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Wasserstoff: „Ohne Importe geht es nicht“

Eine Diskussionsrunde zum Thema „Powerfuels“ auf dem dena-Energiekongress machte den enormen Bedarf an Wasserstoff in Deutschland deutlich. Die CDU setzt wieder auf Wüstenstrom.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zahl lässt aufhorchen: Um synthetische Kraftstoffe aus Wasserstoff für den Luftverkehr in Deutschland produzieren zu können, sind rund 200 Terawattstunden (TWh, 200 Mrd. kWh) Ökostrom nötig. Das berichtete Uta Maria Pfeiffer, Leiterin Nachhaltigkeit beim Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) gestern auf dem Dena-Energiewendekongress in Berlin. Bei einer Diskussionsrunde zum Thema „Powerfuels“ machte sie deutlich, dass das die gesamte Ökostrommenge wäre, die Wind-, Solar- oder Biogasanlagen heute in Deutschland erzeugen.

Wie kommt Wasserstoff in die Verbrauchszentren?

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Neben dem Luftverkehr gibt es weiteren Bedarf für Wasserstoff, z.B. für Schienenfahrzeuge, Schiffe oder den Schwerlastverkehr. Das macht deutlich: Der Bedarf ist riesig. Heute gibt es jedoch erst 30 Pilotanlagen in Deutschland. Dazu kommt ein Infrastrukturproblem, wie Ilona Dickschas, Chefin der Wasserstoffforschung bei Siemens, erläutert: „Im Norden haben wir das Windangebot und die Windparks, aber keine Industrie, die dagegen eher im Süden zu finden ist. Wir brauchen eine Möglichkeit, den Wasserstoff zu den Verbrauchszentren zu bringen.“

Dr. Anke Tuschek, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert aus Kostengründen Anlagen im großen Maßstab. Zudem sieht sie eine Beimischung ins Erdgasnetz als eine der Lösungen an.

Zum großen Wasserstoffbedarf in Deutschland sagt Karl Hauptmeier, Produktmanager beim Elektrolyseurhersteller Sunfire: „Deutschland wird nicht ausreichend Wasserstoff für sich produzieren können, wir müssen auch große Mengen importieren.“

CDU setzt auf Energie aus der Wüste

Auf diese Lösung setzt auch die CDU. Denn sollte in Deutschland mehr nachhaltig erzeugter, „grüner“ Wasserstoff aus Ökostrom produziert werden, sind deutlich mehr Ökokraftwerke nötig – z.B. mehr Windräder. Die will aber der konservative Flügel der CDU rund um die Abgeordneten Joachim Pfeiffer oder Carsten Linnemann nicht, schreibt der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Darum beharren die Konservativen in der CDU (einschließlich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier) auf den pauschalen Abstand von 1000 m zur Wohnbebauung, obwohl wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass der Abstand die Zahl der potenziellen Windkraftflächen um 65 % reduzieren würde.

Die Energie will die Unionsgruppe nach dem Spiegelbericht in Form von Wasserstoff aus dem Ausland importieren – z.B. von Wind- und Solarparks aus Marokko oder Ägypten. Schon einmal gab es den groß angelegten Plan für Wüstenstrom unter dem Namen Desertec, das aber scheiterte.

Wie der Direktor vom Allgemeinen Forschungsinstitut für Solarenergie und Neue Energie aus Marokko, Badr Ikken, auf dem Dena-Kongress gestern deutlich machte, will das afrikanische Land tatsächlich im großen Stil Wasserstoff sowie Ammoniak aus Wasserstoff und Luftstickstoff produzieren. Power-to-X sei eine wichtige Technologie für Afrika. Dafür seien aber Partnerschaften mit Deutschland nötig, u.a. für die vielen nötigen Elektrolyseure.

Neue Windräder auch für Elektromobilität gefragt

Allerdings wurde in der Diskussion in Berlin deutlich, dass es hier weitere Probleme gibt: In der Wüste gibt es zwar viel Sonnenlicht, aber bekanntlich nicht viel Wasser für die Wasserstoffproduktion, das zudem entsalzt werden muss. Dazu kommen Probleme mit Sand.

Und noch einen Fehler gibt es in der Strategie der CDU: Deutschland benötigt nicht nur Wasserstoff. Auch für die angestrebte Menge von 7 bis 10 Mio. Elektrofahrzeuge in Deutschland bis zum Jahr 2030 muss die Ökostromerzeugung erheblich wachsen. Auch darum sieht das Potsdamer Forschungsinstitut IASS die Klimaziele für 2030 gefährdet, wenn die Bundesregierung die 1000 m Pauschalabstand einführt.

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