Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Windenergie

Steinbach: „Echte Energiewende statt Stromwende“

Brandenburgs Energieminister Jörg Steinbach kritisiert den Verlauf der Energiewende. Allerdings stoßen seine Forderungen nach Mindestabständen bei Windparks auch auf Kritik.

Lesezeit: 4 Minuten

„Aus der bisher als Stromwende betriebenen Energiewende muss endlich eine echte, energieträger- und sektorenübergreifende Energiewende werden!“ Das forderte Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Jörg Steinbach gestern bei den vom Bundesverband Windenergie (BWE) ausgerichteten Windenergietagen in Potsdam. Vom Energiebedarf in Deutschland würden nur etwa 20 Prozent auf den Stromsektor entfallen, weitere rund 30 Prozent auf die Mobilität und etwa 50 Prozent auf den Wärmesektor. „Die erneuerbaren Energien dürfen daher nicht nur für die Erzeugung von Elektrizität genutzt werden, sondern auch in gasförmiger und flüssiger Form für Wärme, Verkehr und Industrie“, erklärte der Minister.

Wasserstoff als Bindeglied

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Eine besondere Rolle komme dabei Power-to-X-Technologien und Wasserstoff zu – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der damit verbundenen Chancen für die Lausitz. Denn grüner Wasserstoff ermögliche die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und Industrie. „Und die Sektorenkopplung ist unerlässlich für den Erfolg der Energiewende und mehr Klimaschutz“, so Steinbach. Die Anwendungsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff seien vielfältig. Beispielhaft verwies der Minister auf die Stahlindustrie in Eisenhüttenstadt, wo grüner Wasserstoff als Ersatz für Koks zur Reduzierung des Eisenoxids im Hochofen genutzt werden könnte, oder die Chemieindustrie in Schwarzheide.

„Wenn wir auf grünen Wasserstoff setzen, müssen wir gleichzeitig aber auch unsere Anstrengungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien verstärken“, hob Steinbach hervor. Dies sei auch im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung verankert. Bei der Windenergie bleibt es bei dem bereits in der Energiestrategie des Landes Brandenburg ausgewiesenen Ausbauziel von 10,5 Gigawatt bis 2030. Deutlich erhöht werden sollen die Photovoltaikkapazitäten.

Windenergie: Repowering nur mit 1000 m Abstand

Verstärkt werden soll die Beratung in Sachen Windkraft. So ist geplant, dass die Anfang 2019 bei der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) eingerichtete Beratungsstelle für Erneuerbare Energien zu einer Dialog- und Servicestelle für die Energiewende im Land Brandenburg weiterentwickelt werden soll.

Abschließend sagte Steinbach, dass sich mit dem Rückbau und dem Recycling ausgedienter Windenergieanlagen ein neues Marktfeld entwickeln werde. Derzeit sind in Brandenburg noch etwa 200 Anlagen in Betrieb, die älter als 20 Jahre sind. Rund 2300 Anlagen sind zwischen 10 und 20 Jahren alt. „Folglich wird in den nächsten Jahren die Nachfrage nach innovativen Recyclingangeboten steigen“, erklärte der Minister. Darin liege eine Chance für Brandenburg. Die neue Landesregierung werde Anreize dafür schaffen, dass die Wertschöpfungskette dieses jungen Wirtschaftszweiges im Land auf- und ausgebaut werde.

„Im Koalitionsvertrag haben wir außerdem festgelegt, dass Repowering – also die Modernisierung und Leistungssteigerung vorhandener Anlagen – und der Ausbau von Windkraft nur außerhalb eines Radius von 1.000 Metern zur Wohnbebauung stattfinden darf“, erklärte Steinbach. Dies entspricht auch der Regelung im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, wonach durch eine Änderung des Baugesetzbuches ein Mindestabstand von 1.000 Metern zur Wohnbebauung eingeführt werden soll. Brandenburg betritt mit dieser Festlegung kein Neuland: Bereits im Juni 2009 hat die seinerzeitige Landesregierung eine 1.000-Meter-Abstandsempfehlung auf den Weg gebracht.

Kritik an Mindestabständen

Diese Forderung von Steinbach und der Bundesregierung stößt bei Energieverbänden auf massive Kritik. Die geplante neue Abstandsregelung zwischen Windenergieanlagen und Wohnsiedlungen hätte das faktisches Aus für die Windenergie zur Folge, warnt der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) Nordrhein-Westfalen. Studien des Umweltbundesamtes und des Fraunhofer IEE – beide von der Bundesregierung selbst in Auftrag gegeben – zeigen, dass dadurch im Ergebnis weniger Windkraft möglich wäre, als heute bereits in Betrieb ist.

LEE-Vorsitzender Reiner Priggen ist fassungslos angesichts dieser Pläne: „Die gleiche Bundesregierung, die angeblich 65% Erneuerbare Energien bis 2030 erreichen will, droht jetzt die Windenergie mit dieser pauschalen Abstandsregel endgültig zu beenden. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Branche und der Millionen Menschen im Land, die eine verantwortungsvolle Klimapolitik erwarten. Wo soll denn der ganze grüne Strom für Wasserstoff-Leuchtturmprojekte und Elektroautos herkommen, wenn nicht aus Wind und Sonne?“

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.