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Schlechte Luft

UBA: Treibhausgasemissionen 2021 um 4,5 % gestiegen

Während sich die Luft insgesamt trotz Krise weiter verschlechtert hat, sind die Emissionen aus der Landwirtschaft um 2 % gesunken. Das UBA meint aber, das läge schlicht an der statistischen Methodik.

Lesezeit: 5 Minuten

Am Dienstag hat das Umweltbundesamt die Emissionsdaten für das Jahr 2021 veröffentlicht. Der Landwirtschaftssektor hat sein gesetzlich vorgeschriebenes Klimaziel eingehalten, und im Vergleich zum Jahr 2020 die Emissionen um gut 1,2 Mio. t CO2-Äquivalente gesenkt.

Nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr steigen die Treibhausgasemissionen in Deutschland wieder an. So wurden im Jahr 2021 rund 762 Mio. t Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 33 Mio. t oder 4,5 % mehr als 2020, teilt das Umweltbundesamt (UBA) mit.

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Insgesamt sind die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 38,7 % gesunken. Der Anstieg im letzten Jahr ist insbesondere im Energiesektor zu verzeichnen: Dieser weist ein Plus von 27 Mio. t CO₂-Äquivalente auf, da wegen gestiegener Stromnachfrage, geringerer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und des gestiegenen Gaspreises verstärkt Kohle zur Stromerzeugung genutzt wurde.

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sank vor allem aufgrund schlechter Windverhältnisse um 7 %. Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen.

Landwirtschaft Minus 2 %

Im Sektor Landwirtschaft gingen die Treibhausgasemissionen um gut 1,2 Mio. t CO₂-Äquivalente (minus 2,0 %) auf 61 Mio. t CO₂-Äquivalente zurück. Der Sektor bleibt damit deutlich unter der für 2021 im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmenge von 68 Mio. t CO₂-Äquivalenten.

Auch der Rückgang der Tierzahlen setzt sich laut UBA fort. Die Rinderzahlen sanken um 2,3 %, die Schweinezahlen um 9,2 %. Dadurch habe es weniger Gülle gegeben, die Emissionen sanken ebenfalls (-4,0 % gegenüber 2020). Das Amt sieht hier allerdings noch keine Trendwende: So sei die deutliche Unterschreitung der festgesetzten Jahresemissionsmenge vor allem eine Folge methodischer Verbesserungen in der Berechnung der Emissionen, so das UBA.

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S T I M M E N

BEE: Politik muss dringend nachbessern

Als „klimapolitisch verantwortungslos“ beschreibt der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) das weitere Ansteigen der THG-Emissionen – vor allem angesichts der aktuellen massiven Warnungen des Weltklimarats IPCC. Zudem seien die weiterhin bestehenden Abhängigkeiten von fossilen Energien sicherheitspolitisch fatal.

Wichtig seien jetzt erhebliche Nachbesserungen bei den Energiepaketen des Bundes, um die Energiewende in allen Sektoren zu beschleunigen. „Trotz ambitionierter Zielsetzungen und neuer Vorschläge, zum Beispiel im Referentenentwurf der EEG-Novelle 2023, bleiben die Vorschläge hinter den klima- und inzwischen auch sicherheitspolitischen Notwendigkeiten zurück. Es braucht jetzt eine Neujustierung der Energiepolitik, die den Ausbau der erneuerbaren Energien in ihrer gesamten Technologiebreite beschleunigt und die Versorgung mit fossilen Energieträgern deutlich reduziert“, fordert BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter.

Die Brücke Erdgas habe sich als Illusion erwiesen. Die vermeintlich notwendige Kohleverbrennung gehe fehl. „Die Erdgaspreise haben jüngst Rekordsprünge vollzogen, die Kohlekonzerne brauchen staatliche KfW-Kreditstützen in Milliardenhöhe, um zu überleben. Das ist alles andere als nachhaltig. Nur heimische erneuerbare Energien liefern dauerhaft bezahlbare, saubere und sichere Energie“, unterstreicht sie.

Dena: „Wir müssen über vieles neu nachdenken!“

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), fordert, über bestimmte Ziele neu nachzudenken: „Wir müssen uns von der Vorstellung trennen, es könne einen exakten Plan geben für den Weg zur Klimaneutralität. Versorgungssicherheit, Energieeffizienz, die Wasserstoffstrategie, aber auch die Rolle von Kohle- und Gaskraftwerken, die Skalierbarkeit von innovativen Klimatechnologien und vieles mehr muss neu überlegt werden.“

Der Prognose-Bericht des UBA versteht Kuhlmann als Weckruf. Das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in seiner Eröffnungsbilanz angekündigte Oster- und Sommerpaket, das für den entsprechenden Schwung sorgen soll, sei bereits ein Teil dieser Antwort. Der Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien im Stromsektor sei wichtig, aber längst nicht alles. Maßnahmenpakete, die auch die anderen Sektoren ins Blickfeld nehmen, müssen ebenfalls rasch angegangen werden. Ebenso die vorgesehenen Maßnahmen zur administrativen Beschleunigung von Energiewende- und Klimaschutzmaßnahmen.

Mehr erneuerbarer Strom für Gebäude und Verkehr

Die Bilanz des Umweltbundesamtes lege offen, dass es in den Bereichen Verkehr und Gebäude ­– trotz aller Beteuerungen der Vorgängerregierung – im vergangenen Jahr keine nennenswerten strukturellen Veränderungen gab, kritisiert Lisa Badum (Grüne), Obfrau im Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie. „Die furchtbaren Ereignisse in der Ukraine zeigen uns, dass der Energieverbrauch in diesen Bereichen auch eine große außen- und sicherheitspolitische Relevanz hat. Allein im Verkehrssektor wurden 3 Mio. t CO₂-Äquivalente mehr ausgestoßen, als für das Jahr im Klimaschutzgesetz festgelegt wurde“, stellt sie fest und fordert, dass die Nutzung des ÖPNV billiger und die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden muss.

Im Gebäudebereich müsse die Bundesregierung stärker auf Energieeffizienz setzen. Mit dem Ersatz fossiler Energien durch erneuerbaren Strom bei Verkehr und Gebäude könnte Deutschland die Hälfte des Gesamtenergieverbrauchs senken. „Der Weg ist also klar: Mehr Wärmepumpen, mehr Elektroautos und ein möglichst schneller Umstieg der Industrie, dort wo es geht“, fordert sie.

AbL: Höfesterben ist keine gute Klimaschutzstrategie

Martin Schulz, Bundesvorsitzender der AbL stellt in dem Zusammenhang klar, dass die AbL einen Umbau der Tierhaltung unterstütze, welcher den Bauern klare Perspektiven gibt. „Deswegen fordern wir jetzt eine verbindliche staatliche Haltungskennzeichnung in drei Stufen und klare Finanzierungszusagen, verbunden mit marktpolitischen Maßnahmen für faire Erzeuger-Preise. Wir müssen unsere Emissionen reduzieren, dazu sind wir bereit.“

Eine Reduzierung der Tierzahlen braucht laut Schulz aber klare Qualitätskriterien und höhere Wertschöpfung für die Höfe. Der Klimaschutz und die Zukunft der Höfe dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Für eine klimagerechte Landwirtschaft brauchen wir viele Höfe, mit Kühen auf der Weide, Futter vom eigenen Betrieb und regionalen Strukturen.“

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