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UFOP: Klimaschutz beginnt im Fahrzeugtank

Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen kritisiert die Behauptung der Deutschen Umwelthilfe, Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse würden nicht zum Klimaschutz beitragen.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Anbau von Biomasse zur Verwendung als Biokraftstoff gehe oft mit Entwaldung und degradierten Böden einher. Daher seien Biokraftstoffe bis zu dreimal klimaschädlicher als fossile Treibstoffe. Dennoch sei ein wahrer Biokraftstoffboom zu verzeichnen, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. Sieben Millionen Hektar Wald, das entspräche der Fläche Bayerns, könnten durch den Verbrauch von Biokraftstoffen bis 2030 zusätzlich gerodet werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Öl ins Feuer: Die Auswirkungen des Biokraftstoffbooms auf unseren Planeten", die in der vergangenen Woche von der Rainforest Foundation Norway und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorgestellt wurde.

Nachdrückliche Kritik am Pauschalurteil

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Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) kritisiert die Behauptung der DUH, dass Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse generell keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn diese undifferenzierte Feststellung ziele auch auf in Deutschland und in der Europäischen Union angebaute Rohstoffe, die zugleich die Anforderungen der guten fachlichen Praxis erfüllen müssen. Insbesondere die Blühpflanze Raps sei der mit Abstand wichtigste Lieferant für gentechnikfreies Futterprotein.

Die UFOP kritisiert weiter, dass die DUH in ihrer Kritik nicht sachgerecht zwischen den Kulturarten differenziert und die Palmölplantagenwirtschaft als großflächige Monokultur mit dem Anbau von Raps vergleicht, der im Fruchtwechsel nur alle vier Jahre auf derselben Fläche angebaut werden kann. Die in diesem Zusammenhang zitierte Studie offenbart das unzureichende Grundwissen zum Pflanzenbau und die bekannten Wechselwirkungseffekten, stellt die UFOP fest. Biokraftstoffe aus Raps haben ein natürlich begrenztes Anbau- und damit Substitutionspotenzial.

Wichtigs GVO-freies Futtermittel

Die UFOP betont, dass durch die bei der Verarbeitung anfallende Proteinkomponente zugleich eine wichtige Wertschöpfung und regionale Bindung an die Rohstoffherkunft entstehe. Diese ist ablesbar an der auf vielen Milchprodukten zu findenden Kennzeichnung „ohne Gentechnik“. In Deutschland ist Rapsschrot seit 2015 die mengenmäßig wichtigste Proteinquelle und wird als Beimischung auch in der Schweine- und Geflügelfütterung eingesetzt. Dies ist laut UFOP ein Beispiel für eine vernetzte Bioökonomie, indem neben der Wertschöpfung im Kraftstoffsektor als Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrsbereichs auch ein Ersatz von importierter Soja in der Tierfütterung möglich wird. Diese Tatsache wird in den zitierten Modellen zur Bestimmung der indirekten Landnutzungsänderungen nur teilweise oder gar nicht berücksichtigt.

Kritik an Palmöl gerechtfertigt

Die EU-Kommission habe diese Studien zwar als Grundlage für die Bewertung der Biomasserohstoffe herangezogen, aber nicht für die aktuelle gesetzliche Regelung, unterstreicht die UFOP. Die DUH informiere in ihrer Pressemeldung daher nur unzureichend über die aktuelle Rechtslage. Denn es fehle der Hinweis, dass die EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2020 die Delegierte Verordnung EU 2019/807 der EU-Kommission zur Bestimmung der Rohstoffe mit hohem Risiko indirekter Landnutzungsänderungen umsetzen müssen. Darin ist geregelt, dass die Verwendung von Biokraftstoffen aus Palmöl auf Basis der im Jahr 2019 verbrauchten Menge ab 2024 bis spätestens 2030 nicht mehr für die Anrechnung auf Quotenvorgaben in Verkehr gebracht werden dürfen. Hier schließt sich die UFOP ausdrücklich der Forderung der DUH an, die Palmölverwendung jetzt auslaufen zu lassen.

Die UFOP vermisse daher in der Mitteilung der DUH den Appell an Bundesumweltministerin Svenja Schulze, endlich eine gesetzliche Regelung vorzulegen. Die französische Regierung habe bereits gehandelt und habe Biokraftstoffe aus Palmöl ab Januar 2020 von der Steuerbegünstigung ausgeschlossen.

Auch Bioethanolverband begegnet der Kritik

Auch der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) wehrt sich gegen die DUH-Kritik. Die Behauptung würde wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Die DUH ignoriert zudem die tragende Rolle der Biokraftstoffe bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien im Verkehr und bei der CO2-Reduktion. Die von der DUH zur Untermauerung ihrer Thesen zitierte Globiom-Studie aus dem Jahr 2016 zeige für nahezu alle in der europäischen Bioethanolproduktion eingesetzten zucker- bzw. stärkehaltigen Rohstoffe sowie für land- und forstwirtschaftliche Abfall- und Reststoffe signifikante Emissionseinsparungen gegenüber fossilem Benzin. Aktuell liegen diese Werte noch deutlich höher: Amtlich festgestellt für das Jahr 2018 beträgt die durchschnittliche Gesamteinsparung von Treibhausgasemissionen des in Deutschland dem Benzin beigemischten Bioethanols mehr als 86 Prozent.

Biokraftstoffe verbessern Luftqualität

Allein durch Bioethanol in den Benzinsorten Super E10, Super und Super Plus fahren rechnerisch mehr als eine Million Autos emissionsfrei auf deutschen Straßen. Die DUH verkenne auch die Tatsache, dass Bioethanol deutlich partikelärmer als rein fossiles Benzin verbrenne und sich damit positiv auf die Luftqualität gerade in Städten auswirke. Die seit Jahren geltenden strengen Nachhaltigkeitsvorgaben für in Europa genutzte Biokraftstoffe werden ebenso ignoriert wie die neueste Analyse der EU-Kommission zu den Risiken indirekter Landnutzungsänderungen bei Agrarrohstoffen, welche im Mai 2019 veröffentlicht wurde.

„Mit ihren Thesen torpediert die DUH den durch Biokraftstoffe nachweislich erreichten wirksamen Klima- und Umweltschutz im Verkehrssektor. Zudem wird der auf europäischer Ebene mit der überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) gefundene Kompromiss für mehr erneuerbare Energien in Frage gestellt“, sagt Norbert Schindler, Vorsitzender des BDBe. Er erwarte von der Politik daher, den eingeschlagenen Weg für mehr nachhaltigen Klimaschutz im Verkehr, der durch die Regelungen der RED II vorgezeichnet ist, weiter konsequent zu beschreiten.

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