Im deutschen Wald ändert sich die Zusammensetzung der Baumarten. Künftig wird es klimawandelbedingt mehr Laubholz geben. Damit steht in Zukunft mehr Energieholz zur Verfügung als heute. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der „Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung“ (WEHAM) des Thünen-Instituts.
Weniger Kiefer und Fichte
Wichtige Ergebnisse:
Der Fichte wird angesichts des Klimawandels in Zukunft ein geringerer Flächenanteil zugemessen. Auch die Kiefer verliert an Fläche, obwohl sie tendenziell besser mit Trockenheit und Wetterextremen zurechtzukommt. Der Grund dafür ist, dass Kiefernreinbestände umgebaut und stabilisiert werden sollen.
Buche, Eiche und weitere Laubbaumarten nehmen hingegen an Fläche zu.
Zum Ende des Projektionszeitraumes 2062 wird der Laubbaumanteil mit 56 Prozent deutlich über dem Nadelbaumanteil von 44 Prozent modelliert.
Mit dem Anstieg der Laubholzmenge steigt der Anteil von Holz, das sich stofflich nicht nutzen lässt. "Buche ist als Energieholz begehrt. Brennholz aus der Buchenkrone fällt regelmäßig als Koppelprodukt der Stammholznutzung an", heißt es in dem Bericht. Allerdings sei eine vorausgehende stoffliche Nutzung des Holzes ist für die CO2-Bilanz sinnvoll. Dies gelte generell für jede energetische Holznutzung.
Hohe Ausbaupotenziale
„Die WEHAM-Ergebnisse bestätigen die nachhaltigen Ausbaupotenziale für die moderne Holzenergie“, erklärt Marlene Mortler, Vorsitzende des Fachverbandes Holzenergie im Bundesverband Bioenergie e. V. „Durch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel und die Zunahme von Laubbäumen wird das Energieholzangebot steigen. Der Ausbau der Holzenergie bedeutet eine Steigerung an nachhaltiger Wärme und Strom und bietet der gesamten regionalen Wertschöpfungskette enorme Potenziale.“
Das durchschnittliche Rohholzpotenzial dürfte laut WEHAM in den kommenden vier Jahrzehnten pro Jahr etwa 80,6 Mio. Erntefestmeter betragen. Im Vergleich zur Nutzung der Bundeswaldinventur 2022 startet die WEHAM mit einem um gut 20 % höheren Rohholzpotenzial von ca. 88 Mio. m³/a .
„Jetzt Hemmnisse beseitigen!“
Vor diesem Hintergrund appelliert Mortler an die Bundesregierung, politische Hemmnisse aus der Zeit der Ampelregierung zu beseitigen: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die unnötigen Einschränkungen der Holzenergienutzung abzubauen – ob im Gebäudeenergiegesetz, bei Wärmenetzen und der zugehörigen Förderung oder der Förderung industrieller Prozesswärme. Der Klimaschutz verlangt es - und WEHAM liefert die Argumente dafür!“
Hintergrund: WEHAM („Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung“) ist ein forstwissenschaftliches Simulationsmodell, das die zukünftige Entwicklung von Waldwachstum und Holzverfügbarkeit in Deutschland prognostiziert und wird vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gemeinsam mit dem Thünen-Institut und den Ländern erarbeitet. Es basiert auf den Daten der Bundeswaldinventur und wird eingesetzt, um verschiedene Nutzungsszenarien und deren ökologische sowie ökonomische Auswirkungen zu analysieren. Den Bericht finden Sie hier zum Download sowie unter www.bundeswaldinventur.de