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„Nabu verteufelt Biodiesel zu unrecht“

Der Naturschutzbund Deutschland bescheinigt Biodiesel eine schlechtere Klimabilanz als fossilem Diesel. Vor allem Palmöl trage dazu bei. Die Biokraftstoffbranche zweifelt die Zahlen stark an.

Lesezeit: 3 Minuten

Nach einer neuen Untersuchung des Naturschutzbund Deutschlands (NABU) in Zusammenarbeit mit der Brüsseler Umweltorganisation Transport & Environment sollen rund 45 Prozent der gesamten Palmölimporte der Europäischen Union (EU) in Form von Biodiesel in den Tanks von Autos und Lkw landen. Dabei habe Biodiesel der ersten Generation eine um durchschnittlich 80 Prozent schlechtere Treibhausgasbilanz als fossiler Diesel. Biodiesel sei daher ungeeignet, um die CO2-Emissionen im Verkehr zu senken.


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Die Beimischung von Palmöl zu Diesel habe sich zwischen 2010 und 2014 versechsfacht. Täglich würden 2,5 Millionen Litern Palmöl über Biodiesel dem Diesel beigemischt. Das habe fatale Folgen für Klima- und Ökosysteme, denn die Expansion des Ölpalmen-Anbaus treibe die Abholzung von Wäldern und die Moorzerstörung in Südostasien und Afrika massiv voran. Der NABU spricht daher von der „schmutzigen Realität der EU-Biokraftstoffpolitik“. Sie sei die Ursache für die Beimischung: Zur Erfüllung der Biokraftstoffquote kaufe die Mineralölindustrie den Rohstoff auf dem Weltmarkt dort zu, wo er am günstigsten sei. Palmöl wachse jedoch nur in tropischen Regionen, was dort zu erheblichen Landnutzungsänderungen führt.


Daher müssten die Klimaauswirkungen so genannter Biokraftstoffe der ersten Generation endlich ehrlich bilanziert und ihre Beimischungsquote in der zu novellierenden EU-Richtlinie über erneuerbare Energien (RED) nach 2020 konsequent auf null gesetzt werden. Zudem sollten zukünftig Nachhaltigkeitskriterien stärker berücksichtigt werden.


Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB)kritisiert die Ergebnisse scharf. In der EU werde ausschließlich zertifiziertes Palmöl verwendet, um Biodiesel und hydriertes Pflanzenöl (HVO) herzustellen. Der Rohstoffanbau für Biokraftstoffe unterliege strengen gesetzlichen Nachhaltigkeitsanforderungen. Ohne die europäische Biokraftstoffpolitik gäbe es diese weltweit wirksamen Nachhaltigkeitsregeln nicht, die übrigens nicht in anderen Sektoren wie der Nahrungsmittel- oder der chemischen Industrie gelten. „Der NABU lässt die Wahrheit ungesagt: Für das als Biokraftstoff genutzte Palmöl darf gar nicht gerodet werden - für Frittierfett und Shampoo dagegen schon“, sagte VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann.


Dabei sage der Naturschutzbund auch nur die halbe Wahrheit: Die Autoren dieser für die Europäische Kommission erstellten „Globiom-Studie“ warnen sogar vor einer einseitigen Berücksichtigung indirekter Effekte lediglich für Biokraftstoffe und widersprechen damit den Schlussfolgerungen des NABU. Sie heben hervor, dass Regenwaldrodung nur dann effektiv eingedämmt werden kann, wenn Nachhaltigkeitskriterien auf alle Biomassenutzungen - also auch auf Nahrungs- und Futtermittel - ausgeweitet würden. „Offenbar ist das einzige Ziel des NABU, mit grellen Parolen aufzufallen. Damit wendet sich die Lobbygruppe gegen die Nutzung Erneuerbarer Energien im Straßenverkehr und gegen verbindliche Nachhaltigkeitsregeln für alle Konsumgüter - zynischer kann eine Naturschutzorganisation kaum auftreten“, sagte Baumann.


Die deutschen Produzenten haben laut VDB im vergangenen Jahr Biodiesel zu knapp 70 Prozent aus Raps aus deutscher und europäischer Produktion hergestellt. Altspeisefette wie genutztes Frittierfett hatten einen Anteil von rund 22 Prozent. Lediglich vier Prozent des Biodiesels in Deutschland sei aus Palmöl hergestellt worden.

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