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Sommerpause für fossile Kraftwerke gefordert

Energieexperten des Bundesverbandes Solarwirtschaft und zahlreicher wissenschaftlicher Einrichtungen kritisieren des Bundeskabinetts zur Energiewende.

Lesezeit: 4 Minuten

Energieexperten des Bundesverbandes Solarwirtschaft und zahlreicher wissenschaftlicher Einrichtungen warnen vor einer Benachteiligung der erneuerbarern Energien im Zusammenhang mit den letzte Woche getroffenen Beschlüssen des Bundeskabinetts zur Energiewende. Die Förderung der Umstellung von Kohlekraftwerken auf besonders effiziente Gaskraftwerke sei zwar grundsätzlich richtig, wenn diese in Kraft-Wärme-Kopplung besonders effizient betrieben werden. Die Förderung fossil erzeugter Fernwärme müsse bei Neuinvestitionen aber auf die Heizperiode beschränkt werden. Andernfalls würde die notwendige Umstellung der Fernwärmeversorgung auf Solarenergie weiterhin blockiert, obwohl diese inzwischen wettbewerbsfähig und für den Erfolg der Energiewende dringend geboten ist.



„Eine ganzjährige Subventionierung der Kraft-Wärme-Kopplung aus fossiler Energie ist für den Klimaschutz kontraproduktiv. KWK-Anlagen sollten nur in der Heizperiode laufen und eine Sommerpause einlegen. In dieser Zeit könnten Solarthermie-Anlagen deutlich umweltfreundlicher in die Wärmenetze einspeisen und mittelfristig bis zu fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen“, erläutert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Es wäre geradezu absurd, wenn der inzwischen weitgehend wettbewerbsfähigen Solarwärme durch eine erhöhte Subventionierung fossiler Energie der Marktzugang verbaut wird.“



Große Solarwärmeanlagen können in Deutschland Wärme für drei bis fünf Cent je Kilowattstunde erzeugen. In Dänemark wird diese Technologie bereits in großem Umfang eingesetzt. Wenn bei der Ausgestaltung der KWK-Förderung die besonderen Eigenschaften der Solarwärmeanlagen berücksichtigt werden, kann auch in Deutschland das Potenzial genutzt werden. Bislang kommt Deutschland bei der Umstellung der Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien kaum voran. Dabei erfordern die Klimaschutzziele des Energiekonzepts langfristig eine praktisch emissionsfreie Wärmeerzeugung.



„Die energetische Sanierung von Gebäuden und effiziente KWK-Anlagen können notwendige Beiträge zum Erreichen der deutschen Klimaschutzziele liefern. Ohne einen massiven Einsatz Erneuerbarer Energien ist die Wärmewende aber weder zu schaffen, noch wäre sie kosteneffizient. Deswegen sollten wir die riesigen Potenziale der solaren Nah- und Fernwärme nutzen“, so Körnig. Diese Chance für die Energiewende im Wärmesektor werde zunichte gemacht, wenn fossil betriebene KWK-Anlagen weiterhin eine Zulage in den Zeiträumen erhalten, in denen der Wärmebedarf niedrig ist und kostengünstige erneuerbare Energiequellen zur Verfügung stehen. Körnig: „Es droht ein unsinniges Gegeneinander von Effizienztechnologien und Erneuerbaren Energien.“



Eine KWK-Förderung im Sommer führt dazu, dass die begrenzte Wärmelast in den Wärmenetzen durch KWK-Wärme besetzt wird und keine Kapazitäten zur Aufnahme Erneuerbare Energien mehr vorhanden sind. Damit würde die fossil erzeugte KWK-Wärme den Markt zulasten Erneuerbarer Energien verstopfen und dem Stromsystem Flexibilität rauben.



Nach Ansicht des Bundesverbandes Solarwirtschaft sollte die Förderung von KWK-Strom im Rahmen der aktuellen Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes nach einem Übergangszeitraum ab dem Jahr 2018 auf die Heizperiode konzentriert werden, um den interessierten Kommunen und Stadtwerken den Einstieg in solarthermische Wärmenetze zu ermöglichen. Den Betreibern der KWK-Anlagen soll durch die Konzentration der Förderung auf die Heizperiode kein wirtschaftlicher Nachteil entstehen. Für die Energiewirtschaft bietet die verstärkte Integration Erneuerbarer Energie in die Wärmeversorgung verlässliche wirtschaftliche Perspektiven und ein hohes Maß an Kostensicherheit, denn sie ist unabhängiger von der künftigen Entwicklung der Brennstoffpreise und vom volatilen Strommarkt.



Derzeit beruht die Wärmeversorgung in Deutschland ganz überwiegend auf Erdgas, Erdöl und Kohle. Dadurch besteht eine große Abhängigkeit von Energieimporten. Zudem sind in den letzten 25 Jahren die Wärmekosten stärker angestiegen als die Stromkosten, was zu erheblichen Belastungen von Verbrauchern und Wirtschaft geführt hat. Haushalte müssen deutlich mehr Geld für Wärme aufwenden als für Strom.



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