Trotz der möglichen Treibhausgas-Minderung stehen Biokraftstoffe in der Kritik. Völlig vergessen werden die gentechnikfreien Futtermittel, die bei der Produktion anfallen.
Biokraftstoffe sind derzeit die einzige, verfügbare Option, um die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) im Verkehrssektor zu senken. Trotzdem geraten Biodiesel, Bioethanol oder Biomethan hierzulande immer stärker unter Druck: Biodiesel aus Abfallölen verdrängt nach Angaben der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) immer stärker Biodiesel aus Rapsöl. So halbierte sich der Anteil Biodiesel aus Rapsöl seit 2014 infolge der Umstellung von der energetischen Quote auf eine THG-Minderungsverpflichtung auf ca. 0,67 Mio. t. Gewinner ist Biodiesel aus Abfallölen. Die zur Quotenerfüllung verpflichteten Mineralölunternehmen bevorzugen den Biokraftstoff bzw. Rohstoff mit der höchsten Treibhausgasminderungseffizienz. Abfallöle treten mit dem THG-Wert „0“ in den Wettbewerb ein, Rapsöl werden die Emissionen aus dem Rohstoffanbau angerechnet.
Kritik an DUH-Studie
Für Diskussionen hat auch eine Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gesorgt. Danach seien Biokraftstoffe bis zu dreimal klimaschädlicher als fossile Treibstoffe. Dennoch sei ein wahrer Biokraftstoffboom zu verzeichnen, so die DUH.
Die UFOP kritisiert die Pauschalkritik scharf, denn diese „Studie“ differenziere in ihrer ökobilanziellen Bewertung nicht zwischen großflächige Plantagenwirtschaft in Monokultur und Raps als Blühpflanze in Fruchtfolgesystemen. Auch die gentechnikfreien Proteinfuttermitteln müssten in der Ökobilanzierung einbezogen werden, fordert die UFOP. Wer den Ausstieg aus Raps zur Biodieselproduktion fordere, toleriere im Umkehrschluss mehr Sojaimporte. Die UFOP setzt daher auch auf die von der EU-Kommission angekündigte „Farm-to-Fork“-Strategie, die die regionale Produktion und Herkunft in den Blick nimmt
Auch der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hinterfragt die von der DUH auf wissenschaftliche Arbeiten verwiesene Behauptungen und widerspricht ebenso energisch. Die DUH ignoriere die tragende Rolle der Biokraftstoffe bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien im Verkehr und bei der CO₂-Reduktion. Biokraftstoffe sind und bleiben vorläufig die einzig verfügbare Option zur Treibhausgasminderung.
Steuerentlastung in der Land- und Forstwirtschaft läuft aus
Für Unsicherheit sorgt auch das Auslaufen der Steuerentlastung für Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft. Während die Agrardieselrückvergütung unbefristet weiter besteht, soll die Steuerentlastung z.B. für Pflanzenöl oder Biodiesel Ende 2020 auslaufen. Unterdessen nimmt das Interesse der Landwirte an Pflanzenöl als Kraftstoff wieder zu. Zudem bietet auch die Industrie neue Lösungen an wie z.B. rapsölbetriebene Holzerntemaschinen oder Mähdrescher. Beispiele wie diese sind auf der Plattform www.biokraftstoffe-tanken.de/praxis beschrieben. Interessante Informationen gibt auch die neue KTBL-Schrift 519 „Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen“ (132 Seiten, 24 €, www.ktbl.de).
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Biokraftstoffe sind derzeit die einzige, verfügbare Option, um die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) im Verkehrssektor zu senken. Trotzdem geraten Biodiesel, Bioethanol oder Biomethan hierzulande immer stärker unter Druck: Biodiesel aus Abfallölen verdrängt nach Angaben der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) immer stärker Biodiesel aus Rapsöl. So halbierte sich der Anteil Biodiesel aus Rapsöl seit 2014 infolge der Umstellung von der energetischen Quote auf eine THG-Minderungsverpflichtung auf ca. 0,67 Mio. t. Gewinner ist Biodiesel aus Abfallölen. Die zur Quotenerfüllung verpflichteten Mineralölunternehmen bevorzugen den Biokraftstoff bzw. Rohstoff mit der höchsten Treibhausgasminderungseffizienz. Abfallöle treten mit dem THG-Wert „0“ in den Wettbewerb ein, Rapsöl werden die Emissionen aus dem Rohstoffanbau angerechnet.
Kritik an DUH-Studie
Für Diskussionen hat auch eine Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gesorgt. Danach seien Biokraftstoffe bis zu dreimal klimaschädlicher als fossile Treibstoffe. Dennoch sei ein wahrer Biokraftstoffboom zu verzeichnen, so die DUH.
Die UFOP kritisiert die Pauschalkritik scharf, denn diese „Studie“ differenziere in ihrer ökobilanziellen Bewertung nicht zwischen großflächige Plantagenwirtschaft in Monokultur und Raps als Blühpflanze in Fruchtfolgesystemen. Auch die gentechnikfreien Proteinfuttermitteln müssten in der Ökobilanzierung einbezogen werden, fordert die UFOP. Wer den Ausstieg aus Raps zur Biodieselproduktion fordere, toleriere im Umkehrschluss mehr Sojaimporte. Die UFOP setzt daher auch auf die von der EU-Kommission angekündigte „Farm-to-Fork“-Strategie, die die regionale Produktion und Herkunft in den Blick nimmt
Auch der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) hinterfragt die von der DUH auf wissenschaftliche Arbeiten verwiesene Behauptungen und widerspricht ebenso energisch. Die DUH ignoriere die tragende Rolle der Biokraftstoffe bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien im Verkehr und bei der CO₂-Reduktion. Biokraftstoffe sind und bleiben vorläufig die einzig verfügbare Option zur Treibhausgasminderung.
Steuerentlastung in der Land- und Forstwirtschaft läuft aus
Für Unsicherheit sorgt auch das Auslaufen der Steuerentlastung für Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft. Während die Agrardieselrückvergütung unbefristet weiter besteht, soll die Steuerentlastung z.B. für Pflanzenöl oder Biodiesel Ende 2020 auslaufen. Unterdessen nimmt das Interesse der Landwirte an Pflanzenöl als Kraftstoff wieder zu. Zudem bietet auch die Industrie neue Lösungen an wie z.B. rapsölbetriebene Holzerntemaschinen oder Mähdrescher. Beispiele wie diese sind auf der Plattform www.biokraftstoffe-tanken.de/praxis beschrieben. Interessante Informationen gibt auch die neue KTBL-Schrift 519 „Alternative Antriebssysteme für Landmaschinen“ (132 Seiten, 24 €, www.ktbl.de).