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Stromversorgung ist gesichert – vorläufig

Das BWMi legt den neuen Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit vor. Er zeigt dringenden Handlungsbedarf auf.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Stromversorgung in Deutschland basiert auf einem relativ breiten Erzeugungsmix zwischen den Energieträgern, der das Risiko eines Versorgungsengpasses einzelner Energieträger weitgehend minimiert. Damit ist die Stromversorgung als gesichert einzuschätzen, heißt es in dem aktuellen „Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit Strom“ des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi). Das Ministerium überwacht die Sicherheit der Stromversorgung kontinuierlich, um etwaige Probleme frühzeitig erkennen und bei Bedarf zielgenau gegensteuern zu können. „Der Bericht zeigt, dass die Stromverbraucher in Deutschland auch beim weiteren Umbau unserer Energieversorgung sicher mit Elektrizität versorgt werden können. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist im internationalen Vergleich weiterhin sehr hoch“, resümiert Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Das Ministerium werde auch künftig und parallel zum Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kohle immer wieder die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit prüfen.

Eine wesentliche Grundlage des Monitoringberichts des BMWi ist ein Gutachten derBeratungsunternehmen Consentec und R2B Energy Consulting, das ausführlich untersucht, wie sich der Strommarkt und die verfügbaren Kraftwerke in den nächsten Jahren bis 2030 entwickeln. Es kommt zu dem Ergebnis, dass die Stromverbraucher in Deutschland mit Blick auf Angebot und Nachfrage jederzeit sicher versorgt werden können.

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BDEW: Nicht nur auf Import setzen!

Das positive Resümee von Altmaier teilen nicht alle Experten. Der Monitoringbericht zeige erneut, dass die Bundesregierung zur Absicherung der hohen Versorgungssicherheit künftig zunehmend auch auf den Import von Strom setzt, analysiert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Auch der BDEW sieht im EU-Binnenmarkt für Strom einen wichtigen Pfeiler der Versorgungssicherheit. „Wir sollten uns jedoch nicht darauf verlassen, dass wir künftig in bestimmten Zeiten hoher Stromnachfrage immer Strom aus anderen EU-Ländern importieren können: Fast überall in Europa sollen gesicherte Stromerzeugungskapazitäten vom Netz genommen werden, wie eine BDEW-Analyse im vergangenen Jahr gezeigt hat“, warnt BDEW-Vorsitzender Stefan Kapferer. Die Zeiten, in denen sehr viel Strom nachgefragt wird, seien in Mitteleuropa zudem nahezu deckungsgleich: Ist die Stromnachfrage in Deutschland hoch, ist dies in der Regel auch in den angrenzenden Staaten der Fall.

Es wäre daher zu riskant, wenn sich Deutschland zum Beispiel in einer Winter-Dunkelflaute allein auf Stromimporte verlassen würde. „Wir werden in Deutschland auch neue Erzeugungskapazitäten auf Basis von Gas brauchen. Die Bedingungen für Energiespeicher und Kraft-Wärme-Kopplung müssen sich verbessern sowie alle Optionen zur Nachfrageflexibilisierung ergriffen werden. Der Netzausbau muss deutlich beschleunigt werden“, fordert Kapferer.

VDMA: Es fehlen Backup-Systeme

„Bei sinkenden Energieverbräuchen prognostiziert die Bundesregierung eine auch mittelfristig sichere Versorgung. Aber selbst bei dieser optimistischen Betrachtung bleiben Fragezeichen“, kommentiert Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Fachverbandes VDMA Power Systems. Bisher seien bei den Mitgliedern des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) nur wenige Projekte – weder Kraftwerke noch Speicher - bekannt, die als Backup im Stromsystem dienen könnten und sich aus Knappheitspreisen finanzieren sollten.

„Neben dem Aus- und Umbau der Kraft-Wärme-Kopplung werden allerdings auch Umbau und Modernisierung der Stromnetze Engpässe verringern und EEG-Anlagen werden häufiger auf flexiblere Produktion ausgerichtet“, sagt Zelinger. Mittelfristig müsse das Marktmodell aber Investitionen in Speicher und flexible Erzeugungsanlagen ermöglichen, denn für ein Industrieland wie Deutschland sei eine stabile Stromversorgung ein entscheidender Standortfaktor.

Nestle: Neustart beim Ausbau der erneuerbaren Energien nötig

Als Armutszeugnis bezeichnet Ingrid Nestle, Grünen-Sprecherin für Energiewirtschaft, den Monitoringbericht. „Er entlarvt die Untätigkeit der Bundesregierung beim Umbau unseres Energiesystems. Entscheidend für den Erfolg der Energiewende ist nun, dass die Bundesregierung die richtigen Schlüsse aus den Ergebnissen zieht“. An erster Stelle müsse dabei ein Neustart beim Ausbau erneuerbarer Energien stehen. Dieser sei Grundvoraussetzung, um die Klimaziele zu erreichen.

Außerdem zeige der Bericht, dass sich durch europäische Kooperation die Stromversorgung Europas weiter verbessere. Umso wichtiger sei es, die zarten Fortschritte beim grenzüberschreitenden Ausbau der Stromleitungen zu verstetigen. Nestle: „Denn für eine europäische Energiewende ist Deutschland als Stromdrehschreibe unverzichtbar.“

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