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LNG als Lkw-Kraftstoff

Studie: Flüssiges Erdgas ist keine Option für Klimaschutz

LNG verursacht nach einer Studie des Öko-Instituts genauso viele Emissionen wie Diesel. Bio-LNG aus Biogas wäre zwar nachhaltiger. Aber davon gibt es nicht genug, so die Autoren.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Großteil der Lkw, die mit verflüssigtem Erdgas fahren, verursacht ungefähr gleich viel Treibhausgase wie Diesel-Lkw. So entstehen je nach Antriebstechnologie der sogenannten LNG-Lkw (Liquified Natural Gas) zwischen 969 und 1.051 Gramm Treibhausgase pro Kilometer; ein Diesel-Fahrzeug verursacht fast 1.060 Gramm pro Kilometer. Das ergibt eine aktuelle Studie des Öko-Instituts und des International Council on Clean Transportation (ICCT) im Auftrag des Umweltbundesamtes.

Ursache für schlechte Klimabilanz: Methan

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Der Grund für die hohen Emissionen: Beim Verbrennen des Erdgases, aber auch beim Tanken und bei der Produktion des Flüssigerdgases entweicht Methan – ein Treibhausgas, das eine deutlich stärkere Wirkung auf das Klima besitzt als CO2. „Der vielzitierte, große Klimavorteil von LNG-Lkw und ihre Förderung als Brückentechnologie für einen klimafreundlichen Güterverkehr sind daher nicht länger haltbar“, fasst Moritz Mottschall, Senior Researcher im Institutsbereich Ressourcen & Mobilität am Öko-Institut zusammen.

Die Studie bezieht nicht nur die direkten CO2-Emissionen am Auspuff in die Bilanz ein, sondern auch die Emissionen von Methan und Lachgas, die bei der Verbrennung sowie der Produktion und des Transports des Erdgases entstehen. Betrachtet man nur die direkten CO2-Emissionen, die beim Verbrennen des Erdgases entstehen, wäre die CO2-Bilanz besser als die von Diesel-Lkw. Bezieht man jedoch Methan und Lachgas mit ein, ergibt sich ein anderes Bild.

So entstehen bei der Nutzung von typischen LNG-Lkw mit einem Ottomotor 1.051 Gramm Treibhausgase pro Kilometer (g/km). Damit liegen sie etwa gleichauf zu Diesel-Lkw mit 1.056 g/km. Nur bei LNG-Lkw, die ähnlich wie ein Diesel-Lkw nach dem Prinzip der Selbstzündung arbeiten, liegen die Treibhausgase mit 969 g/km darunter. Das Problem: Nur ein Hersteller bietet diese Fahrzeuge an, der Großteil der LNG-Lkw gehört nicht dazu.

Die Bilanz der LNG-Lkw verschlechtert sich weiter, falls zunehmend Fracking-Erdgas zum Einsatz kommt. Beim Fracking entweichen größere Mengen Methan in die Atmosphäre als bei der Erdgas-Förderung aus konventionellen Quellen.

Kritik an staatlicher Subventionen für LNG-Lkw

Mit dem Argument, einen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen zu leisten, können Spediteure für die Anschaffung von Lkw mit LNG-Motor eine Förderung von jeweils 12.000 Euro pro Lkw erhalten. Die Bundesregierung förderte so bislang 713 LNG-Lkw mit einer Gesamtsumme von mehr als 8,5 Millionen Euro.

Daneben sind LNG-Lkw zusätzlich bis Ende des Jahres von der Lkw-Maut befreit und werden durch einen zeitlich befristet abgesenkten Energiesteuersatz gefördert. In Summe kann die Förderung mit den bestehenden Subventionen eines LNG-Lkw der Studie zu Folge innerhalb einer Nutzungszeit von fünf Jahren bis zu 74.000 Euro betragen. Würde die Befreiung von der Lkw-Maut bis Ende 2023 verlängert werden, würde sich die Förderung um weitere 60.000 Euro erhöhen.

Die Subventionierungen sollten nach Ansicht der Autoren der Studie wie geplant auslaufen, da der Klimavorteil in der Gesamtbilanz nicht haltbar ist. Auch Biogas und synthetisches Methan seien nur begrenzt verfügbar, um LNG-Lkw klimafreundlich zu betreiben. Die möglich verfügbare Menge für nachhaltiges Biogas deckt nur ein Bruchteil der heutigen Nachfrage nach Erdgas. Die Nachfrage nach klimafreundlichem Biogas aus anderen Bereichen wie beispielsweise der Industrie würden also die verfügbaren Potenziale an Biogas weit übertreffen. Und wann und wieviel nachhaltiges synthetisches Methan zur Verfügung stehen wird, ist aus heutiger Sicht unklar, folgert die Studie.

Schon in früheren Studien hat sich das Öko-Institut mit dem Antrieb von Lkw beschäftigt. Die Wissenschaftler bevorzugen dabei den elektrischen Antrieb via Oberleitungen.

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