:

  • Nutzung des großen Potenzials der Energie-Erzeugung aus nachhaltiger Biomasse,
  • Umdenken bei der Wärme-Erzeugung, um klimaneutrale Energie-Sicherheit zu erlangen,
  • Kombination von Erneuerbare Energie-Erzeugung mit dem Abbau von CO₂ aus der Atmosphäre.

Großes Potenzial

Bioenergie ist die am weitesten verbreitete, erneuerbare Energie der Welt. Auf sie entfallen rund 10 % der globalen Energie-Erzeugung und rund 60 % der erneuerbaren Energie in Europa. Es gibt – Stand heute – laut IEA Bioenergy bei der Nutzung von nachhaltiger Biomasse noch viel Luft nach oben, vor allem in Europa.

Weitere Vorteile der Bioenergie:

  • Sie kann die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen beschleunigen.
  • Die Preise für Bioenergie sind stabiler als diejenigen für fossile Brennstoffe.
  • Sie kann aus lokalen Ressourcen erzeugt werden und saisonale Schwankungen bei anderen Erneuerbaren Energien ausgleichen.
  • Bioenergie ist kompatibel mit bereits bestehenden Infrastrukturen und kann somit schon jetzt genutzt und ausgebaut werden.
  • Am wichtigsten aber: Bioenergie kann gespeichert werden, sie ist außerdem vielseitig: sie liefert Wärme, Strom, und Treibstoff für das Transportwesen sowie erneuerbares Gas.
  • Bioenergie aus nachhaltiger Biomasse trägt substantiell dazu bei den Klimawandel zu verlangsamen, wenn Biomasse effizient in Energie umgewandelt wird, und fossile Brennstoffe ersetzt. Das gilt ebenso für die Biomasse aus Abfällen und Rückständen.

Noch führt Bioenergie aber ein Leben im Windschatten von Solar- und Windenergie, was ihrer globalen Bedeutung allerdings nicht gerecht wird. Nur mit der Ausweitung nachhaltiger Bioenergie – zusammen mit einem starken Wachstum anderer Erneuerbaren – lasse sich laut Bennet die wachsende Nachfrage nach Energie befriedigen und so auch mehr (nationale) Energie-Unabhängigkeit erlangen. „Dass der Bioaneregie in der jetzigen Situation nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, erstaunt, stammen doch rund 96 % der verwendeten Biomasse für die Gewinnung von Bioenergie aus der EU selbst“, sagt Bennet.

Was für den Ausbau nötig ist

Seine Forderungen:

  • Ausbau der bestehenden Technologien wie etwa Biomethan zum Ersatz von Erdgas oder kombinierte Wärme-Strom-Erzeugung auf der Basis von Biomasse.
  • Einen Markt für neue Technologien, z.B.: Gaserzeugung aus Biomasse oder integrierte Bioraffinerien zur gemeinsamen Produktion von Biochemikalien, Biobrennstoffen und Wärme.
  • Entwicklung eines geeigneten politischen Handlungsrahmens für Fragen der Nachhaltigkeit.

Erneuerbare Wärme

Die Wärme-Erzeugung aber Biomasse ist laut IEA Bioenergy die bei weitem wichtigste erneuerbare Energiequelle. Das schließt die Wärmeversorgung aus festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen sowie aus biogenen Abfällen mit ein. Ein großer Teil der biobasierten Wärme stammt bereits aus Rückstandsmaterialien und grünem Abfall. Hierzu fordert Bennet u.a. die Stimulierung des Übergangs von fossilen Brennstoffen zu erneuerbarer Wärme in der Industrie, Installierung von Fernwärme-Systemen in städtischen Räumen als Ersatz für individuelle Heizungen und die Sicherung der Versorgung mit nachhaltiger Biomasse, zum Beispiel durch Einführung von Zertifizierungssystemen.

CO₂ aus der Atmospäre

Um die globalen Temperaturen zu stabilisieren, ist die Extraktion von CO₂ aus der Atmosphäre, die sogenannten „negativen Emissionen“, eine Notwendigkeit, und nicht nur eine Option. Dies wurde kürzlich auch durch den IPCC Sixth Assessment Report bestätigt. Einer der führenden Lösungswege ist laut Bennet „BECCS“ - Bioenergie mit CO₂-Abscheidung und -Speicherung. In diesem Prozess wird das CO₂, das durch Pflanzenwachstum aus der Atmosphäre absorbiert wurde, nicht in die Atmosphäre zurückgeführt, sondern abgeschieden und unterirdisch gespeichert. So kombiniert BECCS die erneuerbare Energie-Erzeugung mit negativen Emissionen.

Hierzu fordert der Wissenschaftler:

  • Intensivierung der Forschung, um Verfahren zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung zu verbessern.
  • Überführung von BECCS von Pilot- in vollwertige Projekte.
  • Verbesserung der Geschäftsmodelle und der Regulierungen in Bezug auf CO₂-Abscheidung und -Speicherung.
  • Investitionen in Anlagen zur Verteilung und zur Speicherung von CO₂.

Weitere Informationen: www.ieabioenergy.com

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