Zwischen dem Landesverband Erneuerbare Energien in Nordrhein-Westfalen (LEE) und dem Nabu ist ein Streit um den Ausbau der Windenergie entbrannt. Laut einem Bericht im Spiegel wirft der LEE den Naturschützern vor, eine Blockadestrategie bei der Energiewende zu betreiben.
Denn immer wieder hätte der Nabu NRW Klagen gegen den Bau von neuen Windparks eingereicht oder bei Genehmigungsbehörden interveniert. Dabei habe der Naturschutzbund Deutschland mit Artenschutz und schwindendem Lebensraum von Tieren und Pflanzen argumentiert, heißt es.
So kam es vergangene Woche zu der kuriosen Demonstration von Windbefürwortern vor der Düsseldorfer Nabu-Zentrale. Rund hundert Personen machten laut Spiegel mit Trillerpfeifen und Plakaten auf sich aufmerksam. Die Demonstration stellt Beobachtern zufolge eine Zuspitzung des Konflikts dar. Laut dem Windenergie-Verband habe der Nabu allein in Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren über hundert Windenergieanlagen mit mehr als 500 Megawatt Leistung blockiert und ausgebremst. Mehrere Tausend Tonnen klimaschädliches CO₂ hätten damit eingespart werden können.
Der Vorwurf der Windstromerzeuger richtet sich dabei gezielt gegen den Nabu in NRW. Der LEE-NRW-Vorsitzende Reiner Priggen beklagte laut Spiegel in einer Mitteilung, dass sich der Nabu NRW immer wieder gerne als Energiewende-Unterstützer aufspiele, selbst aber kein nachhaltiges Konzept für einen erfolgreichen Umbau der Energieversorgung habe.
Die Umweltschützer würden sich nicht an bundesweite Positionen zum Ausbau der Windenergie halten, die Ende vergangenen Jahres mit den Grünen abgestimmt wurden und die auch im Sinne der Windenergiebetreiber sind, so der Vorwurf. Stattdessen hat der Nabu-Landesverband ein eigenes Positionspapier vorgelegt. In dem Dokument vom April 2021 heißt es nach Spiegel-Informationen, dass auf keinen Fall ein weiterer Ausbau der Windenergie ungeordnet und unter Schwächung der strikt zu beachtenden Vorgaben des geltenden Artenschutzrechts erfolgen dürfe.
Der Nabu hingegen bestreitet die Vorwürfe: Windenergie ja, aber nur unter Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Aspekte. Der Verband glaubt hier zu erkennen, dass die Artenschutzkrise und die Klimakrise gegeneinander ausgespielt würden. Zudem sieht der Nabu die Motivation des LEE durch die Windenergie-Lobbyisten und deren monetäres Interesse getrieben.