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Kleinwindkraft: Autark mit Wind, Solar und Speicher

Ackerbauer Rolf Hach aus der Nähe von St. Peter-Ording (Schleswig-Holstein) setzt bei der Stromversorgung auf ein dänisches Kleinwindkraftmodell, das es jetzt auch in Deutschland gibt.

Lesezeit: 3 Minuten

Auf der Halbinsel Eiderstedt im Landkreis Nordfriesland (Schleswig-Holstein) weht das ganze Jahr viel Wind – so auch in Grothusenkoog, einer Gemeinde im Südwesten der Halbinsel. Hier liegt der Biobetrieb von Rolf Hach, der 240 ha Acker unter dem Pflug hat. Mit der Windenergie ist er vertraut: 1993 hatte er bereits mit anderen Berufskollegen die ersten Großwindräder installiert, die inzwischen aber schon repowert sind.

Kleinwindrad von dänischem Hersteller

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Schon länger hat Hach mit einem Kleinwindrad zur Eigenstromversorgung geliebäugelt. In seiner Nachbarschaft standen lange Jahre zwei Großwindanlagen, daher wusste er, welche Windverhältnisse auf dem Standort herrschen. Aber bislang waren ihm die am Markt befindlichen Modelle zu teuer oder zu klein. Im vergangenen Jahr ist er dann auf den dänischen Hersteller Solid Wind Power aufmerksam geworden, der bereits mehrere Hundert Anlagen weltweit installiert hat, in Deutschland aber mangels Typenprüfung bislang nicht vertreten war. Jetzt liegt die Zertifizierung vor. „Das kam genau zur richtigen Zeit, denn die Strompreise sind schon letztes Jahr auf 37 ct/kWh geklettert, jetzt liegen sie bei über 60 ct“, erklärt der Landwirt.

Er verbrauucht im Jahr 130.000 kWh Strom. Hauptverbraucher sind die Kühlhäuser, aber auch die Getreidetrocknung. Denn Hach baut neben Getreide auch Gemüse an, das nach der Ernte kühl gelagert wird.

Die Anlage „SWP-25kW“ mit 25 kW Leistung hat 18 m Nabenhöhe und bei einer Rotorblattlänge von 8 m insgesamt 26 m Gesamthöhe. „Ein Windrad dieser Größe ist für alle Betriebe über 100.000 kWh Stromverbrauch im Jahr interessant, wenn der Standort passt“, sagt Jörg Niemann von der Firma Niemann Wärme und Energiekonzepte aus Ahlerstedt. Sein Unternehmen hat bei Landwirt Hach die Wirtschaftlichkeitsprüfung, die Vorbereitung des Fundaments, die Montage und den Netzanschluss übernommen und ist für den Service zuständig. Die Planung und Baugenehmigung war Sache der Firma Ökotec Windenergie aus Berlin (www.oekotec.berlin).

Ein Bagger hat die Fundamentgrube mit einem Durchmesser von 4,6 m und einer Tiefe von 1,2 m ausgehoben. Nach dem Verfüllen der mit Schalung und Bewehrung vorbereiteten Grube musste der Beton einen Monat aushärten. Anschließend konnten die Anlagenteile vor Ort zusammengebaut und die Anlage innerhalb von fünf Stunden errichtet werden. Dafür war kein ­großer Baukran nötig: Der Mast ist mit einem Klappgelenk so auf dem Fundament befestigt, dass er per Hubzylinder aufgerichtet und zu Wartungs­arbeiten wieder abgelassen werden kann.

Landwirt Hachs Energiekonzept

Seit dem 10. August produziert das Windrad Strom. Hachs Energiekonzept sieht heute so aus:

  • Das Windrad mit 25 kW soll im Jahr 100.000 kWh Strom produzieren. Ziel ist es, möglichst 90 % davon auf dem Betrieb zu verbrauchen. Laut Wirtschaftlichkeitsberechnung kann das Windrad an dem Standort mit 6 bis 7 m/s Windgeschwindigkeit den Strom für 17 ct/kWh erzeugen.
  • Eine weitere Stromquelle ist eine Photovoltaikanlage mit 50 kW, die an dem küstennahen Standort jährlich 50.000 kWh Strom erzeugt.
  • Der nicht benötigte Strom wird in einer Batterie mit 70 kWh Speicherkapazität (Hersteller: Tesvolt) gespeichert. Wichtig für die Kaufentscheidung: Der Speicher kann 50 kW auf einmal abgeben.
  • Ist dann noch Strom übrig, will der Landwirt diesen zur Warmwassererzeugung verwenden. Hierfür hat Hach bereits einen gebrauchten Wasserspeicher mit 5.000 l Volumen gekauft, in dem ein Heizstab installiert wird.
  • Künftig plant Hach die Anschaffung eines Autos mit bidirektionaler Batterie, die Strom speichern und auch wieder ins Stromnetz abgeben kann.
  • Das Kleinwindrad von Solid Wind Power kostet netto einschließlich Fundament und Bauantrag 190.000 €, also 7.600 €/kW.

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