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Mehr Gülle in Biogasanlagen: Noch viele Hürden

Ein Praxistag in Breddorf und Hepstedt (Niedersachsen) zeigte, dass die Güllevergärung weniger eine technische als vielmehr eine rechtliche Herausforderung ist.

Lesezeit: 4 Minuten

Inwieweit darf man einen Güllelagerbehälter für Gärreste nutzen? Wie lässt sich Gülle so aufbereiten, dass sie für Biogasanlagen attraktiv wird? Und wie lässt sich aus Gärrest wertvoller Dünger produzieren? Mit diesen Fragen beschäftigten sich gestern mehrere Referenten auf einem Praxistag im niedersächsischen Hepstedt, bei dem es um „Möglichkeiten zum Mehreinsatz von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen“ ging. Eingeladen hatte das 3N-Kompetenzzentrum aus Werlte in Kooperation mit dem Landkreis Rotenburg/Wümme und dem Maschinenring Zeven. Im Landkreis Rotenburg läuft dazu ein einjähriges Projekt. „Wir wollen als ‚rotes Gebiet‘ einerseits der Nitratbelastung im Grundwasser entgegentreten und Lösungswege aufzeigen. Andererseits wollen wir auch mit der Vergärung von Wirtschaftsdünger den Maiseinsatz in Biogasanlagen reduzieren“, sagt die verantwortliche Projektleiterin Ulrike Jungemann von der Landkreisverwaltung. Außerdem trägt die Biogaserzeugung aus Gülle und Mist dazu bei, den Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz deutlich zu erhöhen.

Maschinenvorführung auf Biogasanlage

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Welche technischen Möglichkeiten es dazu gibt, zeigte eine Maschinenvorführung auf der Biogasanlage der Landwirte Harm Drewes und Uwe Ringen aus Breddorf-Hanstedt. Hier präsentierten die Hersteller Hiller (Zentrifuge), BETEBE (Feinseparation v.a. für dünne Gülle, aber auch ), Silcon (Pressschnecke für Rindergülle), Regenis (Pressschnecke für Gärrest), Börger (Pressschnecke für Rindergülle), FAN Separator (Pressschnecke für Schweinegülle), Dorset (Trockner für Gärrest) und Stallkamp (Pressschnecke für Rindergülle) verschiedene Separation- und Trocknungssysteme. Ziel ist es, entweder Feststoffe zu erzeugen, die sich wirtschaftlich transportieren und in Biogasanlagen vergären lassen sowie aus Gärresten Dünger erzeugen, die helfen, Nährstoffe wirtschaftlich zu exportieren. „Gleichzeitig sollen sie auch dazu beitragen, Mineraldünger zu ersetzen, der unter hohem Energieaufwand produziert wird“, sagte Jungemann.

In dem aktuell laufenden Projekt haben die beteiligten Landwirte Ausnahmegenehmigungen erhalten, um Güllebehälter auch für Gärreste nutzen zu können. „Nach Ende des Projekts müssten sie entweder damit aufhören oder ins Genehmigungsverfahren gehen“, sagte die Behördenmitarbeiterin.

Nicht für jede Anlage lohnt sich der Umstieg

Wie sich auch herausgestellt hat, kommt es beim Nährstoffexport nicht nur darauf an, die Inhaltsstoffe der Gülle zu bestimmen, sondern auch die von Mais. „Wir haben große Unterschiede beim Mais aus unterschiedlichen Jahren festgestellt“; berichtet Jörg Vogt vom Maschinenring Zeven. So kann der Stickstoffgehalt von 4 bis 6 kg/m³ schwanken.

Bei der Gülle- oder Mistvergärung sollte jeder Betrieb genau rechnen, ob sich das für ihn lohnt, rät Peter Schünemann-Plag von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Bei einer Inputänderung spart er zwar Kosten für Mais ein. Aber es kommen neue Kosten und Probleme auf den Betrieb zu wie Transportkosten der wasserreichen Gülle, hohe Ammonium- oder Schwefelgehalte im Fermenter, zusätzlicher Nährstoffinput und eine geringere Gasausbeute.

Direktbeziehung ist hilfreich

„Wichtig bei der Düngerproduktion ist es, die Anforderungen der Ackerbauern zu berücksichtigen“, betonte Ralf Schomaker, Geschäftsführer des Maschinenrings Zeven. Der Aufwand für Dokumentation nimmt dabei zu.

Schomaker rät auch dazu, Direktbeziehungen zwischen Tierhalter und Biogasanlagenbetreiber aufzubauen. Denn nur gemeinsam könnten beide die optimale Lösung für beide Betriebe liefern. „Der Tierhalter spart eine Mistplatte, muss aber darauf achten, den Zeitpunkt beim Ausmisten und die Einstreu so zu wählen, dass die Biogasanlage sie gut verwerten kann.“ Auch er ist davon überzeugt, das Biogasanlagen künftig Nährstoffdrehscheiben werden können.

Schomaker hofft, dass das laufende Projekt Ergebnisse zu vielen Fragen liefert, um die Genehmigungsverfahren zur Güllevergärung zu vereinfachen. Auch Jungemann fordert: „Die rechtlichen Vorgaben müssen endlich praxistauglich werden!“

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