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topplus Stromchaos im Juni

Stand Deutschland kurz vor dem Blackout?

Für die kritischen Situationen im Stromnetz im Juni gibt es verschiedene Ursachen, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Das könnte kein Einzelfall bleiben, warnen die Wissenschaftler.

Lesezeit: 3 Minuten

Im Juni ist es im deutschen Stromnetz zu mehreren kritischen Situationen gekommen, die fast zu einem großflächigen Stromausfall geführt hätten. Nach einer Analyse der Technischen Universität Dresden reichte am 6., 12. und 25. Juni die vorgehaltene Regelenergie nicht aus, um die Frequenz im Stromnetz von 50 Herz aufrecht zu erhalten. Am 2., 8., 23. und 30. Juni mussten Stromversorger dagegen teilweise über viele Stunden Strom mit „negativen Preisen“, also gegen Aufpreis, ins Ausland exportieren.

Als Grund sehen die Analysten, Prof. Siegfried Kobe und sein Ko-Autor Rolf Schuster, eine Überproduktion volatiler Einspeiser wie Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit dem Einspeisevorrang erneuerbarer Energien. „Im ersten Halbjahr 2019 gab es schon 162 Stunden mit negativem Strompreis an der Börse, im gesamten Vorjahr waren es dagegen nur 133“, erklärt Kobe. In allen Fällen sei das Netz bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit und darüber hinaus strapaziert gewesen. Zur Abwehr konkreter Gefahren, z.B. für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, seien gesamtgesellschaftlich Kosten in der Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags entstanden.

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Kritik: Politik ignoriert die Fakten

Die Wissenschaftler kritisieren, dass die Bundesregierung und vor allem das Bundeswirtschaftsministerium die Fakten ignoriere. So gäbe es weder im zweiten Fortschrittsberichtes der Regierung zur „Energie der Zukunft“ noch in der Stellungnahme der Expertenkommission dazu Lösungsvorschläge, die Anfang Juni erschienen sind. Aktuelle Publikationen zu Volatilität und zum Speicherbedarf würden nicht erwähnt. Dabei könnten Ereignisse wie im Juni immer häufiger werden.

BEE: Genaue Analyse nötig

"Für die besagte Zeitspanne lagen die Erneuerbaren tatsächlich sehr nah an ihrer prognostizierten Einspeisung. Die Einspeisung der Photovoltaik war hoch, was der Prognose ebenso entspricht, wie die sehr geringe Einspeisung der Windenergie Onshore und Offshore. Folglich sollte die Bundesnetzagentur, wie angekündigt, eine tiefergehende Analyse der Unregelmäßigkeiten auf dem deutschen Regelenergiemarkt vornehmen. Vorher sind sämtliche Aussagen zu den Ursachen irrelevante Spekulationen“, kommentiert Dr. Simone Peter.

„Aus den Erzeugungsdaten von Samstag, dem 29. Juni, geht laut BEE klar hervor, dass Deutschland im Zeitblock zwischen 12:00 und 16:00 Uhr zum Teil über 4.000 MWh Nettostrom exportiert hat, also mehr Strom zur Verfügung stand, als tatsächlich benötigt wurde. „Es ist also falsch, zu behaupten, dass in diesem Zeitblock nicht ausreichend Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zur Verfügung gestanden habe, obwohl die Einspeisung der Windenergie planmäßig ungewöhnlich niedrig ausfiel“, kritisiert Peter entsprechende Medienberichte. Vielmehr scheine die Ursache für die hohen Preisausschläge in der Regulatorik des Mischpreisverfahrens am Regelmarkt zu liegen. Denkbar sei außerdem, dass ungeplante Kraftwerksausfälle im Bereich der fossilen Energieerzeugung einen Einfluss auf die Preisfindung hatten, was möglicherweise durch die Hitze und die geringe Wasserversorgung zu erklären wäre.

Diese Ursache hält auch der Stromhändler Next Kraftwerke für möglich: "Es war speziell in der letzten Juniwoche in fast ganz Deutschland sehr heiß: Der Mehrbedarf an Strom durch Klimaanlagen und die Leistungsreduzierungen von thermischen Kraftwerken aufgrund von Kühlwassererwärmung bei Hitzewellen sind wiederkehrende Faktoren, die wir auch im Sommer 2018 beobachten konnten." Next hat eine umfangreiche Analyse der Fakten auf der Internetseite des Unternehmens veröffentlicht.

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