Rund 1.100 Bürgerinitiativen gegen neue Windparks gibt es aktuell in Deutschland, meldet das Internetportal „Windwahn“. Dazu kommen Klagen gegen 325 Windturbinen mit 1000 Megawatt (MW) Leistung.
Trotzdem ist die Windenergie eine wichtige Stütze der Energiewende. Darum plant Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit einer Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einen Spagat: Künftig sollen Windräder einen Abstand von 1.000 m selbst zu kleinen Siedlungen ab fünf Häusern einhalten. Damit will er Akzeptanz für mehr Windräder schaffen. Mit einer ähnlichen Begründung hatte der Freistaat Bayern im Jahr 2014 die 10-H-Regelung eingeführt, die einen Mindestabstand vorschreibt, der das Zehnfache der Anlagenhöhe umfasst. Bei einer Binnenlandanlage mit 200 m Gesamthöhe wären das 2.000 m.
Auf den ersten Blick leuchtet der Grund für die Abstandsregelung angesichts des starken Gegenwindes für die Technik ein. Allerdings ist die Ablehnung nicht flächendeckend. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im September 2019 würden 51% der über 1.000 befragten Privatpersonen einen Windpark in ihrer Nachbarschaft befürworten. Wenn die Bürger bereits Erfahrung mit Windrädern haben, steigt ihre Akzeptanz dafür auf 63%.
Auch hat eine Auswertung der Fachagentur Wind an Land schon im Jahr 2015 gezeigt, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Abstand und Akzeptanz gibt. Die Fachagentur hatte dazu vier Studien mit mehr als 1300 befragten Anwohnern von 20 Windenergie-Standorten ausgewertet.
Die Autoren analysieren, dass die gegenwärtigen Immissionsschutzrichtlinien zu einem ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung sorgen. Die geltenden Richtlinien legen Richtwerte für Geräuschpegel und Schattenwurfdauer fest, aus denen sich der nötige Abstand ergibt. Zwar fühlten sich 6 bis 18% der Anwohner trotzdem stark von Windrädern belästigt. Allerdings war das – unabhängig vom Abstand – besonders häufig dann der Fall, wenn die Anwohner finanziell nicht an den Anlagen beteiligt waren und diese vom Wohnhaus aus sehen konnten.
Wichtiger für die Akzeptanz war laut der Vergleichsstudie, dass die Anwohner in den Planungs- und Bauprozess rechtzeitig und ausreichend einbezogen wurden.
Was Kritiker noch anführen: Zu keinen anderen Bauwerken wie z.B. Kohle- oder Atomkraftwerken gäbe es pauschale Abstände.
Statt für mehr Akzeptanz sorgen pauschale Abstände dagegen dafür, dass deutlich weniger Flächen zur Verfügung stehen. Nach einer Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im November 2019 könnten 1000 m Abstand zu Splittersiedlungen dazu führen, dass die für Windenergie ausgewiesenen Flächen nahezu halbiert würden. Außerdem könnten 33 bis 60% der Altanlagen nicht mehr repowert, also durch neue, leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden. Die Auswertung zeigt weiter, dass die Zahl der Genehmigungen für neue Windparks in Bayern seit dem Jahr 2014 um 90% eingebrochen ist. Die Einführung bundesweiter pauschaler Mindestabstände dürfte ähnliche Effekte haben, erwartet das DIW.
Das Fazit daraus: Pauschale Abstände sorgen nicht für mehr Akzeptanz, sondern bremsen die Windenergie weiter aus.
von Reiner Matthes
Akzeptenz der Bevölkerung für Windenergie
kann man einfach erhöhen: In einem definierten Umkreis von z.B. 3 Kilometer rund um jede Windenergieanlage erhalten alle Anwohner den Strom z.B. zum halben Preis. Dies ist einfach begründbar und auch wirtschaftlich gerechtfertigt: 1. Für den lokalen Strom braucht es keine aufwendigen ... mehr anzeigen Überlandtrassen. 2. Die langen Überlandleitungen verursachen zusätzlich enorm hohe Stromverluste. Diese fallen bei lokal erzeugtem Strom auch nicht an. Und die neuen WEA produzieren für ca. 6 bis 7 Cent den Strom. Also sollte trotz der Gier der Energieversorger (=Netzbetreiber) ein Preis von 12 bis 15 Cent netto machbar sein. weniger anzeigen
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von Christian Bothe
@Gerner
Wenn Sie schon den Duden bemühen dann aber bitte richtig!Da gibt‘s nämlich noch eine weitere Bedeutung!Also richtig lesen und dann kommentieren...
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von Andreas Gerner
@Bothe
Danke! Dadurch dass Sie wiederholt das tückische Wörtchen "scheinbar" falsch verwendeten, haben Sie mir schon wieder recht gegeben. -------------------------------------------------------------------------------------------------- Spaß beiseite: --------- 1. Kein Argument sollte ... mehr anzeigen schwerer wiegen, als Wissenschaft, also halten Sie mir das bitte nicht vor.------------------ 2. Das ist ja auch keineswegs das einzige Argument pro Wind. Ich kann da gern auch Umfragen, Trends, Statistiken, die Physik, die Mathematik oder ganz profan die Bewertungen unter Ihren und meinen Kommentaren in die Waagschale werfen. Was darf´s denn sein?------------------- 3. Logisch, dass eine dezentrale Form der Energieerzeugung mit obendrein den höchsten Zuwachsraten (also folglich den meisten Bauprojekten) auch die höchste Zahl von Bürgerinitiativen gegen sich hat. Aus der nackten Zahl können auch nur Sie folgern, dass Wind unbeliebter wäre, als beispielsweise Ihre hochgelobten AKWs. -------------------- 4. Von unnötig kann keine Rede sein. Für den Strommix der Zukunft ist (neben anderen Dingen)Windkraftausbau nötig, weil Wind die günstigste Energie ist und obendrein kaum Flächen verbraucht. ---------------------- 5. Was soll bitte am BImSchG überholt sein? Es ist bewährt und nach wie vor das Regelwerk nach wissenschaftlichem Stand. Es schützt die Interessen(insbesondere die Gesundheit) jedes einzelnen Bürgers in Deutschland. Oder hat sich etwa die Physik von gestern auf heute geändert? weniger anzeigen
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von Christian Bothe
@Gerner
Sie und Ihre wissenschaftlichen Beweisführungen.Warum gibt‘s dann über 1100 BI und diverse andere Klagen gegen diese unnötigen Windmühlen????Scheinbar ist das BlmschG überholt und nur im Interesse einiger weniger...
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von Andreas Gerner
Pauschaler Abstand nicht Situationsangemessen. Warum will es Altmaier trotzdem?
Pauschale 1000 m oder auch das in Bayern geltende 10H (10fache Gesamthöhe der Anlage ist Abstand, also heute ca 2000m!) sind in der Praxis für den Anwohner ungerecht. Beispiel: wird ein Dorf ringsherum mit 15 Anlagen umzingelt, die alle gerade so mindestens 1000m Abstand haben, wäre ... mehr anzeigen das erlaubt. Wird dagegen ein einziges (Bürger-)Windrad 999 m auf der windabgewandten Seite des Dorfes geplant und ist sogar noch ein Wald dazwischen, wird das verboten. SO SCHÜTZT MAN NICHT DIE BEVÖLKERUNG, SONDERN die Interessen der gierigen vier ENERGIEKONZERNE! ----------------------------------- Das bestehende Regelwerk BImSchG bewertet dagegen fair und präzise die tatsächliche Einwirkung (laute Windräder müssen weiter weg, besonders leise dürfen näher ran; viele Windräder müssen weiter weg, einzelne dürfen näher ran; Hauptwindrichtung und natürliche Gegebenheiten wie Vorbelastung, Geländeform und Wald werden berücksichtigt.) und beruht auf wissenschaftlichen Ergebnissen, wie viel Schattenwurf, Lärm usw. für einen Menschen nachweislich unschädlich sind. --------------------------------- Warum also zusätzlich pauschale Sperrzonen, die wissenschaftlich nicht begründbar sind? Weil es den Konzernen die exorbitanten Gewinne sichert. Oder anders gesagt: Altmaier entlarvt sich selbst. weniger anzeigen
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von Gerd Schuette
Das Fazit passt und deshalb sollte es pauschale Abstände nicht geben. Wir haben Möglichkeiten Schattenwurf, Geräuschentwicklung und anderes im voraus zu berechnen und sollten dieses nutzen und nicht populistischen Forderungen nach pauschalen Abständen nachgeben.
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von Christian Bothe
Windmühlen
Das Fazit ist toll und genauso sollte es sein!!!!
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