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topplus Würgt Investitionen ab

Koalition will alte Kohlekraftwerke gegen Widerstand der Betreiber einplanen

Alte Kohlekraftwerke dienen bislang als Notfall-Rückversicherung. Die neue Bundesregierung will sie aber wieder regulär in die Stromversorgung einbinden. Das würde aber den Speicherausbau abwürgen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die künftige Bundesregierung plant offenbar, alte Kohlekraftwerke, die aktuell noch als Reserve für Notfälle dienen, wieder regelmäßig zum Einsatz zu bringen. Das Handelsblatt berichtet zum geplanten Koalitionsvertrag, dass Reservekraftwerke künftig „nicht nur zur Vermeidung von Versorgungsengpässen, sondern auch zur Stabilisierung des Strompreises zum Einsatz kommen“ sollen.

Alte Kohlekraftwerke sollen Stromnetz stabilisieren

Hintergrund seien die Schwankungen beim Strom, also mal zu viel im Netz durch Wind und Sonne, und mal zu wenig. Das destabilisiere das Netz und lasse die Strompreise schwanken. So seien die Strompreisausschläge größer geworden: Im Winter 2024 stieg der Preis laut Handelsblatt teils auf 1.000 € pro Megawattstunde. Normal sind Preise zwischen 50 und 100 €.

Bei Engpässen sollen dann nach dem Willen von Union und SPD künftig alte Kohlekraftwerke einspringen, die eigentlich wegen des Kohleausstiegs schon nicht mehr regulär laufen dürfen.

Kritik: Koalitionäre verspielen Vertrauen in der Energiewirtschaft

Unternehmen und Wissenschaftler befürchten aber, dass die Neuregelung den geplanten Bau neuer Gaskraftwerke erheblich verzögern könnte.

Der Energielieferant Eon warnt, dass die Pläne „zu unvorhersehbaren Wettbewerbs- und Marktverzerrungen führen würden, die schädlich für die Strompreisbildung sind“. Es sei nie eine gute Idee, in Preissignale, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage widerspiegeln, einzugreifen, anstatt an die Ursachen heranzugehen.

Maßnahme würde Batterieausbau abwürgen

Auch RWE warnt, dass die Idee von Union und SPD „mehr schadet als nützt“. Die Rückkehr alter Kraftwerke aus der Reserve sei ein „Irrweg“. Sie werde den Strompreis nicht senken, sondern Batterien und sogenannte Spitzenlastkraftwerke aus dem Markt drängen. Fallen die Preisspitzen weg, schwindet der Anreiz, Batteriespeicher oder moderne Kraftwerke zu bauen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu unterstützen. Stattdessen blieben jahrzehntealte Kohlekraftwerke im Markt, so die Argumentation.

Dieser Logik schließt sich auch die Energiebörse EEX an. Eine Marktteilnahme von Reservekraftwerken bringt kaum Vorteile, aber einen massiven Vertrauensverlust bei Investoren, heißt es von dort.

Wo bleibt das Gaskraftwerkkonzept?

Eigentlich wollte die Ampelregierung längst ein Konzept zur Ausschreibung neuer Gaskraftwerke vorgelegt haben. Sie werden dringend benötigt, weil aufgrund des vereinbarten Kohleausstiegs immer mehr Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Doch das geplante „Kraftwerkssicherheitsgesetz“ verzögerte sich immer weiter – auch, weil die EU-Kommission lange brauchte, um es zu genehmigen. Schließlich scheiterte das Gesetzesvorhaben Ende des vergangenen Jahres nach dem Zerbrechen der Ampelkoalition.

Strompreisspitzen nur "äußerst selten"

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) informiert derweil, dass im Jahr 2024 die Strompreise nur an 15 der insgesamt 8.784 Stunden des Jahres bei mehr als 500 € lagen, also äußerst selten sind. Der Strommarkt funktioniere. Mit diesem Markteingriff würde daher das völlig falsche Signal gesetzt. Abgesehen davon sei der geplante deutsche Weg nur schwer mit dem europäischen Beihilferecht kompatibel.

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