Ein dreijähriges Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat ergeben, dass Körnermaisstroh gute Voraussetzungen als ergänzendes Substrat für die Biogasanlage bietet. Aus diesem Grund empfiehlt die LfL diesen Einsatzzweck nun auch in der Praxis. Das Ziel dieses Forschungsvorhabens war es laut LfL, die verschiedenen Herausforderungen und wichtigen Aspekte der Körnermaisstrohnutzung von der Ernte über das Einbringen in das Silo bis hin zum Verhalten in der Biogasanlage zu untersuchen.
Körnermaisstroh: hochwertiges, wirtschaftliches Substrat
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts bestätigen laut LfL, dass Körnermaisstroh ein hochwertiges, mit wenig Aufwand zu gewinnendes und auch wirtschaftlich interessantes Substrat für die Biogasanlage darstellt. Es weise eine gute Silierbarkeit sowie eine Methanausbeute von rund 90 % im Vergleich zu Silomais auf.
Koppelprodukt ohne zusätzlichen Flächenbedarf
Im neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2021) wird der Einsatz von Mais und Getreidekörnern unter § 39 i um weitere vier Prozent verringert und auf 40 Masseprozent begrenzt. In der Folge werden zunehmend Substrate interessant, die nicht unter den „Maisdeckel“ fallen und die ohne Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion mit anderen Feldfrüchten produziert werden können. Maisstroh eignet sich als Koppelprodukt ohne zusätzlichen Flächenbedarf aber mit einem hohen Biomassepotential als Substrat zur Nutzung für die Biogasanlage.
Gute Konservierungseigenschaften, qualitativ hochwertige Silage
Im Rahmen des Projekts haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Erkenntnisse zur Nutzung von Körnermaisstroh als Koppelprodukt für die Biogasanlage gewonnen, die seine Eignung als ergänzendes Biogassubstrat bestätigen. So fanden sie unter anderem heraus, dass das Substrat über sehr gute Konservierungseigenschaften verfügt und die gewonnenen Silagen qualitativ sehr hochwertig und aerob stabil sind.
Zudem wurden bei der Ernte arbeitswirtschaftliche Daten samt Einflussfaktoren erhoben, um der Praxis weitere Hilfestellungen für die Erntelogistik zu liefern.
Für die Nutzung in der Biogasanlage wurden Versuche in Durchflussfermentern sowie vergleichende Untersuchungen auf Praxisbiogasanlagen durchgeführt. Das Ziel dabei war es, beim Einsatz von Körnermaisstroh Ergebnisse in Bezug auf die Gärbiologie, die Gasausbeute, die Gasqualität und auf die energetische Effizienz der Gesamtanlage zu erhalten.
Fusarien- und Maiszünslerbekämpfung inklusive
Neben diesen positiven Ergebnissen zur Vergärung von Körnermaisstroh können auch die Bodenbearbeitungsschritte durch die Abfuhr von rund 50 % der Biomasse nach dem Drusch erleichtert werden. Der Einsatz eines Mulchers oder Schwadmulchers bei der Ernte von Körnermaisstroh kann den Rotteprozess der Erntereste laut LfL begünstigen. Weiterhin sei zu erwarten, dass das Risiko der Übertragung von Fusarien auf die Folgekultur reduziert, und gleichzeitig der Maiszünsler bekämpft wird.
Weniger als 5 ct/kWh Kosten
Das Substrat liegt frei zur Verfügung auf dem Feld und kann mithilfe weniger technischer Anpassungen rentabel genutzt werden. Das zeige die Wirtschaftlichkeitsberechnung, die Kosten von unter fünf Cent pro Kilowattstunde erzeugten Stroms veranschlagt. Wichtig sind laut LfL eine entsprechende Erntetechnik, sowie ein sorgfältiges Silomanagement bei ausreichender Verdichtung im Siloraum. Nur so könne eine hohe aerobe Stabilität von Maisstroh im Fahrsilo gesichert werden.
Die Ergebnisse der beprobten Praxisbetriebe zeigten, dass für die Fermenterbiologie lediglich eine kurze Adaptationsphase beim Einsatz von Körnermaisstrohsilage zu erwarten ist. Ein Hinweis auf eine Hemmung des Biogasprozesses konnte in keinem der Versuche festgestellt werden. Allerdings ist eine für längeres Material geeignete Eintrags- und Rührtechnik beim Fermenter erforderlich. Somit können Probleme beim Substrateintrag, wie Brückenbildung oder Schwimmdecken im Fermenter, verhindert werden.