Zerstört jeder Dieselfahrer automatisch Regenwald? Glaubt man einer aktuellen Studie von Greenpeace, dann ist dem so. Denn dem Kraftstoff mischen die Konzerne immer eine gewisse Menge Biodiesel (bis zu 7 %) bei. Und diesen, das behauptet zumindest die Umweltorganisation, stellen die Unternehmen oftmals nicht aus heimischem Raps, sondern aus Palmöl her, für dessen Anbau Regenwald gerodet wird.
Greenpeace ignoriert Fakten
Die Biokraftstoffbranche bringt solche Äußerungen sprichwörtlich auf die Palme. In einer Pressemeldung heißt es dazu: Die Darstellung von Greenpeace zur Analyse der Rohstoffzusammensetzung im Biodiesel gibt ein grob falsches Bild der Realität wieder. Sie berücksichtigt weder die Verwendung von Abfallölen im Biodiesel, noch dass Palmöl aus technischen Gründen nur in den Sommermonaten verwendet werden kann und somit im Jahresschnitt der Anteil erheblich niedriger liegt.
Das verwendete Palmöl stamme nicht, wie von Greenpeace behauptet, von gerodeten Urwaldflächen. Die deutsche und europäische Gesetzgebung verbiete sogar den Einsatz von Rohstoffen, die von geschützten Flächen – wie etwa Regenwäldern – stammen würden.
„Die Biodiesel-Beprobung wird dem Verbraucher von Greenpeace auch in diesem Jahr nicht korrekt erklärt“, so VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. „Bei der durch Fakten unbeeinflussten Haltung von Greenpeace darf mit Fug und Recht von mutwilliger Desinformation ausgegangen werden.“ Der Einsatz von Palmöl sei, anders als von Greenpeace unterstellt, nicht auf einen Mangel an Rapsöl zurückzuführen, sondern auf einen Preiswettbewerb beim Rohstoff. Im Übrigen laute die korrekte Botschaft, dass auch 2013 der Hauptrohstoff für Biodiesel in Deutschland Rapsöl ist – und eben nicht Palmöl.
Für Biodiesel darf per Gesetz kein Urwald gerodet werden
„Richtig müsste es auch heißen, dass für Palmölbiodiesel kein Urwald gerodet werden darf – anders als für Speiseöl, Kosmetik und Chemie“, führte Elmar Baumann weiter aus. Greenpeace sollte endlich die Wirksamkeit der bislang exklusiv für Biokraftstoffe geltenden Nachhaltigkeitsverordnung zur Kenntnis nehmen.
Die gravierendste Fehlinformation unterlaufe Greenpeace bei der Interpretation der Laborergebnisse: „Greenpeace übersieht völlig, dass auch Altspeisefett – also beispielsweise gebrauchtes Frittierfett – im Labor als „Palmöl“ erfasst werden kann. Damit bringt Greenpeace die politisch erwünschte Nutzung von Abfall völlig irrig mit der Regenwaldrodung in Verbindung.“
„Wer diese Fehlinformationen dem mündigen Verbraucher als politische Botschaft contra Biokraftstoffe zumutet, muss sich gefallen lassen, als Heuchler bezeichnet zu werden“, so Baumann.
Mittlerweile hat Greenpeace auf die Kritik reagiert und teilweise Fehler eingestanden. Mehr dazu lesen Sie hier. (-ro-)