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Streit um den künftigen Strombedarf

Während die Bundesregierung von nur 580 TWh bis 2030 ausgeht, prognostizieren Wissenschaftler 640 TWh. Zu berücksichtigen sei die E-Mobilität, Wasserstoff und Wärmepumpen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Bundesregierung geht davon aus, dass Deutschland im Jahr 2030 einen Bruttostromverbrauch von 580 Terawattstunden (TWh) hat. Diesen Verbrauch hat sie auch bei den neuen Ausbaupfaden im Entwurf des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2021) zugrunde gelegt, teilt sie in einer aktuellen Antwort zu einer Parlamentarischen Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion mit. Da diese Größe naturgemäß mit Unsicherheiten behaftet sei, sähe § 98 des Entwurfs des EEG 2021 unter anderem ein kontinuierliches Monitoring der tatsächlichen und erwarteten Entwicklung des Bruttostromverbrauchs vor, auf dessen Grundlage die festgelegten Ausbaupfade bzw. der Strommengenpfad sowie die Ausschreibungsmengen angepasst werden.

Strombedarf unterschätzt

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Diese Angaben sind nach Ansicht von Wissenschaftlern zu niedrig. Die kürzlich veröffentlichte, wissenschaftliche Studie „Klimaneutrales Deutschland“ im Auftrag von Agora Energiewende sowie der Stiftung Klimaneutralität bestätigt die Prognosen des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), dass der Stromverbrauch zukünftig stark steigen wird. Die Studie geht von 640 TWh bis zum Jahr 2030 aus. „Das als Teil des European Green Deal angepasste deutsche 2030-Klimaziel von minus 65 % Treibhausgase bedeutet eine deutliche Beschleunigung der Energie-, Verkehrs- und Wärmewende. Dazu gehören bis 2030 der vollständige Kohleausstieg, ein Erneuerbaren-Anteil am Strom von etwa 70 %, 14 Mio. Elektroautos, 6 Mio. Wärmepumpen, eine Erhöhung der Sanierungsrate um mindestens 50 % sowie die Nutzung von gut 60 TWh sauberen Wasserstoffs“, heißt es in der Studie.

In Fünf-Jahres-Schritten wird ein Weg zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 unter optimalen Bedingungen aufgezeigt, was laut BEE dringend eine Anpassung der Rahmenbedingungen erfordert. „Die Studie bestätigt unsere Annahmen zu einer drohenden Ökostromlücke, gegen die über entsprechende Korrekturen im EEG entgegengewirkt werden muss“, betont Dr. Simone Peter, Präsidentin des BEE.

BEE: Ausbaupfade reichen nicht aus

Schon seit langem weise der BEE immer wieder darauf hin, dass die Ausbaupfade für das 65-Prozent-Ziel im Jahr 2030 und das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 nicht ausreichen. „Im BEE-Szenario 2030 haben wir bereits ausführlich dargestellt, dass mit wachsendem Stromverbrauch in den nächsten Jahren, u.a. durch steigende E-Mobilität, Digitalisierung und Power-to-X-Technologien, zu rechnen ist. Entsprechend sind die Ausbaupfade der Erneuerbaren anzupassen“, so Peter weiter. Die Bestätigung der Wissenschaftler müsse nun ernst genommen werden und zu entsprechenden Handlungen in der Gesetzgebung führen.



Die Kernvoraussetzung für die Umsetzbarkeit der Klimaneutralität sehen die Autoren der Studie in einem Ausbau der Flexibilitäten im Strombereich. Die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen passen aber nicht zum in der Studie angenommenen volkswirtschaftlich optimierten Entwicklungspfad. Die Notwendigkeit der Flexibilität hatte auch der BEE kürzlich in seinem Papier für kurzfristige Maßnahmen zur Anpassung eines Strommarktdesigns gefordert. „Flexibel betriebene Sektorentechnologien wie Wärmepumpen und grüne Wasserstoff-Elektrolyseure müssen von Umlagen und Steuern befreit, die Marktbedingungen für erneuerbare Energien fair gestaltet und die für 2030 erwarteten Strommengen im EEG so angepasst werden, dass die erneuerbaren Energien ihre Aufgabe zum Erreichen der Klimaziele erfüllen können.“

Würden die nationalen Klimaziele entsprechend höherer EU-Klimaziele nach oben angepasst, müssten auch die erneuerbaren Ausbauziele angepasst werden. „Für 2030 bedeutet das ein Ziel von 80 statt 65 % Erneuerbarer Energien im Stromsektor und entsprechend höhere Ausbaumengen“, so Peter abschließend.

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