Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Streit um Gewässer

Neues Fluss-Bündnis löst mit „Mythen zur Kleinwasserkraft“ heftige Kritik aus

Wasserkraftverbände aus Bayern weisen plakative Schuldzuweisungen von Umwelt- und Wassersportverbänden zurück. Diese hatten erneut zur Pauschalkritik ausgeholt.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine breite Verbändeallianz hat am Mittwoch einen gemeinsamen Forderungskatalog zur Wiederherstellung und Rettung bedrohter Flüsse in Bayern vorgelegt. Das Fluss-Bündnis, bestehend aus BUND Naturschutz, WWF Deutschland, Landesbund für Vogelschutz, Landesfischereiverband sowie Bayerischer Kanu-Verband, fordert einen sofortigen Stopp der Ausbaupläne zur kleinen Wasserkraft und einen konsequenten Rückbau von Querbauwerken, wie etwa baufälligen Wehren. Über 4000 Kleinwasserkraftwerke würden nicht nur den Fluss und seine Aue behindern und verschlechtern, sondern zudem die Fische bei der Turbinenpassage schädigen. Dabei liefere die kleine Wasserkraft mit 1,3 Prozent nur einen minimalen Anteil des gesamten bayerischen Stroms. Dennoch sollen nach Plänen der Staatsregierung weitere Wasserkraftwerke gebaut und ihr Betrieb zusätzlich gefördert werden. Die Kritik mündet in einem fünfseitigen Positionspapier, in dem das „Fluss-Bündnis“ acht „Mythen zur Kleinwasserkraft“ aufführt.

Erneut im Visier

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

„Es ist uns unverständlich, weshalb wir dermaßen in das Visier der Umwelt- und Wassersportverbände geraten sind“, sagt Fritz Schweiger, Vorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern (VWB) e.V. „Es wird der Eindruck vermittelt, dass neue Wasserkraftanlagen wie Pilze aus dem Boden schießen. Dabei gab es so gut wie keine Neubauten in den vergangenen Jahrzehnten. Und wir haben auch nicht vor, neue Anlagen in unberührten Gewässern zu bauen.“ Vielmehr hätten die Anlagenbetreiber in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass sowohl die Durchgängigkeit für Fische als auch die Umgebungsbedingungen verbessert wurden.

Nötige Querbauwerke könnten zur Energieproduktion dienen

Wenn die Umwelt- und Wassersportverbände zudem die mangelhafte Durchgängigkeit an bestehenden Querbauwerken beklagten, so solle bedacht werden, dass rund 90 Prozent davon im staatlichen Eigentum sind und es dort keine Wasserkraftanlagen gibt. „Davon weichen wir allerdings nicht ab: Es ist sinnvoll, bereits bestehende Querbauwerke, die zum Beispiel zur Sohlstabilisierung und für den Hochwasserschutz errichtet wurden, noch zusätzlich für die erneuerbare und ökologisch verträgliche Stromerzeugung zu nutzen“, betont Schweiger. Immerhin reduziert jede Kilowattstunde, die mit Wasserkraft produziert wurde, klimaschädliche Emissionen. „In dem Zusammenhang möchten wir an das Pariser Klimaschutzabkommen und die darin vereinbarte CO2-Reduktion erinnern.“

Heimischer regenerativer Strom statt importiertem Kohle- und Atomstrom

Auch mit Blick auf den 10. Jahrestag von Fukushima halten die Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern (VWB) e.V. und der Landesverband Bayerischer Wasserkraftwerke (LVBW) eG Forderungen, bestehende Erneuerbare Energien-Anlagen abzureißen, für den falschen Weg. „Es ist nicht nachvollziehbar, wenn am Ende des Tages unser Stromverbrauch nur mit Stromimporten aus Atom und Kohle gedeckt werden kann, weil man sich hierzulande gegen einzelne Erneuerbare-Energien-Technologien ausspricht“, sagt Hans-Peter Lang, Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Wasserkraftwerke (LVBW) eG. „Jede Kilowattstunde, die wir nicht heimisch erzeugen, muss aus Atom- und Kohlekraftwerken importiert werden.“

Technologiemix: Miteinander statt gegeneinander

Den bayerischen Wasserkraftverbänden liegt es fern, Erneuerbare Energien-Technologien gegeneinander auszuspielen. Das Miteinander ist notwendig, aber selbstverständlich auch Maßnahmen wie höhere Energieeinsparung und mehr Energieeffizienz. „Da sehen wir wichtige Berührungspunkte“, sagt Schweiger mit Bezug auf das Positionspapier.

Die Allianz, die sich mit einer Kampagne gegen die kleine Wasserkraft gebildet hat, ist zu hinterfragen. „Es ist ja nicht so, dass Sportangler keinen Einfluss auf den Fischbestand haben. Und auch Kanuten bewegen sich im und am Wasser“, sagt Lang. „Wir sehen keinen Grund, dies zu beklagen oder dagegen Stimmung zu machen. Aber wir erheben den Anspruch, dass man uns mit einer bewährten, laufend modernisierten Technologie weiter regenerativen Strom erzeugen lässt und auch die Wirtschaftlichkeit, die für viele kleine und mittelständische Anlagenbetreiber ohnehin gefährdet ist, nicht durch weitere überzogene Auflagen beeinträchtigt.“

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.