Virtuell vernetze Solaranlagen

Solarspitzengesetz kann Solar-Haushalte ohne smarte Technik deutlich mehr kosten

Aufgrund der hohen Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen ist spannend zu sehen, welche finanziellen Folgen das Solarspitzengesetz für Haushalte ohne intelligente Steuerung gehabt hätte.

Lesezeit: 4 Minuten

Welche Auswirkungen hätte das neue Solarspitzengesetz auf Haushalte mit einer Photovoltaik-Anlage und einem einfachen Speicher gehabt, wenn es bereits 2024 gegolten hätte? Das Shell-Tochterunternehmen sonnen hat dazu die Erzeugungsdaten von über 25.000 seiner Kunden mit einer Photovoltaik-Anlage in Deutschland ausgewertet.  

Das Solarspitzengesetz

Die seit Ende Februar 2025 geltende Regelung sieht vor, dass bei negativen Strompreisen keine EEG-Vergütung mehr gezahlt wird. Im Jahr 2024 war dies in 460 Stunden der Fall – bei insgesamt rund 1.600 Sonnenstunden pro Jahr.

Rund 14 % der jährlich erzeugten PV-Strommenge der untersuchten Haushalte entfielen auf Zeiten mit negativen Strompreisen. Da diese Erzeugung meist mittags erfolgt, wenn die Gesamterzeugung am höchsten ist (“Solarspitzen”), entspricht dies sogar einem Vergütungsverlust von 25%, denn mittags ist der Verbrauch gering und die Speicher sind häufig voll. Die Analyse basiert auf Haushalten mit einfachem Speicher, jedoch ohne intelligente Steuerung. 

„Die negativen Preise fallen genau in die Zeit, in der einfache Speicher bereits voll sind oder die PV-Anlage die Leistung des Speichers schlicht übersteigt. Die Einbußen schlagen genau dann zu, wenn die Anlage viel einspeist. Bei den Einnahmen macht sich das sofort bemerkbar“, sagt Fermin Bustamante, VP Sales & Marketing DACH bei sonnen.  

Beispiel

Bei einer typischen Dachanlage entsprechen 25 % der Einspeisemenge einem Verlust von etwa 120 € EEG-Vergütung pro Jahr* oder 2.400 € über die Zeitspanne von 20 Jahren.

Diese Zahl kann sich bald deutlich erhöhen: So gab es im ersten Halbjahr 2025 bereits rund 390 Stunden mit negativen Strompreisen**. Das entspricht durchschnittlich 2,15 Stunden pro Tag.

Hochgerechnet auf das ganze Jahr 2025 wären das rund 790 Stunden. Damit würden die Einbußen ohne intelligenten Speicher oder andere Möglichkeiten auf über 40 % oder rund 250 € pro Jahr steigen. 2024 waren es im ersten Halbjahr noch rund 225 Stunden. 

Zwar wird die Zeit mit entgangener Vergütung an die Förderzeit von 20 Jahren angehängt, sodass kein finanzieller Nachteil entstehen soll. Allerdings rentieren sich Solaranlagen dadurch erst über einen längeren Zeitraum, und die Einnahmen verlieren durch die Inflation an Wert. 

Lösung: Intelligente Steuerung und Direktvermarktung  

Wer sich heute eine PV-Anlage und einen Speicher zulegt, ist den Preisschwankungen jedoch nicht schutzlos ausgeliefert, sondern kann sogar profitieren, schreibt sonnen weiter.

Durch die Umstellung von rein mengenbasierten auf zeitbasierte Anreize werden intelligente Technologien zu einer Grundvoraussetzung für die Rentabilität von PV-Anlagen. Entscheidend ist es, den Strom aus der PV-Anlage in Zeiten mit negativen Strompreisen zu speichern, gezielt auf Verbraucher zu verteilen oder an verschiedenen Märkten teilzunehmen, wie dem Intraday- oder dem Regelleistungsmarkt.   

Mit intelligenten Speichern, einem virtuellen Kraftwerk und den passenden Stromverträgen könnten sonnen-Kunden von diesen neuen zeitabhängigen Anreizen profitieren.  

Das Angebot der Firma sonnen

sonnen bietet Haushalten den Zugang zur Direktvermarktung, in deren Rahmen die Einschränkungen des Solarspitzengesetzes wegfallen. Die sonnenBatterie kann überschüssigen Strom auch gezielt auf das Laden des Elektroautos verteilen oder innerhalb des virtuellen Kraftwerks verschiedenen Marktsignalen folgen. Diese Funktionen entlasten bzw. stützen automatisch die Stromnetze, denn sie verteilen die Erzeugungsspitzen gleichmäßiger über die Zeit. Voraussetzung dafür sind jedoch Smart Meter.  

„Das Solarspitzenpaket verändert die Wirtschaftlichkeitsberechnung der letzten 25 Jahre von Grund auf. Wer heute kein intelligentes System hat, verliert Einnahmen, die fest eingeplant waren und auf die Besitzer einer Solaranlage jetzt zwei Jahrzehnte warten müssen.

Auch die Kombination ‚große PV-Anlage, kleiner Speicher‘ verliert an Wert. Wer dagegen einen intelligenten und leistungsstarken Speicher hat, kann mehr Einnahmen erzielen als es bislang möglich war. So können Haushalte auf die Signale des Strommarkts reagieren und gezielt laden, wenn es keine Einspeisevergütung mehr gibt. Die zusätzlichen Zeiten der Vergütungsdauer nach dem Solarspitzengesetz bekommen sie am Ende angehängt. Es gibt also einen klaren Anreiz, hier auf Intelligenz zu setzen“, so Fermin Bustamante.  

*Angenommen: PV-Anlage mit 10 kWp, Speicher mit 10 kWh und 6.000 kWh Einspeisung.

**Mit vorläufigen Daten von netztransparenz.de (Spotmarktpreise). 

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