Solarworld-Chef Frank Asbeck hat Nerven: Dank eines Schuldenschnitts ist sein Unternehmen so gerade an der Insolvenz vorbeigeschlittert, da kauft er das defizitäre Thüringer Solarwerk von Bosch. Laut Asbeck steigt Solarworld damit zum größten Solarhersteller außerhalb Chinas auf - mit knapp 3000 Beschäftigten und einer Fertigungskapazität von über einem Gigawatt.
Presseberichten zufolge übernimmt Solarworld am Standort Arnstadt 800 Mitarbeiter, eine Zellfertigung mit 700 Megawatt Produktionskapazität und eine Modulfertigung mit 200 Megawatt. Das Kartellamt muss der Transaktion noch zustimmen. Was der Deal gekostet hat ist nicht bekannt. Es heißt nur, die Übernahme werde die Solarworld AG finanziell nicht belasten.
Mit der Entscheidung beendet Bosch seine Ambitionen bei der Solarenergie. 2008 hatte der Autozulieferer über 500 Mio. Euro in den Standort im thüringischen Arnstadt investiert. Der Preisverfall bei den Modulen sorgte dann aber dafür, dass Bosch seit damals rund 2,4 Mrd. Euro verbrannte. Solarworld soll nun seine besseren Kostenpositionen und regionale Aufstellung ausspielen, um das Werk wieder profitabel zu machen, heißt es.
Asbeck verspricht sich Wettbewerbsvorteile und hofft, die Kosten so zu drücken. Der Mutterkonzern hat allerdings noch 900 Mio. Euro Schulden. Durch einen Tausch der Schulden in Aktien sind die Gläubiger derzeit angehalten, die Verbindlichkeiten auf 500 Mio. Euro zu drücken. Entsprechend skeptisch ist die Branche, ob die Bosch-Übernahme zum jetzigen Zeitpunkt so eine gute Idee war. (ad)