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So kommt Windstrom ins Gasnetz und in den Tank

Gestern ist in Brunsbüttel ein neues Projekt eingeweiht worden, bei dem Windstrom in Wasserstoff umgewandelt wird. Dieser wird im Gasnetz sowie einer Tankstelle genutzt.

Lesezeit: 3 Minuten

Tim Brandt wirkt erleichtert. „Vier Jahre nach Gründung unserer Firma können wir nun endlich anfangen, Wasserstoff zu produzieren“, sagte der Geschäftsführer der Wind to Gas Energy GmbH & Co. KG aus Brunsbüttel (Schleswig-Holstein). Die Firma, an der auch Landwirte beteiligt sind, hat ein großes und innovatives Projekt umgesetzt, das zum Forschungskonglomerat NEW 4.0 (NEW steht für Norddeutsche Energiewende) gehört. „Unser Ziel war es, Wasserstoff zu erzeugen, um die vielen Abschaltungen von Windenergieanlagen zu vermeiden“, betonte Brandt.

Fünf Teilprojekte

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Seit dem Planungs- und Baubeginn im Jahr 2017 wurden folgende Einzelprojekte umgesetzt, die gestern (8. August) gemeinsam von prominenten Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie rund 200 geladenen Gästen eingeweiht wurden:

  • Ein Windpark mit fünf Enercon-Anlagen mit je 3 MW Leistung. Betreiber ist Wind to Gas Energy.
  • Eine PEM-Elektrolyse von Hydrogenics mit 2,4 MW Leistung, die stündlich 450 m³ bzw. 40 kg Wasserstoff herstellt. Auch sie wird von Wind to Gas Energy betrieben.
  • Eine Erdgaseinspeisung von Streicher Anlagenbau, bei der bis 500 m3 Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist werden. Betreiber ist die Schleswig-Holstein Netz AG. Den Wasserstoff nimmt Greenpeace Energy zum größten Teil ab, laut Liefervertrag sind dies bis zu 1.800 Megawattstunden (MWh) pro Jahr.
  • Eine Wasserstofftankstelle von Linde, die von der H2 Mobility Deutschland betrieben wird. In der Stunde können hier 12 Pkw tanken. Die Tankstelle ist direkt an den Elektrolyseur angeschlossen. Es ist die 74. Wasserstofftankstelle in Deutschland.
  • Ein Batteriespeicher mit 2 MW, den auch Wind to Gas Energy betreibt und damit u.a. Regelenergie anbieten will.

„Der neue Elektrolyseur ist für die Region ein wichtiges Projekt, weil er den Zielen der Energiewende dient und hilft, die Netze zu entlasten“, sagt Nils Müller, Vorstand von Greenpeace Energy. Die Anlage springt immer dann an, wenn wegen einer hohen Auslastung des Netzes Windenergieanlagen abgeschaltet werden sollen. Deren Strom kann Greenpeace Energy nun sinnvoll nutzen: Die im Windpark produzierten Überschüsse gelangen per Direktleitung zum Elektrolyseur und werden dort für die Produktion von Wasserstoff eingesetzt. Brunsbüttel gilt als windstarker Standort, an dem viel fluktuierender – also wetterabhängiger – Ökostrom erzeugt wird und der Wasserstoff in die nahe Erdgaspipeline eingespeist werden kann.

Umlagen behindern den weiteren Ausbau

Auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz freute sich bei der Einweihung: „Sie zeigen hier, wie die Energiewende gehen kann vom Windpark über eine Großbatterie, Wasserstoffproduktion bis zur Tankstelle.“ Buchholz fand auch kritische Worte in Richtung Berlin: Heute würden gesetzliche Rahmenbedingungen verhindern, dass sich Wasserstoff wirtschaftlich produzieren lässt. „Der Rechtsrahmen wie das EEG ist dafür nicht geeignet. Die Umwandlung von Strom in Gas ist kein Letztverbrauch und darf nicht mit den entsprechenden Umlagen belegt werden“, fordert er.

Das sieht auch Tim Brandt so. Viele Altanlagen fallen ab 2021 aus der EEG-Förderung. Die Wasserstoffproduktion wäre für sie eine Option für den Weiterbetrieb. „Aber ohne Änderung der Rahmenbedingungen werden viele abgeschaltet werden“, befürchtet er. Genauso unverständlich für ihn: Gegenüber des Industriegebiets, in dem die Wasserstoffanlage liegt, produziert ein Hersteller Mineraldünger mit Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird. Brandt fordert, dass der Sein Appell an die Bundesregierung: „Wir wollen keine neue Subventionen, sondern nur faire Rahmenbedingungen. Es kann doch nicht sein, dass Wasserstoff aus heimischer Windenergie mit höheren Umlagen belegt wird als Wasserstoff aus russischem Erdgas!“

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