Der fehlende Netzanschluss ist eine der größten Bremsen für die Energiewende. Das zeigen Umfragen immer wieder. Im mittelfränkischen Steigerwald haben die Projektbeteiligten jetzt eine innovative Lösung gefunden. Hier entsteht bis 2028 einer der größten Bürgerwindparks Bayerns. Insgesamt 19 Windräder sollen dort erneuerbaren Strom für die Region erzeugen.
Innovative Lösung
Zur Umsetzung haben die Projektbeteiligten eine innovative Lösung für den Anschluss der Anlagen an das regionale Stromverteilnetz des Energieversorgers N-ERGIE gefunden: Angesichts der fehlenden Netzkapazitäten vor Ort verzichtet der Windparkbetreiber auf das laut EEG bestehende Einspeiserecht. Im Gegenzug akzeptiert die N-ERGIE eine flexible Netzanschlussvereinbarung.
Zur Sicherung der Netzstabilität wird zwar die Einspeisung des Windstroms zeitweise begrenzt. Diese Restriktionen sind aber zeitlich bis Ende 2031 befristet. „Mit dieser pragmatischen Lösung ist die Zukunft des Windparks im Steigerwald gesichert. Die technische und wirtschaftliche Ausgestaltung muss jetzt schnellstmöglich konkretisiert werden", resümiert Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger, der an dem Kompromiss beteiligt war.
Flexible Netzanschlussregelung im EEG
Hintergrund für die Lösung: Betreiber von Wind- oder Solaranlagen haben laut § 8 EEG Anspruch auf einen zeitnahen Netzanschluss und die uneingeschränkte Einspeisung ihres Stroms. Fehlen dafür vor Ort die Netzkapazitäten, kann eine flexible Netzanschlussvereinbarung (eine so genannte FCA – Flexible Connection Agreement) zur Anwendung kommen. Mit dieser Vereinbarung zwischen Projektierer und Netzbetreiber kann eine Anlage dennoch ans Netz gehen, unter der Bedingung, dass sie vorübergehend nicht vollständig einspeisen darf. Damit kann der Betrieb starten, obwohl der Netzausbau noch aussteht.