In Deutschland beziehen über 5 Millionen Kunden Ökostrom von einem der 810 Anbieter und zahlen dafür auch mehr Geld. Das ist nur auf den ersten Blick positiv. Denn der grüne Strom kommt meistens aus skandinavischen oder österreichischen Wasserkraftwerken.
Die Stromkunden kaufen sich damit zwar ein gutes Gewissen ein. Neue Anlagen, die die CO2-Bilanz verbessern, entstehen aber in Deutschland kaum. Nur wenige zertifizierte Stromanbieter sorgen dafür, dass mit dem Geld der Stromkunden neue Anlagen gebaut werden, die keine Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten.
Völlig widersinnig: Selbst die Stromkunden, die zu 100 % Ökostrom beziehen, müssen dafür in der Regel auch noch die EEG-Umlage zahlen.
Einen interessanten Ansatz haben jetzt die drei Ökostromanbieter EWS, Greenpeace Energy und Naturstrom vorgeschlagen: Betreiber von Windkraft- oder Biogasanlagen sollen ihren Strom direkt an einen Energieversorger verkaufen und von diesem einen Verkaufserlös und die übliche Marktprämie nach dem EEG als Ausgleich erhalten. In Summe würden die Anlagenbetreiber nicht schlechter dastehen, als wenn sie wie sonst üblich den Strom einspeisen und die volle EEG-Vergütung dafür kassieren. Der Energieversorger muss sich außerdem mit einem bestimmten Betrag an der EEG-Umlage beteiligen. Dafür darf er den Strom als Ökostrom direkt an seine Kunden liefern. Aktuell ist dieses Modell nicht zulässig.
Was spricht eigentlich dagegen, diese Option ins neue EEG aufzunehmen? Wir bekämen eine viel stärkere Identifikation der Verbraucher mit heimischem Ökostrom und damit auch mehr Verständnis für die Energiewende. Außerdem könnte die EEG-Umlage sinken. Der Gesetzgeber sollte das Modell bei der Reform des EEG berücksichtigen!