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Kein Rapsmethylester bedeutet erheblich weniger Rapsschrot

Sollte der Bedarf an Rapsöl zur Biodieselproduktion künftig schrumpfen, weil Biodiesel als Beitrag zur Treibhausgasreduktion nicht mehr angerechnet wird, hätte dies Auswirkungen auf den Anbau.

Lesezeit: 3 Minuten

Der deutsche und europäische Futtermittelmarkt profitiert maßgeblich von der Biodieselherstellung aus Raps. Denn in dieser Wertschöpfungskette fällt Rapsschrot als Koppelprodukt der Ölgewinnung an, betont die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP).

Gentechnikfreies Rapsschrot ist in Deutschland die wichtigste Proteinquelle in der Tierernährung. Auch für die menschliche Ernährung könnte Rapsextraktionsschrot zukünftig eine wichtige Rolle spielen, unterstreicht die UFOP mit Hinweis auf Forschungsvorhaben, die der Verband unterstützt.

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Deutschland sei in der Europäischen Union der bedeutendste Standort für die Rapssaatverarbeitung, 2019 wurden rund 9,0 Mio. t Raps verarbeitet. Daraus entstanden gut 3,8 Mio. t Rapsöl und knapp 5,2 Mio. t Rapsschrot.

Da in Europa nur Sorten ohne Gentechnik gezüchtet und zugelassen werden, ist das Nachprodukt Rapsschrot „gentechnikfrei“ (GVO-frei). Das fördert laut UFOP den Einsatz vor allem in der Milchviehfütterung. Sojaschrot könne hier vollständig ohne Einbußen bei der Milchleistung durch Rapsschrot ersetzt werden.

Inzwischen ist ein Großteil der Milchprodukte mit dem Label „ohne Gentechnik“ gekennzeichnet. Die starke Verbrauchernachfrage nach diesen Produkten unterstützt damit die regionale Produktion und Verarbeitung von Raps, ganz im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes, so die Union am Montag in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig wird die Abhängigkeit von Importen an GVO-Soja bzw. GVO-Sojaschrot erheblich reduziert. 5,2 Mio. t Rapsschrot entsprechen einer Sojaanbaufläche von etwa 1,6 Mio. ha, rechnet die UFOP vor.

Während die Verwendung von Rapsschrot zu einer festen Größe in der Tierernährung geworden ist, ist der Absatz von Rapsöl an die Verwendung im Biokraftstoffmarkt gebunden. Das Rapsölangebot übersteigt bei weitem die Aufnahmefähigkeit der Nahrungsmittelmärkte (Speiseöl, Fertigprodukte), stellt die Förderunion fest.

Sollte der Bedarf an Rapsöl zur Biodieselproduktion künftig schrumpfen, weil Biodiesel als Beitrag zur Treibhausgasreduktion im Verkehrssektor nicht mehr angerechnet wird, hätte dies natürlich Auswirkungen auf die Rapsverarbeitung, warnt die UFOP weiter. Zukünftig würden zwei Drittel der heute produzierten Rapsschrotmenge, d.h. etwa 3,4 Mio. t, wegfallen. Diese Lücke müsste mit Importen von GVO-Soja geschlossen werden. Rein rechnerisch wären das im zurückliegenden Jahr etwa 1,1 Mio. ha „Sojaanbaufläche“ gewesen. Der nachhaltige Rapsanbau in erweiterten Fruchtfolgen mit Getreide reduziert folglich den Flächendruck in den Herkunftsländern.

Die UFOP kritisiert, dass dieser Effekt nach wie vor in der aktuellen Diskussion um die künftige Biokraftstoffpolitik zu wenig beachtet wird. Stattdessen werde eine wenig sachgerechte „iLUC“- und „Tank-Teller“-Diskussion geführt, von der sich die Politik endlich befreien müsste.

Die UFOP begrüßt nachdrücklich die Eiweißpflanzenstrategie der Europäischen Union und der Bundesregierung. Der Raps als mit Abstand wichtigste regionale Eiweißquelle in der EU gehöre zwingend dazu. Ergänzt um Körnerleguminosen könnten Raps und Sonnenblumen zusammen als Blühpflanzen Fruchtfolgen vielfältiger gestalten. Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit könnten verbessert werden. Die UFOP fordert deshalb diese Optionen ganzheitlich zu denken und nicht voreilig die notwendigen Nutzungsoptionen auszuschließen.

Diese Kritik richtet die UFOP auch an den Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, dessen Politik zur Umsetzung des Green Deal zu mehr Auflagen und wettbewerbsverzerrenden Bedingungen für den Ackerbau führen. Er sollte vielmehr die Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung für einen nachhaltigen Ackerbau insgesamt in den Blick nehmen – nachhaltige Biokraftstoffe aus europäischen Anbau müssen dazugehören, fordert die UFOP.

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