Der durchschnittliche Stromverbrauch von Milchviehbetrieben (Gesamtbetrieb inklusive Wohnhaus) liegt bei 640 kWh/Kuh. Bei Betrieben mit 80 Milchkühen schwankt der Stromverbrauch zwischen 28.000 und 58.000 kWh. Das zeigt eine Auswertung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) von über 6000 Milchviehbetrieben in Bayern.
Um das Einsparpotenzial festzustellen, hat die LfL ein Pilotbetriebsmessnetz aufgebaut mit über 30 Betrieben im Bereich Zuchtsauenhaltung, Schweinemast, Milchviehhaltung und Bullenmast. „Wir messen dort den Strom- und den Wärmeverbrauch und erfassen die Energieerzeugung von vorhandenen Photovoltaikanlagen“, erklärt Energieberater Josef Neiber. Die Daten werden aufgezeichnet, an eine zentrale Datenbank übermittelt und ausgewertet.
Bei der Milchviehhaltung hat die LfL den Energieverbrauch unterteilt in die Bereiche „Milchgewinnung“ und „Milchviehstall“. Die Milchgewinnung ist noch einmal aufgeteilt in „Automatisches Melksystem“ (AMS) und „Melkstand“.
Der Verbrauch bei Betrieben mit AMS
Die ausgewerteten AMS-Betriebe verbrauchen im Schnitt 366 kWh/Milchkuh bzw. 4,1 kWh/100 kg Milch. Der Verbrauch teilt sich so auf:
- Kühlung Milchtank 33 %
- Vakuumpumpe 24 %
- Kompressor 16 %
- Warmwasser Tankreinigung 15 %
- Melkroboter 12 %
Die Messungen haben aber auch eine Streuung innerhalb der Betriebe gezeigt. „Das liegt an der Effizienz der unterschiedlichen Einzelverbraucher wie die Vakuumpumpe, die Kühlung, dem Kompressor oder dem Warmwasserbedarf für Reinigung von Tank und Melkanlage“, zählt Neiber auf.
Der Verbrauch bei Betrieben mit Melkstand
Bei Melkstandbetrieben liegt der jährliche Stromverbrauch im Schnitt der ausgewerteten Betriebe bei 333 kWh/Milchkuh bzw. 3,9 kWh/100 kg Milch. In diesem Segment ist die Streuung etwas größer. „Hier haben einige Betriebe auch etwas ältere Technik installiert, z.B. eine Vakuumpumpe ohne Frequenzregelung“, erklärt der Berater. Darin liegt enormes Einsparpotenzial.
Der Verbrauch teilt sich bei diesen Betrieben so auf:
- Vakuumpumpe 40 %
- Kühlung Milchtank 42 %
- Warmwasser Tank/Melkstandsreinigung 18 %
Der Verbrauch im Stall
Im reinen Stallgebäude (ohne Melktechnik) liegt der Stromverbrauch im Schnitt bei 125 kWh/Milchkuh. Die Anteile der einzelnen Bereiche:
- Beleuchtung 28 %
- Entmistung/Güllepumpe 18 %
- Frostsicherung Tränken 16 %
- Wasserpumpe 12 %
- Lüftung 12 %
- Kuhbürsten 7 %
- Hochdruckreiniger 4 %
- Kraftfutterautomat 2 %
- Windschutznetze 1 %
Die Informationen basieren auf dem Webinar „Strombedarf, Einsparpotenzial und Eigenstromversorgung in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung (Milchvieh und Schwein) der LfL und der ALB Bayern vom 24. März 2021 (www.alb-bayern.de)
von Steffen Ehrlich
Interessant, aber nichts neues.
Jetzt braucht hier in dieser breit angelegten Studie der Betrieb mit konventioneller Melktechnik weniger Strom pro Kuh und auch pro kg Milch als der mit Melkroboter arbeitende Betrieb. Und die BLE fördert die Umrüstung auf automatische Melksysteme großzügig im Programm ... mehr anzeigen Energieeffizienz! Jedem der 1 und 1 zusammenzählen kann, muss auch ohne diese Studie klar sein, dass die Schönrechnerei der AMS-Hersteller nichts mit den Fakten zu tun hat. weniger anzeigen
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von Uwe Helmke
Interesannt
10% Mehrverbrauch für AMS über die Kuh gerechnet. Aber nur 5% Mehrverbrauch über die Milchmenge gerechnet. Beachtenswert die "Streuung" von über 100% (28000-58000) pro Betrieb!
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von Georg Summerer
Stromverbrauch
Aus eigenen Messungen mit meiner PV kam heraus dass die Peaks das grösste Problem sind. Zwar ist es möglich mit einem Stromspeicher mehrere Stunden autark zu sein, sobald jedoch die Anlagenspülung eingeschaltet wird sind die Akus sofort leer. Demnächst will ich versuchen am frühen ... mehr anzeigen Nachmittag ausreichend Wasser in einem grossen Boiler mit der PV auf 60 bis 70 Grad zu erhitzen und dieses Wasser dann zum Spülen zu verwenden um die Stromspitzen zu glätten. weniger anzeigen
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