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Unsichere Atomkraft

Stromausfall: Fast 30 % der französischen Atomkraftwerke abgeschaltet

Die Situation in Frankreich ist mitverantwortlich für den hohen Strompreis in Deutschland und zeigt: Auch die Kernkraft bietet keine komplette Versorgungssicherheit.

Lesezeit: 4 Minuten

Frankreich setzt bei der Stromversorgung bekanntlich auf Atomenergie. Doch die Atomkraftwerks-Flotte ist ausgerechnet zur Winterzeit derzeit so unproduktiv wie noch nie, berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR). Das lässt die Strompreise steigen und könnte die französische Stromversorgung in den kommenden Wintermonaten ernsthaft gefährden. Derzeit sind 15 der 56 Atomkraftwerke wegen Störungen oder Wartungen abgeschaltet und produzieren keinen Strom. Auch bei dem derzeit einzigen AKW-Neubau im französischen Flamanville eröffnen sich laut IWR stetig neue Probleme.

Risse führen zur Abschaltung

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Bereits im Oktober 2021 sind bei der zehnjährigen Inspektion in dem ersten Block des Atomkraftwerks Civaux unverhofft Qualitätsmängel in der Nähe von Schweißnähten an Rohrkrümmern des Sicherheitseinspritzsystems festgestellt worden. Die betroffenen Teile sollen ausgetauscht werden, was zu einer unvorhergesehenen Verlängerung der AKW-Stillstandszeiten führt.Weil die baugleichen Atomkraftwerke in Chooz (Ardennen) mit zwei Blöcken (je 1.560 MW Bruttoleistung) die gleiche Technologie verwenden, sind auch diese Atomkraftwerke vorsorglich und unplanmäßig stillgelegt worden. EDF rechnet damit, dass allein der Ausfall dieser vier Atomkraftwerke mit einer Bruttoleistung von über 6.000 MW bis Ende 2021 zu einem Ausfall der französischen Stromproduktion in Höhe von einer Milliarde Kilowattstunden führt.

Rekord-Strompreise und Stromimporte aus Deutschland

Die Nichtverfügbarkeit von 15 französischen Atomkraftwerken hat weitreichende Folgen im Nachbarland. So steigen die Strompreise in Frankreich auf Rekordwerte und Strom muss u.a. aus Deutschland oder Spanien importiert werden. Sorge bereitet dem französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE traditionell die bevorstehende Kälteperiode im Januar und Februar, weil die Franzosen überwiegend mit Strom heizen. Eine Entlastung der angespannten Situation könnte dagegen die niedrigere Stromnachfrage der Industrie wegen der Covid 19 Pandemie bringen.

Flamanville seit 15 Jahren im Bau

In Frankreich befindet sich in einem Umfeld alternder Atomkraftwerke derzeit ein einziges Atomkraftwerk im Bau, das AkW Flamanville mit einer Leistung von 1.650 MW. Der ERP-Reaktor wird seit 2007 gebaut, sollte ursprünglich im Jahr 2012 fertiggestellt und 3,3 Mrd. Euro kosten. Nach nunmehr 15 Jahren Bauzeit ist der neue ERP-Reaktor noch immer nicht fertig und hat mittlerweile über 12 Mrd. Euro an Kosten verschlungen. Der gesamte Prozess der Inbetriebnahme gerät durch den Zeitverzug ins Wanken.

Im Jahr 2017 waren Anomalien beim Schweißen der Hauptdampfablassrohre aufgetreten. Die Inspektion des Reaktors durch die französische Sicherheitsbehörde ANS hatte danach „einen Mangel an Kenntnissen bei den Schweißarbeiten an den VVP-Rohren und Mängel bei der Überwachung der Dienstleister durch EDF“ ergeben. Seit 2019 werden Schweißnähte repariert, dieses Mal durch einen von Westinghouse entwickelten Roboter. Die Reparaturen sollen Ende April 2022 abgeschlossen sein. „Ob das Atomkraftwerk Flamanville nach den bisherigen Terminverschiebungen, 10 Jahre Bauzeitverzug und einer Kostenexplosion nun Ende 2022 tatsächlich in Betrieb gehen wird, steht weiterhin in den Sternen. Die zukünftige Energiepolitik in Frankreich aber wohl auch“, berichtet das IWR. Den vollständigen Bericht lesen Sie hier.

Deutschland schaltet drei AKW ab

In Deutschland dagegen sind zum Ende des Jahres planmäßig die Atomkraftwerke Brokdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde in Niedersachsen und Gundremmingen C in Bayern endgültig vom Netz gegangen. Der beschleunigte Atomausstieg wurde 2011 in einem breiten Konsens gesetzlich beschlossen, die im Jahr davor beschlossene Laufzeitverlängerung damit zurückgenommen. Hierdurch wurden radioaktive Abfälle in einer Größenordnung von rund 500 Castor-Behältern vermieden. Als letzte Abschaltungen sieht das Atomgesetz die der AKWs Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 spätestens am 31. Dezember 2022 vor. „Jetzt kommt es darauf an, den Umbau unserer Energieversorgung konsequent voranzutreiben. Die sichere Versorgung mit nachhaltig erzeugtem Strom ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass wir unsere Wirtschaft und Industrie auf Klimaneutralität ausrichten und so nachhaltigen Wohlstand schaffen können. Durch den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Beschleunigung des Netzausbaus werden wir zeigen, dass dies in Deutschland möglich ist“, betont Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.

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