Trotz teilweise stagnierender Märkte setzen Deutschlands Eigenheime weiter auf grüne Technologien, wie der neue Prosumer-Report von LichtBlick zeigt. Der Prosumer-Index stieg im vergangenen Jahr um 30 % auf 21,9 Punkte. Vor allem Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und erstmals auch Smart Meter legen zu.
Der Prosumer-Report basiert auf Datenanalysen von EUPD Research. Er dokumentiert, wie weit zentrale Energietechnologien in Ein- und Zweifamilienhäusern verbreitet sind – und wie groß das ungenutzte Potenzial ist. 11,1 Mio. Häuser in Deutschland gelten als wirtschaftlich geeignet für eine Solaranlage – sie bilden das Prosumer-Potenzial.
4 Mio. Solaranlagen – Smart Meter holen langsam auf
Photovoltaikanlagen bleiben die tragende Säule der Energiewende im Eigenheim, so LichtBlick weiter. Bereits 35,7 % der Prosumer-Häuser nutzen Solarstrom vom eigenen Dach. Ende 2024 waren damit rund 4 Mio. der potenziellen 11,1 Mio. Prosumer-Haushalte mit einer PV-Kleinanlage (bis 20 kWp) bereits ausgestattet. Allerdings führt der Boom bei Balkonkraftwerken aktuell dazu, dass die durchschnittliche Anlagengröße leicht sinkt.
Auch Batteriespeicher sind auf dem Vormarsch: Ihr Anteil steigt von 11,1 auf knapp 17 %. Seit 2020 hat sich die Zahl der neu installierten Speicher damit mehr als versechsfacht. Smart Meter – Grundlage für die flexible Nutzung von Strom – legen ebenfalls erstmals merklich zu: Ihr Anteil verfünffacht sich auf 3,8 %.
Entwicklung bei Wärmepumpen und E-Autos verhalten
Nach zwei Rekordjahren brach der Wärmepumpenmarkt vergangenes Jahr um 46 % ein, erinnert LichtBlick. Auch bei E-Autos und privaten Ladestationen verlangsamt sich das Wachstum. Der Anteil der Prosumer mit eingebauter Wärmepumpe stieg daher nur leicht auf 13,7 % (+1,5 %), mit Elektroauto auf 8,9 % (+1,5 %) und mit installierter Wallbox auf 18,1 % (+2,8 %).
Flexibilität wird belohnt: Bis zu 800 € weniger Stromkosten
Neben den Ersparnissen aus dynamischem Tarif und marktpreisorientierter Steuerung flexibler Anlagen fließen erstmals auch die neuen Regelungen aus §14a EnWG in die von tournesol energy durchgeführte Wirtschaftlichkeitsanalyse ein.
Seit Januar 2024 würden Prosumer, die steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Wallboxen netzdienlich betreiben, von reduzierten Netzentgelten profitieren, heißt es. Am Beispiel eines Prosumers aus Hamburg zeigt sich: Ein voll flexibilisierter Haushalt kann die Stromkosten um bis zu 800 € pro Jahr senken – das entspricht einer Entlastung von 76 %. Der Großteil (374 €) fällt auf die Nutzung dynamischer Tarife in Kombination mit börsenpreisorientierter Nachfrageverschiebung. Zusätzliche 127 € entfallen auf die dynamischen Netzentgelte.
„Mit den neuen Regelungen aus der kleinen EnWG-Novelle und §14a EnWG wird Eigenstrom nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell attraktiver. Aber: Die Umsetzung ist aus Verbrauchersicht kompliziert und schwer zugänglich. Damit die Energiewende im Eigenheim gelingt, braucht es einfache, nutzerfreundliche Lösungen, sonst investieren Verbraucher nicht in die entsprechenden Technologien“, sagt Bettina Hinken, Managing Director der LichtBlick-Tochter ison. ison stellt aggregierte und optimierte Energieprognosen für die Direktvermarktung und dynamische Tarife bereit.
Prosumer können bis zu 64 % ihres Energiebedarfs selbst decken
Aktuell decken Prosumer im Schnitt 9 % ihres Energiebedarfs selbst. Das Potenzial liegt jedoch deutlich höher: Wären alle geeigneten Häuser mit Solaranlagen ausgestattet, könnten 64 % des Gesamtbedarfs an Strom, Wärme und Mobilität bilanziell selbst erzeugt werden – das entspricht 69 Mrd. Kilowattstunden jährlich bzw. 14 % der heutigen Nettostromerzeugung in Deutschland.
Häuser mit grünen Technologien haben langfristigen Kostenvorteil
Trotz hoher Anfangsinvestitionen bieten Prosumer-Technologien deutliche finanzielle Vorteile. Eine aktuelle Modellrechnung zeigt: Über 20 Jahre vermeiden Haushalte bis zu 56.000 € an Energie- und Betriebskosten bei einer Sanierung und bis zu 51.000 € beim Neubau gegenüber fossilen Alternativen.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Zu unseren Abos
Trotz teilweise stagnierender Märkte setzen Deutschlands Eigenheime weiter auf grüne Technologien, wie der neue Prosumer-Report von LichtBlick zeigt. Der Prosumer-Index stieg im vergangenen Jahr um 30 % auf 21,9 Punkte. Vor allem Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und erstmals auch Smart Meter legen zu.
Der Prosumer-Report basiert auf Datenanalysen von EUPD Research. Er dokumentiert, wie weit zentrale Energietechnologien in Ein- und Zweifamilienhäusern verbreitet sind – und wie groß das ungenutzte Potenzial ist. 11,1 Mio. Häuser in Deutschland gelten als wirtschaftlich geeignet für eine Solaranlage – sie bilden das Prosumer-Potenzial.
4 Mio. Solaranlagen – Smart Meter holen langsam auf
Photovoltaikanlagen bleiben die tragende Säule der Energiewende im Eigenheim, so LichtBlick weiter. Bereits 35,7 % der Prosumer-Häuser nutzen Solarstrom vom eigenen Dach. Ende 2024 waren damit rund 4 Mio. der potenziellen 11,1 Mio. Prosumer-Haushalte mit einer PV-Kleinanlage (bis 20 kWp) bereits ausgestattet. Allerdings führt der Boom bei Balkonkraftwerken aktuell dazu, dass die durchschnittliche Anlagengröße leicht sinkt.
Auch Batteriespeicher sind auf dem Vormarsch: Ihr Anteil steigt von 11,1 auf knapp 17 %. Seit 2020 hat sich die Zahl der neu installierten Speicher damit mehr als versechsfacht. Smart Meter – Grundlage für die flexible Nutzung von Strom – legen ebenfalls erstmals merklich zu: Ihr Anteil verfünffacht sich auf 3,8 %.
Entwicklung bei Wärmepumpen und E-Autos verhalten
Nach zwei Rekordjahren brach der Wärmepumpenmarkt vergangenes Jahr um 46 % ein, erinnert LichtBlick. Auch bei E-Autos und privaten Ladestationen verlangsamt sich das Wachstum. Der Anteil der Prosumer mit eingebauter Wärmepumpe stieg daher nur leicht auf 13,7 % (+1,5 %), mit Elektroauto auf 8,9 % (+1,5 %) und mit installierter Wallbox auf 18,1 % (+2,8 %).
Flexibilität wird belohnt: Bis zu 800 € weniger Stromkosten
Neben den Ersparnissen aus dynamischem Tarif und marktpreisorientierter Steuerung flexibler Anlagen fließen erstmals auch die neuen Regelungen aus §14a EnWG in die von tournesol energy durchgeführte Wirtschaftlichkeitsanalyse ein.
Seit Januar 2024 würden Prosumer, die steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen oder Wallboxen netzdienlich betreiben, von reduzierten Netzentgelten profitieren, heißt es. Am Beispiel eines Prosumers aus Hamburg zeigt sich: Ein voll flexibilisierter Haushalt kann die Stromkosten um bis zu 800 € pro Jahr senken – das entspricht einer Entlastung von 76 %. Der Großteil (374 €) fällt auf die Nutzung dynamischer Tarife in Kombination mit börsenpreisorientierter Nachfrageverschiebung. Zusätzliche 127 € entfallen auf die dynamischen Netzentgelte.
„Mit den neuen Regelungen aus der kleinen EnWG-Novelle und §14a EnWG wird Eigenstrom nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell attraktiver. Aber: Die Umsetzung ist aus Verbrauchersicht kompliziert und schwer zugänglich. Damit die Energiewende im Eigenheim gelingt, braucht es einfache, nutzerfreundliche Lösungen, sonst investieren Verbraucher nicht in die entsprechenden Technologien“, sagt Bettina Hinken, Managing Director der LichtBlick-Tochter ison. ison stellt aggregierte und optimierte Energieprognosen für die Direktvermarktung und dynamische Tarife bereit.
Prosumer können bis zu 64 % ihres Energiebedarfs selbst decken
Aktuell decken Prosumer im Schnitt 9 % ihres Energiebedarfs selbst. Das Potenzial liegt jedoch deutlich höher: Wären alle geeigneten Häuser mit Solaranlagen ausgestattet, könnten 64 % des Gesamtbedarfs an Strom, Wärme und Mobilität bilanziell selbst erzeugt werden – das entspricht 69 Mrd. Kilowattstunden jährlich bzw. 14 % der heutigen Nettostromerzeugung in Deutschland.
Häuser mit grünen Technologien haben langfristigen Kostenvorteil
Trotz hoher Anfangsinvestitionen bieten Prosumer-Technologien deutliche finanzielle Vorteile. Eine aktuelle Modellrechnung zeigt: Über 20 Jahre vermeiden Haushalte bis zu 56.000 € an Energie- und Betriebskosten bei einer Sanierung und bis zu 51.000 € beim Neubau gegenüber fossilen Alternativen.