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Moornutzung

Kritik an Solaranlagen auf Moorböden

Die Bundesregierung will Solarparks auf wiedervernässten Mooren über das EEG fördern. Die Wildtierstiftung dagegen sieht wieder einmal den Artenschutz in Gefahr.

Lesezeit: 3 Minuten

Moorböden könnten künftig Standorte für Freiflächenphotovoltaikanlagen werden. Das geht aus dem Eckpunktepapier der Bundesregierung hervor, das die Ministerien für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz Mitte Februar veröffentlicht haben. „Voraussetzung für die Förderung ist die Wiedervernässung dieser entwässerten Moorböden. Das Ziel ist es, die Wiedervernässung als Beitrag zum Klimaschutz voranzubringen und gleichzeitig die Flächen für PV-Stromerzeugung zu nutzen“, heißt es in dem Papier.

Wildtierstiftung: „Artenschutz in Gefahr“

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Sollten die Pläne der Ministerien umgesetzt werden, würde dies nicht nur den Sonnentau, die charakteristische, fleischfressende Pflanze unserer Moore, sondern auch den Artenschutz per se in den Schatten der Klimapolitik stellen. Das kritisiert die Deutsche Wildtierstiftung. In Gefahr seien auch Arten wie der blaue Moorfrosch, lichthungrige Torfmoose, Birkhuhn, Bekassine oder die Kreuzotter. „Moore aller Arten sind hochsensible Hotspots der Artenvielfalt. Der Bau von Solaranlagen würde viele der störungsempfindlichen Arten vertreiben und wertvolle Biotope fragmentieren“, sagt Prof. Dr. Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung.

Die Deutsche Wildtier Stiftung ist nach eigenen Angaben ausdrücklich für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aber Natur- und Artenschutz dürfen dabei nicht ausgestochen werden. „Es ist gut und richtig, Moorstandorte aus der ackerbaulichen Nutzung zu nehmen und wiederzuvernässen“, sagt Hackländer, „das bindet CO2 und schafft Artenvielfalt.“ Doch der Bau von Photovoltaik-Anlagen auf wiedervernässten Standorten würde nicht nur deren positiven ökologischen Effekt zunichtemachen, sondern auch ihre Funktion als Kohlenstoffsenke zerstören. Denn Moore bräuchten Licht zum Wachsen und damit zum CO2-Speichern, das sie unter eine Photovoltaik-Anlage nicht mehr hätten.

„Aus Fehlern lernen“

Eigentlich sollten mit Blick auf Landwirtschaft und erneuerbare Energien gerade die Grünen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Denn sie waren es, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz einst eingeführt und damit den Boom der Biogasbranche eingeleitet hätten. Für die dafür benötigte Biomasse seien deutschlandweit riesige Moorstandorte in die ackerbauliche Nutzung genommen worden, was angeblich zur sprichwörtlichen Vermaisung ganzer Landstriche geführt habe. Ganz nebenbei wären dadurch auch Unmengen des im Boden gespeicherten CO2 freigesetzt worden. Als die Folgen des Biogasbooms offensichtlich wurden, bezeichneten viele ranghohe Grüne die damalige Gesetzgebung als politischen Fehler. „Für unsere Moore wäre es fatal, wenn in einigen Jahren wieder ein Bundesminister reumütig dasteht und einen nicht wiedergutzumachenden politischen Fehler einräumen muss“, so Hackländer.

Weitere Kritik

Auch an anderer Stelle gibt es Kritik zu Solaranlagen auf Moornutzung. So hatten Naturschutzverbände in Bayern haben die Solarparkpläne im Moorrenaturierungsprojekt der Bayerischen Staatsregierung im Donaumoos kritisiert. Der Erhalt des Moorbodens zur Verbesserung des Klima- und Naturschutzes müsse zentrales Ziel bleiben, erklärten der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und der BUND Naturschutz in Bayern.

"Um einen noch weitergehenden Ausbau zu ermöglichen, können auch wiedervernässte, zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzte, stark degradierte Flächen in den Blick genommen werden", äußerte sich dagegen Jan Peters gegenüber dem Portal "Klimareporter". Peters ist Geschäftsführer der Michael-Succow-Stiftung, einer Partnereinrichtung des Greifswalder Moorzentrums. Seiner Meinung nach sei ein dreifacher Klimanutzen möglich: CO2-Einsparung durch Wiedervernässung der Moore, CO2-Speicherung durch Verarbeitung von Biomasse zu langlebigen Produkten wie Dämmsto#en sowie Stromerzeugung durch Agri-Photovoltaik.

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