Flächenfraß
Landvolk lehnt Solaranlagen auf Nutzflächen ab
PV-Anlagen auf fruchtbaren Böden sind laut dem Landvolk ein schlechtes Vorbild und ergeben einfach keinen Sinn. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Energieversorgung sicherzustellen.
Der Bauernverband aus Niedersachsen lehnt Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ab. Allein in dem Bundesland würden täglich 7 ha Land verschwinden.
„Solaranlagen müssen vorrangig auf Dach-, Gewerbe- und Sonderbauten oder Konversionsflächen geplant werden. PV-Freiflächenanlagen können nur dort entstehen, wo der Boden nicht für Landwirtschaft nutzbar ist“, sagt der Vorsitzende des Ausschusses Erneuerbare Energien im Landvolk Niedersachsen, Jochen Oestmann.
Niedersachsens Landwirtschaft sei grundsätzlich bereit, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten, doch dürfe dies nicht zu Lasten landwirtschaftlicher Nutzflächen gehen. Sie dienen der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte, führt Oestmann aus. Gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbände sollen Kriterien festgelegt werden, die sicherstellen, dass nur ertragsschwache und für die örtliche Landschaft unbedeutende Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Frage kommen.
Eine weitere Ausnahme für PV-Freiflächenanlagen wäre die sogenannte „Agro-PV“. Hier können – neben der landwirtschaftlichen Nutzung – PV-Anlagen auf der Fläche betrieben werden. Es besteht dabei noch Forschungs- und Förderbedarf. Naturschutzflächen dürfen nicht von vornherein von der Planung ausgenommen sein, wenn weiterhin der Schutzzweck mit der PV-Anlage im Einklang steht.
Um weitere Dachflächen zu nutzen, müssen nach Einschätzung des Landvolkes rechtliche Hemmnisse abgebaut werden. So muss gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften ermöglicht werden, PV-Dachanlagen zu installieren und zu betreiben, ohne dass sie den Status der Gemeinnützigkeit gefährden oder gar verlieren. Insbesondere muss für Gewerbebauten vorgeschrieben werden, dass auf ihren Dächern PV-Anlagen errichtet werden können.
„Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und erfordert gemeinschaftliche und praktikable Anstrengungen, um vorbildhafte Lösungen zu erhalten. PV-Anlagen auf fruchtbaren Böden sind ein schlechtes Vorbild und ergeben einfach keinen Sinn. Deshalb macht sich das Landvolk für sinnvolle Varianten auf dem Land stark, mit denen jeder leben kann“, erklärt Oestmann abschließend.
von Heinrich Gärtner
Energieerzeugung ist schon immer ein Teil der Landwirtschaft
Schon heute werden landwirtschaftliche Nutzflächen für die Produktion von Energie genutzt. Dies ist auch kein neues Phänomen: Ob Holz für Heizungen, Futter für Zugtiere, Pflanzenöl für Traktoren oder Biomasse für die Biogasproduktion, seit jeher ernten wir auf unseren Flächen ... mehr anzeigen auch Energie. Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile. Jetzt eine Nutzung der Flächen zur Energieproduktion durch Fotovoltaik auszuschließen wäre der falsche Weg. Es würde ein Erzeugungsweg abgeschnitten, der eben auch viele Vorteile bringt: Sehr hohe Energieerträge pro ha, wirklich überall nutzbar, erzeugt direkt hochwertige für jeden nutzbare Energie in Form von Strom, günstigste Erzeugungskosten (3,5-6,5 €Cent je nach Anlagengröße und Standort) ermöglicht regionale, dezentrale Konzepte, hat bei kleinen wie großen Anlagen eine hohe Kosten- und Energieeffizienz und ermöglicht damit, die Erzeugung nahe am Verbraucher zu realisieren, was wieder große Ersparnisse bei der Infrastruktur bringt. Daneben natürlich Effekte wie Rückzugsgebiet für Wildtiere, Bienenweide, Extensivierung der Bodennutzung etc. Es gibt also eine Menge Gründe, warum PV Anlagen auch auf landwirtschaftlichen Flächen Sinn machen. Es ist niemand verpflichtet auf seinen Flächen Energie zu erzeugen, es wäre jedoch ausgesprochen dumm, sich diese Möglichkeit nehmen zu lassen! weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
@Herr Bothe -
noch ein, nicht ganz ernst gemeinter Nachschlag, aber "Unland". Wie können sie denn so etwas sagen? Daß geht doch gar nicht. Wissen sie denn nicht, daß dies "ökologisch wertvolle" Rückzugsflächen sind für unsere Biodiversität? Schon fast wertvoller als unsere Getreidefelder. Also ... mehr anzeigen sowas geht doch schon wirklich nicht... ;-) weniger anzeigen
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von Christian Bothe
@Steffek
Okay, habe es jetzt verstanden H.Steffek, und sehe es eigentlich in seiner Gesamtheit auch so.
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von Gerhard Steffek
@Bothe
Mein Kommentar zielte ja nicht auf sie ab Herr Bothe, sondern auf das Landvolk. Denn von diesem habe ich bisher noch keine negativen Kommentar in Bezug auf die Windmühlen gehört. Aber im Zuge der Grundsätzlichkeit muß wenn schon, dann beides abgelehnt werden. In Bezug auf die ... mehr anzeigen landwirtschaftlich Nutzung betrachte ich es aber mittlerweile entsprechend prakmatisch und kalkuliert. Wenn wir schon zuviel produzieren und dieses nicht entsprechend wertgeschätzt wird, dann reduzieren wir halt und wenden uns anderen Geschäftsfeldern zu. Aus diesem Grund habe ich auch die Biogasanlagen nie als verwerflich betrachtet. Sie sind und waren eine Möglichkeit Druck aus dem Markt zu nehmen und für den viehhaltenden Landwirt auch eine Möglichkeit der Kapitalschöpfung. Interessant ist, wie schnell da aber dann wieder die Politik werden kann, geht es an die Grundversorgung der Bürger. Hier wurde dann sehr schnell den Biogasanlagen das Wasser abgegraben. Die durften nicht zu interessant werden, nicht das dann zu viele Landwirte auf diese umsteigen und es auf einmal kein billiges Futter mehr für das Volk gibt. Das gleiche Spielchen hatten wir doch schon beim Raps (Tank oder Teller) oder aber auch bei der Möglichkeit Getreide zu verheizen. Dieser Möglichkeit wurde eiligst die Tür zugeknallt. Denn da hätte der Getreidepreis sehr schnell nach oben schießen können, ist doch der Heizöläquivalent sehr viel höher als der heutige Getreidepreis. Da hätte es sich so richtig rentiert das Getreide in den Ofen zu werfen, anstatt in die gierigen, aber geizigen Mäuler des deutschen Konsumenten. Mache dich selten, dann wirst du was gelten! Aber das ist, besonders in der Landwirtschaft, nur möglich, wenn man Alternativen hat und die Sache, so weh es auch tun kann, emotionslos angeht. Denn von Mitleid kann ich mir keinen Laib Brot kaufen. weniger anzeigen
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von Christian Bothe
@Steffek
Verstehe jetzt nicht ganz Ihren Kommentar H.Steffek!Ich bin seit Jahren ein absoluter Windmühlengegner wie Sie meinen Kommentaren unter ‚Energie‘ entnehmen können...Photovoltaik favorisiere ich in allen Bereichen auf Dächern und als Freianlagen, aber eben nicht auf LN.Habe wie ... mehr anzeigen schon erwähnt 207kwp 2001 auf einer Kartoffellagerhalle installieren lassen, um Einnahmen(nicht aus CO2 Gründen...)zu erzielen. weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Wenn schon, denn schon -
wenn sie schon gegen Photovoltaik wettern, dann müßten sie sich genauso gegen die Windkraftanlagen stellen. Da höre ich aber nichts. Abgesehen davon, wenn mir für mein Getreide, Milch, Schwein, etc. nichts mehr bezahlt wird, ich aber mit Strom mein Auskommen sicher könnte, was soll ... mehr anzeigen mich daran hindern hier umzustellen? Wenn der Gesellschaft meine Leistung für ihre Ernährung nichts mehr wert ist, aber ihr Strom wichtig ist, dann soll sie doch sehen woher sie ihr "Futter" in Zukunft bekommt. Dann stelle ich rigoros um. Erst wenn man mal etwas gehabt hat, weiß man was man gehabt hat... Vielleicht kommt dann mal wieder mehr Wertschätzung auf. Wenn es dann nicht zu spät ist. Arthur Schopenhauer sagte einst: „Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“ Dazu paßt dann auch die Erkenntnis des dt. Aphoristikers Wolfgang Eschker: "Viele Gedenkminuten hätten durch Denkminuten vermieden werden können". Aber Denken ist heutzutage irgendwie ein Fremdwort und zur Glückssache verkommen. Vielleicht propagiert unser Bundeskanzlerin deshalb so sehr die "künstliche Intelligenz", damit noch ein bißchen was davon da ist. weniger anzeigen
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von Christian Bothe
Photovoltaik
Eine richtige Position des BV und entspricht meiner Auffassung, da ich ja so etwas 2001 installiert habe lassen.Wichtig ist keine LN zu verwenden und Unland gibt‘s für so etwas genug!
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von Josef Schlüter
Sinnlos?
Immerhin bringen PV Anlagen ein vielfaches an Energie pro ha als der Anbau von Früchten für Biogas.
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