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UFOP-Studie: Indirekte Landnutzungsänderungen nicht ausreichend belegt

Eine Studie der Universität Gießen kommt zu interessanten Ergebnissen: Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Biokraftstoffen und Landnutzungsänderungen in anderen Regionen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Auswirkungen der europäischen Biokraftstoffpolitik auf den Anbau von Agrarrohstoffen in anderen Regionen, also die Frage nach indirekten Landnutzungsänderungen (englisch „indirect Landuse Change – iLUC“) sind bis heute Gegenstand kontroverser Diskussionen, seit das Ziel von 10 % erneuerbare Energien im Verkehrssektor in der Erneuerbare Energien-Richtlinie gesetzlich verbindlich festgelegt wurde. Bereits 2015 wurde mit der sogenannten “iLUC-Richtlinie” 2015/1513/EU eine Kappungsgrenze von 7 % für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse als politischer Kompromiss eingeführt, stellt die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) fest. Dieser Deckel wurde in Deutschland zunächst auf 6,5 % und im Jahr 2021 nochmals auf 4,4 % abgesenkt.

In der EU-Richtlinie zur Förderung der Nutzung der Erneuerbaren Energien 2018/2001/EU (RED II) wurde festgeschrieben, dass die Entwicklung indirekter Landnutzungsänderungen (iLUC) fortlaufend zu beobachten ist. Die weltweite Ausdehnung der Produktionsflächen für Nahrungs- und Futtermittelpflanzen auf Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand soll mit Hilfe der einschlägigen wissenschaftlichen Informationen und Studien regelmäßig erfasst und überprüft werden. So sieht es die Delegierte EU-Verordnung 2019/807 vor. Eine von der UFOP geförderte Studie „Entwicklung eines Monitoringkonzeptes zur Bewertung von iLUC“ des Autorenteams um Prof. Dr. Rainer Kühl von der Universität Gießen greift diese Zielsetzung auf.

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Keine eindeutige Bewertung

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass die umfassend ausgewerteten wissenschaftlichen Veröffentlichungen uneinig sind in der Bewertung der Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen den Biokraftstoffpolitiken der Verbrauchsländer und den konkret zu quantifizierenden Effekten durch indirekte Landnutzungsänderungen. Deshalb werden sowohl für Südamerika (Soja) als auch für den südostasiatischen Raum (Palmöl) zusätzliche auslösende Effekte diskutiert. Ein starkes Bevölkerungswachstum, die damit einhergehende Verstädterung ländlicher Regionen und die Versorgung der einheimischen Bevölkerung mit Nahrungs-, Energie- und Rohstoffprodukten (Holz und Kautschuk) bestimmen z.B. zunehmend die Landnutzung. Die vorgelegte Analyse der bisher entwickelten methodischen Ansätze zeigt, dass die Modelle zur ursächlichen Ermittlung indirekter Landnutzungsänderungen (Biokraftstoffverbrauch) als globalen und regionalen Effekt und die Ableitung hochaggregierter Steuerungsfaktoren zur ILUC-Bekämpfung aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend belastbar sind.

Großer Interpretationsspielraum

Die Bewertung der Ursachen direkter und indirekter Landnutzungsänderungen hängt auch von den in den Studien verwendeten Untersuchungsmethoden zur Analyse von Landnutzungseffekten ab, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Hier zeigt sich ein großer Interpretationsspielraum infolge der häufig in wissenschaftlichen Arbeiten verwendeten ökonometrisch basierten Wirkungsanalysemodelle als auch für die vermehrt genutzten Geo-Informationssysteme. Oft kommen die Modellberechnungen für die gleichen Fragestellungen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Selbst bei vergleichbaren zugrundeliegenden Sachverhalten ergeben sich große Ergebnisunterschiede. Folglich ist nach wie vor der eindeutige Nachweis eines kausalen Wirkungszusammenhangs zwischen dem Verbrauch von Bioenergie und indirekten Landnutzungseffekten und damit der Höhe oder Bedeutung des als zusätzliche Anbaufläche nachzuweisenden iLUC-Effektes schwierig zu erbringen. Der Rapsanbau hingegen ist in den einschlägigen wissenschaftlichen Journalen in Bezug auf indirekte Landnutzungsänderungen nicht Gegenstand der Untersuchungen. Schwerpunkte diesbezüglicher Studien sind vor allem Lebenszyklusanalysen (LCA) und die Bewertung der Konsequenzen des Rapsanbaus für die Treibhausgasbilanzen.

Die Studie steht als Download zur Verfügung: www.ufop.de/index.php/download_file/12111

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