Die Bundesregierung läuft mit ihren Biokraftstoffzielen in eine Sackgasse, machte Prof. Dr. Martin Faulstich vom Sachverständigenrat für Umweltfragen auf dem CARMEN-Symposium in Würzburg deutlich.
Denn schon der für das Jahr 2010 anvisierte Anteil an Biokraftstoffen von 6,75 % würde nach Hochrechnungen des Rates rund 3 Mio. ha Ackerfläche benötigen. Auch wenn die Bundesregierung schon über eine Absenkung des ursprünglichen Zieles von einem Anteil von 17 % bis zum Jahr 2020 auf nur noch 12 bis 15 % nachdenke, müsste die meiste Biomasse importiert werden.
Diese soll zwar zertifiziert sein, um beispielsweise einen Klima schädigenden Anbau in den Herkunftsländern zu verhindern. Aber Faulstich glaubt nicht daran, dass diese Zertifizierung innerhalb von zehn Jahren möglicht ist. "Wir haben in der Abfallwirtschaft allein in Deutschland mehrere Jahrzehnte gebraucht, um ein Überwachungssystem von der Abfallquelle bis zum Abfallverbleib aufzubauen. Und trotzdem gibt es noch Lücken", argumentiert der Wissenschaftler.
Für eine kurzfristige Lösung des Biokraftstoffproblems empfiehlt daher der Umweltrat, die Biokraftstoffziele erst bei existierender Zertifizierung festzulegen und bis dahin auch auf die Beimischung von Biokraftstoffen zu verzichten. Kraftstoffe sollten stattdessen wie folgt genutzt werden: Biogas in die Flotten wie bei Feuerwehr, Polizei, Taxen, oder Kommunalfahrzeugen; Rapsölkraftstoff in Schleppern, Biodiesel (B100) in LWK und Bioethanol (E85) in PKW.
Zum Hintergrund: Der Sachverständigenrat besteht aus sieben Hochschulprofessoren und berät die Bundesregierung.