Die gute Nachricht zuerst: Die Nordex Group hat ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2020 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 2,0 Mrd. € (H1/2019: 990,8 Mio. €) verdoppelt. Grund für diesen Anstieg ist das deutlich erhöhte Aktivitätsniveau.
Die Gesamtleistung, die auch Bestandsveränderungen umfasst, erhöhte sich auf 1.990,0 Mio. € (H1 2019: 1.603,6 Mio. €), teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Die schlechte Nachricht: Im zweiten Quartal haben sich die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie spürbar im operativen Geschäft bemerkbar gemacht. Dadurch sank das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) auf -70,8 Mio. € (H1/2019: 17,1 Mio. €), dies entspricht einer EBITDA-Marge von -3,5 % (H1/2019: 1,7 %).
Kredite durch Bürgschaft
Bereits im Mai hatte die Nordex Group vorausschauend einen Antrag auf Unterstützung aus dem Corona-Bürgschaftsprogramm angekündigt, der in der letzten Woche genehmigt wurde. Mit der durch den Bund und die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg gewährten Bürgschaft erhielt die Nordex Group eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von EUR 350 Mio., die das Unternehmen gegen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das operative Geschäft und verbleibende Unsicherheiten gut absichert.
In diesem Zusammenhang hat die Nordex Group auch bereits die Refinanzierung des Schuldscheindarlehens im April 2021 verbindlich gesichert. Zusammen mit der im April 2020 um drei Jahre verlängerten Garantiekreditlinie über 1,2 Mrd. € verfügt das Unternehmen damit nach eigener Aussage mittelfristig über eine starke Finanzstruktur.
Ende Juli hatte die Nordex Group darüber hinaus den Verkauf ihres europäischen Projektentwicklungsportfolios an RWE vereinbart. Die bei Vollzug der Transaktion erwarteten Erlöse (vor Steuern und Gebühren) von rund 402,5 Mio. € stärken die Bilanz und unterstützen den Wachstumskurs des Unternehmens.
Operative Entwicklung
In den ersten sechs Monaten 2020 erhöhte das Unternehmen in der Turbinenmontage seine Produktion um 70 % von 1.735 MW im Vorjahreshalbjahr auf 2.948 MW. Bei den Rotorblättern lag die Anzahl selbst hergestellter Rotorblätter mit 623 unter dem Vorjahr (H1/2019: 659 Stück). Darüber hinaus bezog die Nordex Group 1.215 Rotorblätter von externen Lieferanten.
Das Unternehmen errichtete im ersten Halbjahr 2020 in 21 Ländern 662 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2287,1 MW (H1/2019: 778,1 MW). Davon entfielen 45 % davon auf Europa, 32 % auf Nordamerika, 17 % auf Lateinamerika und 6 % auf die Region „Rest der Welt“.
Wesentlich durch die hohe Anzahl an Installationen erhöhten sich die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum im Segment Projekte signifikant auf 1.839,7 Mio. € (H1/2019: 810,7 Mio. €). Im von kontinuierlichen Erlösen geprägten Segment Service stieg der Umsatz im ersten Halbjahr ebenfalls an, und zwar um 15,4 % auf 209,6 Mio. € an (H1/2019: 181,6 Mio. €).
Finanzkennzahlen im Überblick
Zum 30. Juni 2020 hat sich die Bilanzsumme gegenüber dem Jahresende 2019 kaum verändert und belief sich auf gut 4 Mrd. €. Die Eigenkapitalquote verringerte sich zum 30. Juni 2020 infolge des negativen Konzernergebnisses auf 13,8 % (31. Dezember 2019: 18,6 %). Die Nettoverschuldung belief sich auf 241,4 Mio. € (31. Dezember 2019: 83,9 Mio. €) und die auf den Konzernumsatz bezogene Working Capital-Quote betrug minus 7,1 % (31. Dezember 2019: minus 9,1 %).