Auf rund 1,2 Mio. ha Ackerfläche wächst Raps in Deutschland. Rund 75 % des Erntegutes macht Rapsstroh aus. Nur ein Teil wird beispielsweise als Pferdeeinstreu verwendet. „Nach der Auswertung verschiedener Quellen, stehen je nach Ertrag rund 5 bis 10 t/ha Rapsstroh zur Verfügung, die auch in Biogasanlagen verwertet werden könnten“, erklärte Stephanie Hühn von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf dem Biogas-Innovationskongress in Osnabrück. Allerdings erschweren hohe Gehalte an Lignin und Hemicellulose den biologischen Abbau. Daher ist die Gasausbeute deutlich geringer als bei Maissilage, Getreide- oder Maisstroh.
Verschiedene Silierversuche
Die LfL hat zum Aufschluss von Rapsstroh verschiedene Silierversuche gemacht, u.a. mit der Zugabe unterschiedlicher Silierhilfsmittel, Kalk oder Melasse sowie die Co-Silierung mit Gras bzw. die Co-Vergärung mit Gras- und Maissilage. Ergebnis: Im Vergleich zu vielen anderen Methoden, die nur eine geringe Gasausbeute von Rapsstroh lieferten, erwies sich die Co-Silierung mit Grassilage (3. Schnitt, zeitgleich mit Rapsdrusch) als erfolgreich. Auch bei der Vergärung mit Gras- und Maissilage stieg die Gasausbeute über den theoretisch berechneten Wert.
Auch wenn es noch Forschungsbedarf und mehrere offene Fragen bei der praktischen Umsetzung gibt, lautet Hühns Zwischenfazit bei dem noch laufenden Forschungsprojekt: „Rapsstroh ist ein interessantes Biogassubstrat, das einen Teil herkömmlicher Rohstoffe wie Maissilage ersetzen kann, ohne dass die Biogasausbeute merklich sinkt. Darum bedarf es mehr Aufmerksamkeit.“