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topplus Biomethan statt Erdgas

Neue Chancen für Biomethan: EU verbietet Import von Russen-Gas

Die EU beendet den Import von russischem Gas und setzt ab 2025 auf wachsende LNG-Lieferungen und rückläufige Gasnachfrage. Biogas rückt als wichtiger Ersatz ins Zentrum.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Europäische Union wird ihre Abhängigkeit von russischer Energie beenden. Dafür will sie die Einfuhr von russischem Gas und Öl einstellen und den Import russischer Kernenergie schrittweise beenden. Gleichzeitig sollen die Energieversorgung und die Energiepreise in der gesamten Union stabil bleiben. 

Im Jahr 2022 importierte die EU noch 150 Mrd. m3 Erdgas aus Russland. Als Antwort auf die russische Invasion in die Ukraine hatte die EU den Plan „RePowerEU“ vorgestellt. Trotz der erheblichen Fortschritte, die im Rahmen des REPowerEU-Plans und durch Sanktionen seit der Invasion der Ukraine durch Russland bereits gemacht wurden, importierte die EU im Jahr 2024 immer noch 52 Mrd. m³ Erdgas, 13 Mio. t Rohöl und über 2.800 t Uran aus Russland. Der aktualisierte Fahrplan umreißt die Strategie der EU, diese Einfuhren vollständig einzustellen und gleichzeitig einen koordinierten und solidarischen Ansatz zur Sicherung erschwinglicher und nachhaltiger Energie in der gesamten Union zu fördern.

Der Fahrplan sieht vor, russisches Öl und Gas sowie russische Kernenergieschrittweise von den EU-Märkten zu nehmen. Ab 2025 sollen die weltweiten LNG-Lieferungen rasch wachsen, während die Gasnachfrage sinken wird. Mit der vollständigen Umsetzung des Rahmens für die Energiewende und des Aktionsplans für erschwingliche Energie wird die EU bis 2030 voraussichtlich bis zu 100 Mrd. m3 Erdgas ersetzen.

Aufwind für Biogas

Der Europäische Biogasverband (European Biogas Association, EBA) den neuen REPowerEU-Fahrplan. Er enthält neun gezielte Maßnahmen, um die Abhängigkeit der Union von russischem Gas, Öl und Kernbrennstoffen zu verringern und letztlich zu beseitigen. Die Ziele tragen laut EBA entscheidend dazu bei, europäisches Biogas als Erdgasersatz stärker in den Fokus zu rücken. „Die Ankündigung  der EU-Kommission sendet ein klares Signal: Erneuerbare Gase werden für die Energiezukunft Europas unverzichtbar sein", sagte Harmen Dekker, Geschäftsführer des Europäischen Biogasverbandes. Der Fahrplan bestätige die langfristige Rolle von Biogasen im Energiemix der EU.

Allerdings seien jetzt konkrete Maßnahmen nötig, um die Produktion und Integration von Biogas in den Mitgliedstaaten zu beschleunigen. „Instrumente wie ein spezielles Ziel für Biogas bis 2040 und eine Europäische Charta für Biogas würden die Klarheit und Stabilität schaffen, die erforderlich sind, um das Wachstum und die Investitionen des Sektors zu unterstützen“, sagt Dekker.

Laut EBA geht die Europäische Kommission davon aus, dass gasförmige Brennstoffe, einschließlich Biomethan und Biogas, auch in den Jahren 2040 und 2050 für den Energiemix in der EU von wesentlicher Bedeutung sein werden, insbesondere für schwer zu elektrifizierende Sektoren und als industrieller Rohstoff. Nach Schätzungen der Kommission werde der Gesamtgasverbrauch in der EU bis 2040 voraussichtlich zwischen 105 und 155 Mio. t und bis 2050 zwischen 70 und 80 Mio. t Rohöläquivalenten liegen. Die EBA prognostiziert, dass die Biogasproduktion in der EU bis 2040 101 Mrd. m³ und bis 2050 sogar 150 Mrd. m³ erreichen könnte, was einen erheblichen Anteil des künftigen Energiebedarfs der EU ausmacht.

In diesem Zusammenhang würden nachhaltige Investitionen in den Einsatz von Biogas, einen verbesserten Netzzugang und harmonisierte Rechtsrahmen von entscheidender Bedeutung sein, um das volle Potenzial erneuerbarer Gase und ihren erwarteten Beitrag zum künftigen Energiemix zu erschließen.

Fachverband Biogas ist optimistisch

„Der Fahrplan enthält einige positiven Perspektiven für die Biomethanproduktion auch in Deutschland“, ergänzt Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas. Dazu zählt er die Unterstützung der Diversifizierung: Die Kommission will eine Plattform zur Unterstützung des Ausbaus und Handels von gasförmigen Molekülen nicht-fossilen Ursprungs einschließlich Biomethan einrichten. „Alternativen zu Erdgasimporten sollten weiterentwickelt werden, insbesondere durch Elektrifizierung oder Förderung der Produktion von Biogas, Biomethan und sauberem Wasserstoff im Einklang mit dem Plan REPowerEU“, erklärt er.

Seit der Annahme des Biomethan-Aktionsplans im Jahr 2022 seien erhebliche Fortschritte erzielt worden. „Die Kommission wird ein neues Biogas-Netzwerk der Mitgliedstaaten einrichten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen in verschiedenen Bereichen der EU besser gerecht zu werden und nationale sowie lokale Stakeholder einzubeziehen“, erläutert er die nächsten Schritte.

 

 

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