Im schleswig-holsteinischen Bordesholm steht eines der modernsten Kraftwerke der Welt: 48.000 Batterie-Racks mit einer Gesamtleistung von 15 MWh und einer Leistung von 10 Megawatt (MW) sollen dafür sorgen, dass die Stromversorgung auch nach einem Stromausfall bestehen bleibt. Der 10 Mio. € teure Speicher kann bei einem Stromausfall die 4000 Haushalte in Bordesholm zwei Stunden lang versorgen. „Dieses Pilotprojekt ist nicht nur ein Vorbild für andere Kommunen, sondern auch eine wichtige Forschungsplattform für die wissenschaftliche Arbeit an weiteren Lösungen auf der Basis erneuerbarer Energien. Hier zeigt sich sehr gut, welche Bedeutung die Digitalisierung auch für die Energiewende hat“, sagte der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht.
Wichtige Funktion für das Stromnetz
Mit seiner „Inselnetzfähigkeit“ und „Schwarzstartfähigkeit“ sei der Batteriespeicher eines der modernstes Regelenergiekraftwerke in Europa, teilt der Hersteller Renewable Energy Systems (RES) mit. Schwarzstart bedeutet, ein Kraftwerk unabhängig vom Stromnetz vom abgeschalteten Zustand ausgehend hochzufahren. Der Batteriespeicher ist damit auch in der Lage ein abgeschaltetes Stromnetz neu aufzubauen, was bislang fossilen Kraftwerken vorbehalten war.
Inselnetzfähigkeit heißt, dass im Falle eines Netzausfalls, das lokale Netz in Bordesholm weiter betrieben werden kann. „Fällt in Europa das Licht aus, dann bleibt es in Bordesholm hell“, erklärte Frank Günther, Geschäftsführer der VBB in seiner Eröffnungsrede. „Die zukünftig dezentrale Energieversorgung aus 100% Erneuerbaren Energien bietet uns nun die einmalige Möglichkeit zum Aufbau eines zellulären Netzes aus vielen kleinen autarkiefähigen Stromnetzen, ähnlich einer Bienenwabenstruktur, die gemeinsam einen Netzverbund ergeben, aber auch eigenständig eine Region sicher versorgen können.“ Die erste Zelle dieser geplanten „Bienenwabenstruktur“ sei nun Bordesholm, ergänzte Günther.
Inselnetz- und Schwarzstartfähigkeit des Batteriespeichers wurden auch in einem Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Köln (TH Köln) unter Beweis gestellt.
Versorgung mit erneuerbaren Energien
„Die VBB zeigen damit, dass Erneuerbare in Kombination mit Batteriespeicher bereits heute in der Lage sind Energiesicherheit zu schaffen, und das dezentral, ohne auf landesweite oder bundesweite Versorgungsnetze zugreifen zu müssen“, bewertet auch Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, das Projekt.
Die Batterie wird zu 100 % aus erneuerbaren Energien gespeist. Den Strom liefern eine Biogasanlage, acht Blockheizkraftwerke und die 260 Photovoltaikanlagen.