Gleisanlagen mit Megapotenzial

Solarmodule zwischen den Schienen – Ist das die Lösung?

In der Schweiz ist ein spannendes Pilotprojekt gestartet: In dem Versuch werden abnehmbare Solaranlagen zwischen die Schienen gebettet.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Schweizer Start-up Sun-Ways bekommt gerade weltweit interessierte Nachfragen zu seiner ungewöhnlichen Idee. Denn die Firma hat im Ort Buttes auf 100 m Sonnenkollektoren in den Bahngleisen verlegt. Vor der Presse spricht Firmengründer und Direktor Joseph Scuderi von einer „Revolution“ in der Energieversorgung, die daraus erwachsen könnte.

Laut einem Bericht im Magazin Focus hat der Unternehmer fünf Jahre lang um die Genehmigung gekämpft. Nun durfte er einen Pilotversuch starten – der allerdings auf nur drei Jahre begrenzt ist.

2 % des Schweizer Stroms könnten darüber kommen

Scuderi sieht ein riesiges Potenzial für die klimaneutrale Energieversorgung. Allein die kleine Teststrecke könne bis zu 16.000 Kilowattstunden (kwh) Strom pro Jahr produzieren, sagt er. Und 5.320 mögliche Schienen-Kilometer gebe es in der Schweiz. Theoretisch könnte so 1 Mrd. kWh Solarstrom pro Jahr erzeugt werden, was für 300.000 Haushalte reicht. Oder anders ausgedrückt wären dies 2 % des in der Schweiz verbrauchten Stroms. 

Kein Flächenverbrauch

Der große Vorteil liegt auf der Hand: Statt Freifläche zu verbrauchen, würde hierbei der „tote“ Zwischenraum sinnvoll genutzt. Zudem sei die Fläche gut zugänglich, eben, nicht bewachsen und habe durch die Bahnschwellen eine stabile Basis. Zusätzliche Eingriffe in Flora und Fauna seien nicht nötig.

Brancheninsider sollen sehr interessiert sein und die Idee loben, berichtet der Focus weiter. Ganz neu ist sie allerdings nicht. So gebe es bereits in Deutschland, Italien, Frankreich und Japan einige Solarmodule zwischen Schienen. Neu ist aber, dass man sie wieder herausnehmen kann, etwa zur Wartung der Gleise. Die Module von Sun-Ways können mit einer Spezialmaschine schnell verlegt und entfernt werden. 

Kritiker nicht überzeugt

Die Schweizer Verkehrsaufsicht bleibt dennoch skeptisch und genehmigt nur eine Höchstgeschwindigkeit auf dem Pilotabschnitt von 70 km/h. Und auch der deutsche Energieökonom Prof. Lion Hirth hält nichts von der Idee. Er meint, dass so eine Anlage drei Mal so teuer werde wie Solarparks. Auch bei Lebensdauer, Verfügbarkeit etc. hat er Fragen.

Wie geht es weiter?

Sun-Ways macht jedoch weiter und ist zuversichtlich. Möglich sei, die Hälfte aller Bahnstrecken in der ganzen Welt so zu bestücken. Das Start-up arbeite bereits an ähnlichen Projekten in Rumänien, Spanien und Südkorea, mit potenziellen Partnern in China und den USA wolle man demnächst sprechen. Und wenn Deutschland nur die Hälfte seiner 33.400 km Schienen mit Solarpanelen bestückt, ließen sich drei Gigawatt Strom produzieren, sagt das Unternehmen. 

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