Der in Schleswig-Holstein für die Energiewende zuständige Agrarminister Jan Philipp Albrecht hat am Donnerstag gemeinsam mit der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) den Startschuss für den Einbau intelligenter digitaler Strom-Messsysteme in dem Bundesland gegeben.
„Heute starten wir mit dem Rollout der Smart Meter in eine digitale dezentrale Energiewelt und verabschieden die alte analoge fossile Energieversorgung“, sagte Albrecht: „Intelligente Messsysteme sind ein wichtiger Baustein für die Digitalisierung der Energiewende. Wir brauchen vernetzte Mess- und Steuerungseinrichtungen, um von der Stromwende zur Sektor-übergreifenden Systemwende zu gelangen.“
Die Digitalisierung der Zählerinfrastruktur hilft laut Stefan Bauer, dem Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg, die Datenerfassung zu präzisieren und verringere gleichzeitig den Verwaltungsaufwand bei der Erfassung, Eingabe und Auswertung der Stromverbräuche in den kommunalen Einrichtungen.
Intelligente Messsysteme bestehen aus einem neuen digitalen Stromzähler und einem Kommunikationsmodul, dem Smart-Meter-Gateway. Sie erfassen viertelstündlich den Energieverbrauch der Kunden und übermitteln diesen sicher und verschlüsselt an den Netzbetreiber. Dadurch können Einsparpotenziale erkannt werden. Ein weiterer Vorteil für Kunden: Ab sofort entfällt für sie die Meldung ihres Zählerstands.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte am 18.12.2019 drei intelligente Messsysteme von voneinander unabhängigen Anbietern zertifiziert. Damit ist gemäß § 30 des Messstellenbetriebsgesetzes eine grundsätzliche Voraussetzung für den Startschuss für den Einbau intelligenter Messsysteme in Deutschland gefallen. Mit der in Kürze kommenden sogenannten Markterklärung sind die Weichen in Richtung Digitalisierung der Energiewirtschaft gestellt. Das gilt auch für alle Schleswig-holsteinischen Stromnetzbetreiber, sofern sie sich für den Rollout der Zähler als grundzuständige Messstellenbetreiber bereit erklärt haben.
SH Netz wird bis 2032 landesweit in ihrem Netzgebiet sukzessive bei rund 145.000 Kunden ein intelligentes Messsystem einbauen. Dazu zählen diejenigen Kunden, die einen Jahresverbrauch höher als 6.000 Kilowattstunden oder eine Einspeiseanlage mit mehr als sieben Kilowatt Leistung haben, sowie Kunden mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung nach §14a EnWG. Darunter fallen beispielsweise Wärmepumpen oder Speicherheizungen.
Das intelligente Messsystem erfüllt die strengen Datenschutz- und Sicherheitskriterien des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) sowie die Anforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
„Zum Schutz vor Hacker-Angriffen können Verbindungen zwischen Empfänger und Kommunikationsmodul beispielsweise nur von innen nach außen und nicht umgekehrt aufgebaut werden. Außerdem verfügen die intelligenten Messsysteme über integrierte Firewalls. Das Sicherheitsniveau ist höher als bei EC-Geldautomaten“, erklärt Stefan Strobl, Vorstand für Netzwirtschaft bei SH Netz.