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Pflanzenkohle

Pflanzenkohle als „Super-Rohstoff“?

Wie Pflanzenkohle in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann und welchen Nutzen sie für den Klimaschutz hat, zeigte die diesjährige Fachtagung des Fachverbandes Pflanzenkohle.

Lesezeit: 3 Minuten

In Zeiten fortschreitenden Klimawandels könnten Pflanzenkohle zum zukunftsweisenden Super-Rohstoff werden: Das schreibt zumindest der bayerische Finanzminister Albert Füracker in seinem Grußwort zur diesjährigen Fachtagung des Fachverbandes Pflanzenkohle in Rieden in der Oberpfalz. Diese Erkenntnis wünscht sich Dr. Susanne Veser, Vorstand des Fachverbandes, auch auf Bundesebene: „Wenn das Thema von politischer Seite Unterstützung erfahren würde, könnten wir mit Pflanzenkohle schneller einen positiven Beitrag für Mensch, Natur und Gesellschaft leisten.“

Pflanzenkohle entsteht durch thermische Karbonisierung von Biomasse wie unbehandeltem Holz, Hecken- oder Grünschnitt sowie anderer Rest-Biomassen z.B. aus der Lebensmittelindustrie. Der in den Pflanzen enthaltene Kohlenstoff wird bei diesem Verfahren in der Pflanzenkohle gebunden und dem CO2-Kreislauf langfristig entzogen.

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Rund 100 TeilnehmerInnen interessierten sich für die Vorträge über Pflanzenkohle in der praktischen Anwendung in der Landwirtschaft, über rechtliche und politische Rahmenbedingungen und über die Chancen für den Klimaschutz, die sich daraus ergeben, dass durch die Herstellung von Pflanzenkohle der Atmosphäre CO2entzogen und für lange Zeit gespeichert wird.

Pflanzenkohle aus Baum- und Strauchschnitt

In der Schweiz wurde erst kürzlich ein landwirtschaftliches Pflanzenkohle-Projekt mit dem Agro-Preis 2019 ausgezeichnet, berichtete Referent Fredy Abächerli. In seinem Vortrag erklärte er, wie Pflanzenkohle eingesetzt werden kann, um Hofdünger zu einem guten Kompost und Bodenverbesserer aufzubereiten. Ebenfalls aus der landwirtschaftlichen Praxis schilderte Hans Söhl, wie aus Strauch- und Baumschnitt eines extra dafür angepflanzten Ackerrandstreifens Pflanzenkohle dezentral hergestellt werden kann. Diese Ackerrandbepflanzung ist auch ein Aspekt des Projekts Landwirtschaft 5.0, das Prof. Dr. Daniel Kray von der Hochschule Offenburg präsentierte. Dabei geht es darum, mithilfe von Sonnenenergie und nachhaltiger Biomasse-Produktion durch Agro-Forst Biodiversität zu steigern, Elektromobilität auf dem Hof zu fördern sowie Pflanzenkohle in die bäuerliche Praxis einzubeziehen, die dadurch nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv werden kann.

Zertifikatehandel als Geschäftsfeld

In welchem Maße Pflanzenkohle Kohlenstoff global speichern kann, beschrieb Constanze Werner in ihrem Vortrag. Die Wissenschaftlerin des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung zeigte auch auf, wie sich dies auf die Biosphäre und die Lebensmittelproduktion auswirkt. Ganz konkret konnte Dr. Robert Wagner von der Freien Universität Berlin darlegen, dass durch Produktion und Einsatz von Pflanzenkohle im Botanischen Garten Berlin-Dahlem nicht nur 120 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr vermieden werden konnten, sondern auch zusätzlich 60 Tonnen CO2 und organische Bodensubstanz in der Erde gespeichert werden.

Dr. Nikolas Hagemann, 2. Vorsitzender des Fachverbandes und Geschäftsführer des Ithaka Instituts in Deutschland, berichtete in seinem Vortrag über die Zertifizierung von Kohlenstoffsenken. Wie aus solchen Zertifikaten Finanzierungsinstrumente werden, die gehandelt werden können, darüber sprach Dr. Hannes Junginger.

Schadholz ließe sich als Rohstoff nutzen

„Momentan liegen 17 Millionen Tonnen Holz in den Wäldern“, erklärt Dr. Susanne Veser: „Sie verwittern ungenutzt und geben dadurch Kohlenstoff ab. Diese unglaubliche Menge an Material könnte zu sehr guter Pflanzenkohle verarbeitet werden. Dazu brauchen wir neben den nötigen technischen Anlagen auch die Rückendeckung und das Verständnis aus der Politik, was Pflanzenkohle wirklich leisten kann.“

Zum Abschluss der Tagung konnten die Teilnehmer die erst im September in Betrieb genommene Karbonisierungsanlage für Pflanzenkohle der Firma Carbon Cycle in Amberg besichtigen.

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