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Paludikultur

Nachwachsende Rohstoffe auf Moorflächen: Es gibt Chancen und Hemmnisse

In Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es viel Potenzial für die Paludikultur, also dem Anbau von Rohstoffen auf Moorböden. Das erläuterten Experten auf einem Webinar.

Lesezeit: 3 Minuten

Laut Umweltbundesamt werden durch Entwässerung und Bewirtschaftung organischer Böden deutschlandweit jährlich etwa 47 Mio. t CO2-Äquivalente emittiert. Ca. 80 % dieser Emissionen stammen aus landwirtschaftlich genutzten organischen Böden. Bei der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung nasser und vernässter organischer Böden, der Paludikultur, wird aufwachsende oder angebaute oberirdische Biomasse als nachwachsender Rohstoff genutzt, nicht aber die unterirdischen Pflanzenteile. Paludikultur könnte somit eine nachhaltige und emissionsmindernde Nutzungsform der Moorböden sein. Wie das funktioniert und welche Chancen und Hemmnisse es dabei gibt, erläuterten mehrere Experten auf einer Online-Veranstaltung des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. und des Kompetenzzentrums Erneuerbare Energien und Klimaschutz Schleswig-Holstein, an der rund 160 Interessierte teilnahmen. Es war die erste Veranstaltung der gemeinsamen länderübergreifenden Online-Veranstaltungsreihe „Bioökonomie in Niedersachsen und Schleswig-Holstein“.

Großes Potenzial in Norddeutschland

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Die Potenziale, die diese nasse Form der Landwirtschaft bietet, sind in Schleswig-Holstein und Niedersachsen hoch. In beiden Bundesländern liegt eine große Flächenkulisse vor. Dr. Colja Beyer von der Niedersächsischen Kompetenzstelle Paludikultur stellte in seinem Vortrag fest, dass Dauergrünlandflächen mit 180.000 ha zwar das flächenmäßig größte theoretische Potenzial in Niedersachsen bieten. Allerdings unterliegen sie Flächeneinschränkungen bei einer Nutzungsänderung. 32.000 ha Ackerflächen befinden sich auf Niedermoorböden und bieten, insbesondere außerhalb von Schutzgebieten einen geeigneten Flächenpool (25.000 ha), da hier beispielsweise der Anbau von Rohrkolben oder Schilf möglich und in Bezug auf den Klimaschutz sinnvoll ist. In Schleswig-Holstein würden 99.500 ha Niedermoorboden und 28.500 ha Hochmoorboden durch Nutzungsumstellung zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen können, stellte Dr. Michael Trepel vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel dar. Über 70 % der moorbodenbürtigen Treibhausgasemissionen stammen aus entwässerten Dauergrünlandflächen, berichtete Trepel.

Naturschutz schränkt Möglichkeiten ein

In beiden Bundesländern müssen aber auch vielfältige Restriktionen, wie z. B. die Vereinbarkeit mit Naturschutzzielen beachtet werden. Somit ist die Paludikultur nicht auf der gesamten Kulisse umsetzbar. Es gibt darüber hinaus nach wie vor viele offene Fragen und einen Bedarf Paludikulturen der Öffentlichkeit und dem Fachpublikum zu demonstrieren, waren sich die Referenten einig.

Neue Förderprogramme

Um die Weiterentwicklung dieses Anbaukonzeptes zu fördern und die Umsetzung von Paludikulturen zu unterstützen, stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung. Mit dem aktuellen Förderaufruf „Moorbodenschutz über die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen aus der Paludikultur“ der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. sollen innovative und praxistaugliche FuE-Vorhaben zu Nutzungskonzepten von Produktketten von Paludikulturen gefördert werden, erläuterte Merten Christian Minke von der FNR. Projektskizzen können noch bis zum 05.04.2021 eingereicht werden. Informationen hierzu sind unter www.fnr.de/projektfoerderung erhältlich.

Konsortium für weitere Entwicklung

In zwei Workshops wurden Anbauverfahren und Verwertungsmöglichkeiten der Paludikultur diskutiert. Aus landwirtschaftlicher Sicht ist der Anbau bei fehlenden Agrarprämien und hohen Flächenpreisen derzeit ökonomisch noch wenig interessant und mit vielen Hindernissen belegt, da im Falle einer Nutzungsänderung hin zur Paludikultur nach derzeitiger Rechtslage der Ackerstatus verloren geht. In den Workshops tauschten sich die Teilnehmer über gemeinsame Projektideen aus. Nun gilt es, die Ideen in einem Konsortium weiterzuentwickeln.

Weitere Infos finden Sie unter www.paludikultur-niedersachsen.de

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