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Mit Biomethan oder Pflanzenöl im Tank zu mehr Klimaschutz

Wege zur Minderung der CO2-Emissionen in der Landwirtschaft stellten verschiedene Referenten gestern auf der NRW-Biokraftstofftagung auf Haus Düsse vor.

Lesezeit: 4 Minuten

Noch ist es wenig greifbar, aber auf die Landwirtschaft kommt mit dem Klimaschutzgesetz eine erhebliche Belastung zu: Das Gesetz, das heute im Bundesrat sehr wahrscheinlich beschlossen wird, schreibt künftig die Höchstmenge an CO₂ vor, die die Landwirtschaft künftig pro Jahr ausstoßen darf. Der Deutsche Bauernverband hat dazu seine Klimastrategie aus dem Jahr 2010 aktualisiert. „Wir schlagen u.a. vor, die Güllevergärung deutlich zu steigern, damit im Jahr 2030 rund rund 60 % des anfallenden Wirtschaftsdüngers in Biogasanlagen behandelt wird“, erklärt Gerolf Bücheler vom Deutschen Bauernverband (DBV) auf der NRW-Biokraftstofftagung „Nachhaltige Kraftstoffe der Zukunft“ gestern im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse. Daneben sieht der DBV neben anderen Stellschrauben in der Tierhaltung und im Pflanzenbau den Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr und eine Anhebung der Treibhausminderungsquote von derzeit 4 auf 16 % im Verkehrssektor als Möglichkeit im Bereich Bioenergie.

Landwirtschaft hat selbst viel Potenzial

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„Es würde der Land- und Forstwirtschaft gut zu Gesicht stehen, mit guten Beispiel voranzugehen und erst einmal selbst mehr Biokraftstoffe zu verwenden“, mahnte Dr. Edgar Remmele, Biokraftstoffexperte beim Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing. Er stimmte damit kritischen Stimmen von Tagungsteilnehmern zu, die den DBV dafür kritisierten, den Einsatz von Pflanzenöl oder Biomethan in der Landwirtschaft nicht schon früher forciert zu haben. „Die Selbstversorgung der Landwirtschaft mit Energie wäre eine Riesenchance, nicht nur zum Senken der energiebedingten Emissionen in dem Sektor, sondern auch für die regionale Wertschöpfung“, betonte der Wissenschaftler und nannte konkrete Beispiele: Das Beheizen von Wohnhäusern und Ställen mit Holz, den Einsatz von Biomethan anstelle von Erdgas bei der Beheizung von Gewächshäusern oder eben die Verwendung von Biomethan oder Rapsöl als Dieselersatz im Schlepper.

Biomethan für die Landwirtschaft

Der erste serienmäßige Gasschlepper von New Holland war nach Ansicht von Hendrik Becker, dem Vizepräsidenten des Fachverbandes Biogas, auch eines der Highlights auf der vergangenen Agritechnica. „Der Schlepper soll im 4. Quartal 2020 auf den Markt kommen“, stellte er in Aussicht.

Künftig könnte eine vereinfachte Reinigung von Biogas zu Biomethan helfen, dass auch Landwirte mit kleineren Biogasanlagen wirtschaftlich einen Kraftstoff für den eigenen Betrieb und umliegende Landwirte produzieren können, erklärte Abdessamad Saidi von der Technischen Hochschule Ingolstadt. In einem Forschungsprojekt hat die Hochschule positive Erfahrungen mit der Gasaufbereitung mit Druckwasserwäsche oder Membrantechnik gemacht, bei der der Methangehalt bei lediglich 75 % lag. „Im Vergleich zu Biomethan als Erdgasersatz, das 99 % Methan beeinhaltet, bedeutet ein höherer CO2-Gehalt deutlich niedrigere Investitions- und Betriebskosten“; sagte er. Jetzt soll in einem Pilotprojekt in Bayern erforscht werden, ob und wie wirtschaftlich eine Hoftankstelle für die Eigenversorgung mit Biomethan ist, das in Traktoren eingesetzt werden soll.

Vorteile von Pflanzenöl bei der Forstarbeit

Aber auch der Pflanzenölantrieb hat Potenzial, zeigte Remmele in seinem Vortrag. In einem Forschungsprojekt haben die Bayerischen Staatsforsten einen Harvester von John Deere getestet, der unter Mitarbeit des Herstellers auf Pflanzenölbetrieb umgerüstet worden war. „Hintergrund ist, dass er in Wasserschutzgebieten eingesetzt wird, in denen Kraftstoff nicht gelagert und nur am Rand auf festen Wegen getankt werden darf“, erklärte Remmele. Da kaltgepresstes Rapsöl keiner Gefährdungsklasse unterliegt, darf es auch im Wald getankt werden, was bei der Holzernte Zeit und Kosten spart. In dem Projekt hat der Harvester 40.000 Festmester Holz eingeschlagen und dabei 42500 l Rapsöl sowie 375 l Diesel verbraucht. Zwischen Rapsöl und Diesel gab es bis auf wenige Kaltstartverzögerungen bei -17 °C keine Unterschiede. Auch die Effiizienz des Motors, das Ölwechselintervall und die Abgasemissionen waren nahezu identisch mit denen von Diesel. „Für die Staatsforsten ein Plus ist beim Einsatz von Rapsöl die Regionalität, weil der Kraftstoff von einer dezentralen Ölmühle produziert wird und als Koppelprodukt Eiweißfutter anfällt“, zählte Remmel weitere Vorteile auf. Die Maschine hat in dem Versuch 120.000 kg CO₂ im Vergleich zum Dieselbetrieb eingespart.

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