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NABU und BSW: So könnten naturverträgliche Solarparks aussehen

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) streben eine Win-Win-Lösungen für Natur- und Klimaschutz an.

Lesezeit: 5 Minuten

Als saubere und kosteneffiziente Technologie zur Stromerzeugung sei die Photovoltaik ein unverzichtbarer Eckpfeiler zur Umsetzung der Klimaziele, unterstreicht der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Da der Bedarf an Solarstrom in den kommenden Jahren deutlich steigen wird, sei neben einem stärkeren Ausbau der Photovoltaik-Anlagen auf Dächern auch der Ausbau von ebenerdig errichteten PV-Freiflächenanlagen unerlässlich. Um den Schutz des Bodens, der Flora und Fauna sowie ihrer Lebensräume weiterhin mit der Energie- und Nahrungsmittelproduktion in Einklang zu bringen, hat der BSW zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) neue Kriterien für naturverträgliche Solarparks erarbeitet.

Lebensraum für Pflanzen und Tiere

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Diesen zufolge könne nach intensiver Vornutzung zwischen den Modulreihen einer PV-Anlage neuer Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Werde hier durch die Anlagenwartung die zunehmende Verbuschung gestoppt, könnten Lebensräume für bodenbrütende Vögel und Offenlandhabitate für Flora und Fauna erhalten werden. Gezielte Anpflanzungen könnten diese extensiven Flächen ökologisch aufwerten und Synergieeffekte zwischen PV-Freiflächenanlagen und Naturschutz erzielen. „Mit den gemeinsam entwickelten Mindeststandards für Solarparks zeigen wir, dass Natur- und Artenschutz unmittelbar voneinander profitieren können,“ sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Dies bringe nicht nur Punkte für den Artenschutz, sondern auch für die Akzeptanz von Solarparks in der Bevölkerung.

Maximal 5 % der Fläche versiegelt

Den Kriterien von NABU und BSW entsprechend sollte der Gesamtversiegelungsgrad einer PV-FFA inklusive aller Gebäudeteile 5 % der Fläche nicht überschreiten und die Installation der Modulreihen so gewählt werden, dass eine ausreichende Versickerung der Niederschläge sichergestellt werde. Vor allem bei weiträumigen Anlagen müsse zudem darauf geachtet werden, dass große Säuger wie Rotwild ausreichende Querungsmöglichkeiten bekämen und die Korridore nicht direkt an einer Straße oder einem Schienenweg endeten.

Auch BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig freut sich über das gemeinsame Papier: „Ein beschleunigter Solartechnik-Ausbau ist unvermeidbar. Vermeidbar ist bei guter Standortwahl und Planung jedoch, dass der Ausbau zu Lasten wichtiger anderer gesellschaftIicher Anliegen geht. Wir wollen Win-Win-Lösungen für Natur- und Klimaschutz. Eine Einhaltung der Qualitätskriterien wird Konflikte vermeiden und kann anstehende Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen.“ Bereits im Jahr 2005 hatte die Solarbranche gemeinsam mit dem NABU erste Leitplanken für naturverträgliche Solarparks definiert.

Das gemeinsame Papier steht hier zum kostenlosen Download bereit.

Weitere Initiativen

Die Idee mit der Kombination von Solarparks und Artenschutz ist nicht neu. Mit freiwilligen Lösungen versucht die Branche schon länger, einem möglichen Verlust der Akzeptanz bei Solarparks entgegenzuwirken:

  • Die Firma Bejulo aus Mainz strebt mit bestimmten Maßnahmen beim Bau und mit der Anlage von Blühflächen etc., „Biotop-Solarparks“ an.
  • Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat eine Checkliste zur „guten Planung“ von Solarparks entwickelt.
  • Naturschutz und erneuerbare Energien sind kein Widerspruch, sondern lassen sich verbinden. Das soll das Projekt „EULE“ der Regionalwerke (Bodenkirchen) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Freising) sowie Prof. Schaller UmweltConsult (München) zeigen.
  • Um die Debatte zu versachlichen und Naturschutzkonflikte zu vermeiden, bietet das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) mit dem Forum „Naturverträgliche Solarparks“ Raum zum übergreifenden Austausch der Akteure. Es zeigt sich, dass Solarparks nicht nur Konflikte, sondern neben ihrem Beitrag zum Klimaschutz auch einen ganz erheblichen Nutzen für die Artenvielfalt bieten können. Am 10. September 2020 diskutierten knapp 35 geladene Vertreter aus der Solarbranche, Naturschutzverbänden, Ministerien, Behörden, Kommunen und Energieagenturen verschiedener Bundesländer darüber, ob Solarparks als Ausgleichsfläche angelegt werden können.

Bauernverbände sehen Freiflächen kritisch

Unter den Interessenvertretungen der Landwirte gibt es dagegen kritische Stimmen gegenüber Solarparks. Der Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV) befürchtet nicht nur, dass durch die Ausweisung großflächiger Photovoltaikanlagen viel Fläche verloren geht. Zudem entstehe Unruhe auf dem Pacht- und Grundstücksmarkt, weil insbesondere Grundstückseigentümer aus dem außerlandwirtschaftlichen Bereich häufig geneigt seien, bestehende Pachtverträge zu kündigen, um die Errichtung von Photovoltaikanlagen zeitnah zu ermöglichen und damit auch höhere Ertragschancen als Verpächter zu realisieren, als es bei der reinen landwirtschaftlichen Verpachtung möglich ist.

In einem Positionspapier fordert der BWV, dass landwirtschaftliche Nutzflächen grundsätzlich der Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen vorbehalten bleiben müssten, da außerlandwirtschaftliche Flächen in ausreichender Menge zur Verfügung stünden, um die ehrgeizigen Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren Energien als Beitrag zum Klimaschutz erreichen zu können. Der Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen sollte nur im Ausnahmefall und unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein, wobei im Rahmen der notwendigen Genehmigung insbesondere auf agrarstrukturelle Belange Rücksicht zu nehmen sei. Der BWV fordert daher ein Vetorecht der Landwirtschaftskammer, wenn Photovoltaik-Freiflächenanlagen außerhalb des EEG und damit hauptsächlich im planerischen Verantwortungsbereich der Kommunen errichtet werden.

Auch der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht herkömmliche Freiflächenanlagen kritisch. Der Stellvertretende Generalsekretär des DBV, Udo Hemmerling, sieht dagegen Chancen in Agriphotovoltaikanlagen: „Da herkömmliche Freiflächenanlagen mit erheblichen Eingriffen in Agrarstruktur und Umwelt verbunden sind, brauchen wir Lösungen wie die Agri-PV, die in bestehende Strukturen integriert werden kann und keine zusätzlichen Flächen verbraucht. Insbesondere für die Anwendung im Obstbau und bei Sonder- und Dauerkulturen sehen wir großes Potenzial für eine Doppelnutzung.“ Erst kürzlich hat der DBV zusammen mit dem Fraunhofer ISE dazu ein Positionspapier zur Agriphotovoltaik verabschiedet.

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