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Streit um brennende Solarbatterien: Nur Panikmache?

Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer berichtet über Brände und Explosionen bei Batteriespeichern u.a. von Senec. Der Hersteller weist die Vorwürfe zurück und erklärt, warum die Leistung reduziert wurde.

Lesezeit: 5 Minuten

Bei Home-Speichern der Firma Senec soll es im Jahr 2022 zu Verpuffungen und Bränden gekommen sein. Nach Angabe der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer musste der Hersteller im Jahr 2022 nach Bränden in Home-Stromspeichern rund 60.000 Anlagen zwangsabschalten. Es habe über Monate gedauert, bis die Speicher ihre komplette Kapazität wieder aufnehmen konnten. Senec rüstete die Speicher anschließend mit einer SmartGuard-Technologie aus. Die sollte für eine Abschaltung sorgen, bevor es zu Bränden kommen kann.

Das sagt das Unternehmen

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Der Hersteller selbst schreibt auf seiner Internetseite: „Seit März laufen Systeme einer bestimmten Modulgeneration im Konditionierungsbetrieb und können aktuell bis 70% beladen werden. Im Laufe des Mai stehen für diese System wieder 100% Beladungskapazität zur Verfügung. Der Konditionierungsbetrieb wird damit beendet.“

Ab Mitte Mai erhalten betroffene Kunden laut Senec eine persönliche E-Mail mit Informationen, die den Ablauf der Kulanzzahlung beschreibt und einen Registrierungslink für die Kunden enthält.

Maximale Sicherheit sei dem Hersteller sehr wichtig. „Deshalb haben wir rein vorsorglich die Entscheidung für den Konditionierungsbetrieb getroffen. Die umfassenden Analysen, die wir in den vergangenen Wochen zusammen mit internen und externen Experten durchgeführt haben, bestätigen, dass wir die Speicher sicher in den Regelbetrieb zurückführen können“, so der Hersteller weiter.

Auch würden alle Speicher weiterhin vom System „SmartGuard“ geschützt. Dieses funktioniert ähnlich wie die Onboard-Diagnose eines modernen Autos. Findet dieser eine eventuelle Fehlfunktion in einem Speicher, so reduziert er Kapazität und Leistung oder schaltet den Speicher ab. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Speicher in der Regel nicht – wie ein Auto – zunächst in die Werkstatt gebracht werden müssen, sondern das eventuelle Fehlfunktionen überwiegend direkt per Fernwartung korrigiert werden können.

Falsche Behauptungen

„Wir reagieren auf jedwede potentiell sicherheitsrelevante Meldung mit dem Fokus auf die größtmögliche Sicherheit für unsere Kunden. Die getroffenen Maßnahmen sagen nichts über eine eventuelle Eintrittshäufigkeit aus“, erklärt eine Unternehmenssprecherin gegenüber top agrar. Es sei daher auch nicht korrekt, dass es Probleme bei „zahlreichen“ Senec-Stromspeichern gegeben habe. „Korrekt ist, dass es bei einem Speicher im baden-württembergischen Burladingen am 19. März mutmaßlich einen technischen Defekt gegeben hat.“ Insgesamt habe es drei Vorfälle gegeben.

Die Verbindung mit zwei weiteren Brandereignissen (am 4. März in Kehl sowie am 29. März in Waldbrunn) entbehrt nach Herstellerangaben jeder Grundlage, da in den betroffenen Häusern keine Senec-Systeme installiert sind.

Gefahr gering

Ein Blick auf die Statistik zeige zudem, dass die Brandgefahr von Photovoltaik-Speichern insgesamt sehr gering ist. Laut einer 2019 veröffentlichten Studie des Fraunhofer Institutes wurden bei 130.000 installierten Anlagen 10 Brände dokumentiert. „Heimspeicher sind damit nachweislich nicht gefährlicher als andere Energieträger“, fasst die Sprecherin zusammen.

Allerdings handele es sich um eine neue Technologie mit einem hohen Aufmerksamkeitswert – was mitunter dazu führe, dass in der Öffentlichkeit bestimmte Themen stark überschätzt wahrgenommen würden. Dies habe recht treffend das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen auf https://www.elektromobilitaet.nrw/infos/brandgefahr/ beschrieben.

Dort gehe es zwar um das Thema Elektromobilität, allerdings ließen sich die dort getroffenen Aussagen gut auf die Sicherheit von Stromspeichern übertragen. (Zum beobachteten Effekt der “Überschätzung” schriebt jüngst auch das Handelsblatt: “Brandgefahr bei E-Autos – das überschätzte Risiko. Lichterloh brennende E-Autos machen auf Fotos und Videos im Internet regelmäßig die Runde. Sind das Einzelfälle oder haben E-Autos ein Problem”).

Die Quintessenz des Ministeriums und der dort zitierten Experten: Elektroautos brennen nicht häufiger als Benzin- oder Dieselfahrzeuge, es wird aber überproportional häufig über Brände von Elektroautos berichtet. Daraus ergibt sich offenbar ein verbreitetes, subjektives Gefühl, Elektroautos seien eher brandgefährdet als andere Fahrzeuge. Dies illustriert auch eine Umfrage bei Statista: Auf die Frage: „Welche Schäden treten Ihrer Einschätzung nach bei Elektroautos häufiger auf als bei Dieseln oder Benzinern?“ antworteten 49% der Befragten, dass das Brandrisiko ihrer Meinung nach höher sei.

Die auf der Website des Ministeriums veröffentlichten Zahlen und Expertenaussagen sprechen allerdings eine andere Sprache. Ähnlich gelagert sei die Situation laut Senec auch bei Heimspeichern.

Grund für die Konditionierung

Wie Senec mitteilt, soll der Konditionierungsbetrieb bei Batterie-Speichern dieser Modulgeneration sowohl den Systembetrieb als auch die begleitende System-Überprüfung durch SENEC SmartGuard ermöglichen.

Konkret bedeutet der Konditionierungsbetrieb:

  • Die verfügbare Speicherkapazität dieser Systeme liegt bei rund 70%.
  • Die Be- und Entladeleistung wird oberhalb von 50% Beladung gedrosselt, d.h. die Batterie lädt zwischen 50% und 70% Beladung etwas langsamer. Die Systeme sind nicht abgeschaltet und nicht im Standby.
  • Die PV-Anlage und der Wechselrichter arbeiten unvermindert weiter, d.h. der Direktverbrauch des erzeugten Solarstroms für die eigenen Elektrogeräte sowie die Einspeisung des erzeugten Stroms in das Stromnetz gegen Einspeisevergütung ist uneingeschränkt möglich.
  • Pro angefangener Woche, in der sich ein Heimspeicher aktuell im Konditionierungsbetrieb befindet, erhalten Kunden eine freiwillige Kulanzzahlung von 7,50 €. Der Gesamtbetrag wird nach Ende des aktuellen Konditionierungsbetriebs an die Kunden ausgezahlt.

Über die neuen Maßnahmen sind betroffene Endkunden sowie Fachpartner und Installationsbetriebe bereits informiert worden. Die Kunden müssen selbst nicht aktiv werden, da die Maßnahme zentral von Senec via Fernwartung umgesetzt wird. Es wird nur darum gebeten, den Speicher nicht vom Internet zu trennen oder auszuschalten. Es gibt auch entsprechende Update-Meldung in der Senec-App. Weitere News stehen zudem unter www.senec.de/status zur Verfügung.

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